Essen. Bei Familie Gbouri ist’s eng: Die sechs teilen sich vier Zimmer, Sohn Rayan sitzt im Rollstuhl. Nun suchen sie eine größere Wohnung in Essen.
Über seine Wohnung in Holsterhausen kann Abdelkrim Gbouri nur Gutes sagen: Mehr als 100 Quadratmeter groß, vier Zimmer, die Miete bezahlbar. Und doch sucht der Familienvater ein neues Zuhause: Sein jüngster Sohn ist seit der Geburt behindert und sitzt im Rollstuhl. „Das Badezimmer hier ist nicht barrierefrei, so dass es schwer ist, Rayan zu baden. Außerdem wohnen wir im Hochparterre.“ Die Stufen sind ein Hindernis für den neunjährigen Rayan, ideal wäre eine Erdgeschoss-Wohnung.
Dazu kommt, dass Familie Gbouri noch zwei ältere Söhne hat und die Großmutter aus Marokko meist bei ihnen lebt, sie unterstützt. Für sechs Personen sind vier Zimmer dann doch nicht so viel: Obwohl sich die Brüder Marouane (14) und Anas (16) ein Zimmer teilen, muss die Oma im Wohnzimmer schlafen. Während Abdelkrim Gbouri sich nicht zu sehr beklagen möchte, sagt Stefanie Rhein vom Kinder-Palliativ-Netzwerk Essen deutlich: „Die aktuelle Wohnsituation ist alles andere als optimal.“
Rayan wird 20 Stunden pro Tag von Pflegekräften betreut
Denn Rayan ist nicht nur auf den Rollstuhl angewiesen, er muss auch dauerhaft beatmet werden. Er ist mit einem offenen Rücken (Spina bifida) zur Welt gekommen, später gab es Komplikationen. So hat der Junge nun erhebliche Einschränkungen, Pflegekräfte betreuen ihn 20 Stunden am Tag. Das heißt auch, dass die anderen Familienmitglieder noch ein wenig enger zusammenrücken müssen. Benötigt werde für Rayan eigentlich ein großes Zimmer, in dem auch die Hilfsmittel untergebracht werden können, sagt Stefanie Rhein.
Kinder-Palliativ-Netzwerk hofft auf Wohnungsangebote
Das Kinder-Palliativ-Netzwerk Essen betreue häufig Familien mit mehreren Kindern, die verzweifelt eine größere Wohnung suchen, sagt Stefanie Rhein. Das werde in Essen aber auch in Nachbarstädten wie Oberhausen oder Gelsenkirchen erschwert, weil die Wohnungen barrierefrei sein sollten. Sie sollten im Erdgeschoss liegen oder über einen Fahrstuhl oder eine Rampe erreichbar sein. Für notwendige Umbaumaßnahmen könnten Gelder beantragt werden, der Vermieter müsse diese Kosten nicht tragen.
Familie Gbouri sucht eine barrierefreie Wohnung mit fünf Zimmern, ab 110 qm, möglichst in Holsterhausen, gern mit Balkon oder Garten. Weil sie schon lange suchen, würden sie auch in einen anderen Stadtteil ziehen. Vermieter können sich melden bei: Stefanie Rhein, Psychosoziale Beratung beim Kinder-Palliativ-Netzwerk: 0201-319375-391 oder per Mail: Stefanie.Rhein@cse.ruhr
Das Kinder-Palliativ-Netzwerk Essen betreut und entlastet Familien mit Kindern, die lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkrankt sind. Es gehört zur CSE, der gemeinsamen Gesellschaft von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SKF). Info: https://www.cse.ruhr/pflege-gesundheit/kinderpalliativnetzwerk/
Der Talker gibt Rayan eine Stimme
Weil Rayans Krankheit „lebensverkürzend“ ist, wird die Familie seit 2014 vom Kinder-Palliativ-Netzwerk betreut. Man kann sich vorstellen, dass die Sorge um ihren Sohn ein steter Begleiter der Eltern ist. Abdelkrim Gbouri sagt, dass es schön wäre, wenn auch die neue Wohnung in Holsterhausen läge. Nicht weil er dort als Koch arbeite, er nehme gern einen längeren Arbeitsweg in Kauf, „sondern weil wir in der Nähe des Uniklinikums bleiben möchten“. Manchmal müssten sie nur alle drei Monate dort hin, zu anderen Zeiten aber gehe es wöchentlich mit Rayan ins Krankenhaus.
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Trotzdem sei der Neunjährige ein fröhliches Kind, das zumindest halbtags die Helen-Keller-Schule besuche; ein voller Schultag wäre zu anstrengend, sagt Stefanie Rhein. „Er spricht mit Gebärden – und sehr lebhaft mit einem Talker.“ Das ist ein elektronisches Sprachausgabe-Gerät, das Rayan eine Stimme gibt. Und mit dem er wohl ziemlich oft diesen einen Wunsch äußert: „Er möchte immer rausgehen.“
Im Traum hat ihre neue Wohnung einen Balkon oder einen Garten
In Zeiten von Corona ist das nicht nur Rayan verwehrt, auch andere Kinder hocken jetzt mit Eltern und Geschwistern zusammen. „Aber für Familie Gbouri ist das das normale Leben, sie sind viel zu Hause und das kann schwer sein, wenn es dort so beengt ist.“ Seit Jahren träumen sie von einer barrierefreien Parterre-Wohnung mit 110 qm und fünf Zimmern, am liebsten in Holsterhausen. Im Traum hat diese Wohnung übrigens auch einen Balkon oder gar einen kleinen Garten – damit Rayan ganz oft nach draußen gehen kann.
Familie Gbouri sucht eine barrierefreie Wohnung mit fünf Zimmern, ab 110 qm, möglichst in Holsterhausen, gern mit Balkon oder Garten. Weil sie schon lange suchen, würden sie auch in einen anderen Stadtteil ziehen. Vermieter können sich melden bei: Stefanie Rhein, Psychosoziale Beratung beim Kinder-Palliativ-Netzwerk unter der Telefonnummer: 0201-319375-391 oder per Mail: Stefanie.Rhein@cse.ruhr