Essen. Überall nähen Menschen Schutzmasken für sich und andere. Besser als nichts, sagen Experten, warnen aber vor einem falschen Sicherheitsgefühl.
Der Mangel an Corona-Schutzmasken hat dazu geführt, dass im ganzen Land sich und anderen Schutzmasken nähen. Kann nie schaden, sagen Experten, warnen aber gleichzeitig vor einem falschen Gefühl der Sicherheit. So ein Mund- und Nasenschutz schütze nicht vor eine möglichen Infektion-
Die Masken, sagt etwa der Virologe Christian Drosten, seien weniger dazu da, den Träger zu schützen als die anderen: „Wer selbst hustet oder niest, hält mit einer Maske große, grobe Tröpfchen auf.“. Gesichtsmasken schützen also den Träger selbst als die Menschen im direkten Umfeld eines Infizierten, der eine Maske trägt. Denn diese „verringert in erster Linie die Anzahl von Erregern, die vom Anwender in die Umgebung ausgeatmet werden“, heißt es auch beim Robert-Koch-Institut (RKI). Wichtig sei, dass Schutzmasken richtig sitzen, heißt es weiter. Sie müssten eng anliegen und gewechselt werden, wenn sie feucht sind.
Experten warnen vor falschem Sicherheitsgefühl
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Dass ein Mund-Nasen-Schutz das Risiko verringert sich selbst anzustecken, ist laut Drosten allerdings nicht nachgewiesen. Und die Weltgesundheitsorganisation WHO sagt, dass so eine Maske sogar zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen kann. Heißt: Die Menschen waschen sich zum Beispiel nicht mehr richtig die Hände oder halten nicht genügend Abstand voneinander. Und genau das bleibt ja nach wie vor extrem wichtig.
In vielen Städten machen sich Ehrenamtliche an die Arbeit. Für Praxen und Menschen in Pflegeberufen. Die Stadt Essen selbst lässt sich solche Mundschutzmasken nähen. In der Näherei einer Werkstatt für behinderte Menschen in Essen werden derzeit täglich rund 100 solcher Masken für die Feuerwehr produziert, wie die Sprecherin der Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen (GSE), Angela Köhler bestätigt. Die Näherei fertigt ansonsten mit 18 Mitarbeitern unter anderem Baby-Schlafsäcke.
Anleitung steht im Netz.
Zudem hat die Stadt schon vor einigen Tagen eine Anleitung zur Maskenherstellung im Internet veröffentlicht (https://media.essen.de/media/wwwessende/aemter/0115_1/pressereferat/Mund-Nasen-Schutz__Naehanleitung_2020_Feuerwehr_Essen.pdf). Zur Anfertigung werden kochfeste Baumwolle und ein Draht zum Fixieren im Nasenbereich benötigt. Die Anleitung setzt außerdem Nähutensilien wie Nähmaschine, Schere oder Bügeleisen voraus. Nach Benutzung soll der Mundschutz gewaschen und getrocknet werden. Die Stadt betont in der Anleitung, dass der selbst gemachte Schutz weder geprüft noch zertifiziert sei. Er solle nur als sinnvolle Alternative dienen, wenn im Handel keine mehr zu bekommen seien.
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Genau das ist das Problem von Peter Schulz, der in Essen zwei Praxen für Physiotherapie und Krankengymnastik betreibt. „Der Markt ist leer gefegt“, hat er festgestellt. Deshalb hat sich seine Mutter nun selbst an die Nähmaschinen gesetzt. Weil der Urgroßvater Webereidirektor war, hatte die Familie seit Generationen noch einen Bestand an hochwertigen, sehr dicht gewebten Stoffen. Daraus sind nun waschbare Masken für sein Personal und ihn geworden. Der Stoff, sagt Schulz, sei für schlechte Zeiten gedacht gewesen. „Wenn nicht jetzt“, fragt Schulz, „wann dann?“