Essen. Die Corona-Krise trifft die Essener Wirtschaft härter als die Finanzkrise 2009. Schon jetzt haben deutlich mehr Unternehmen Kurzarbeit angezeigt.
Die Corona-Krise stürzt in Essen Tausende Betriebe in Kurzarbeit. Wie die Arbeitsagentur am Dienstag mitteilte, hatten bis vergangenen Freitag bereits über 3000 Unternehmen in der Stadt Kurzarbeit angezeigt. Im Februar, noch vor Ausbreitung der Coronapandemie, hatten ganze fünf Firmen Kurzarbeit angemeldet.
Fakt ist aber: Die jetzt genannten Zahlen sind noch nicht der Gipfel. Sie geben den Stand Ende vergangener Woche an. "Wir haben nicht das Gefühl, dass die Zahlen nun stagnieren. Ganz im Gegenteil", sagte eine Sprecherin auf Nachfrage.
Die Corona-Krise trifft die Unternehmen in Essen heftiger als die Finanzkrise 2009. Damals zeigten 670 Betriebe Kurzarbeit an. Nun sind es schon fast fünfmal mehr, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Anzeigen gingen bisher aus nahezu allen Branchen ein, überwiegend aber aus dem Transport- und Logistikgewerbe, dem Hotel- und Gaststättengewerbe, dem Messebau und dem Tourismus, teilte die Arbeitsagentur mit.
Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiter noch unklar
Wie viele Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen sind, konnte die Behörde nicht sagen. „Das liegt am Ablauf des Verfahrens. Erst wenn nach der Anzeige das Kurzarbeitergeld ausgezahlt wird, können wir differenziert die Zahl der Menschen nennen, die verkürzt arbeiten. Wir gehen aber davon aus, dass diese Zahl noch deutlich über der Anzahl während der Finanzkrise 2009 liegen wird“, erklärte die Chefin der Arbeitsagentur, Andrea Demler.
Demler sicherte zu, die Anträge auf Kurzarbeit schnellstmöglich zu bearbeiten und Geld auszuzahlen. Um die Menge zu bewältigen, hat die Arbeitsagentur den Bereich Kurzarbeit nach eigenen Angaben massiv aufgestockt. "Perspektivisch werden wir das Team mindestens verfünffachen, um schnell alle Leistungen zahlbar zu machen und damit Beschäftigungsverhältnisse abzusichern", sagte Demler.
Auszahlung Arbeitslosengeld nicht betroffen
Auf die pünktliche Auszahlung des Arbeitslosengeldes habe diese Ausnahmesituation derweil keine Auswirkungen. "Hier muss kein Grund zur Sorge bestehen, diese Gelder kommen weiter pünktlich auf die Konten“, betonte die Behördenchefin.
Wirtschaftsförderung, Verbände und Kammern in Essen haben Hotlines für betroffene Unternehmen geschaltet
Die Essener Wirtschaftsförderung hat zudem eine Plattform ins Leben gerufen, damit sich Unternehmer in der Krise vernetzen können