Essen. Hilfe in Corona-Zeiten: Essener Wirtschaftseinrichtungen beraten ab Dienstag betroffene Firmen am Telefon. Sie haben dafür Hotlines geschaltet.
Das öffentliche Leben in Essen wird mehr und mehr eingeschränkt: Und das trifft viele Unternehmen hart. „Es herrscht eine ungeheure Unruhe“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), Gerald Püchel. Er berichtet von Hunderten Anrufen, die die Kammer in jüngster Zeit erreicht haben.
Um die Unternehmen in der Krise besser aufzuklären, haben sich IHK, Essener Unternehmensverband, Kreishandwerkerschaft und Essener Wirtschaftsförderung (EWG) entschieden, jeweils eigene Hotlines zu schalten. Diese sollen bereits ab Dienstag, 17. März, geschaltet werden. So sollen die betroffenen Betriebe schnell an wichtige Informationen und die richtigen Ansprechpartner kommen.
„Kleine und mittelständische Unternehmen sehen sich aktuell mit einer bisher nicht gekannten Situation konfrontiert. Das Coronavirus nimmt massiven Einfluss auf die Wirtschaft. Die vier Institutionen bündeln daher ihre Kompetenzen, um die Unternehmen der Region bestmöglich zu unterstützen“, teilte die Wirtschaftsförderung mit. Die Kammern und Verbände sowie die EWG statten die Hotlines mit eigenem Personal aus.
Hunderte Anfragen bei der IHK Essen
Bei der IHK sind es in den vergangenen Tagen immer wieder dieselben Themen gewesen, die die Unternehmen umtreiben, berichtet Püchel. So drängen sich viele Fragen um die Liquidität. „Die meisten wollen wissen, wie sie an die angekündigten Kredite kommen.“ Auch Fragen zur Kurzarbeit, außenwirtschaftliche Fragen und zu Reisetätigkeiten kommen bei der IHK an.
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„Es gibt Branchen, die sind bereits jetzt völlig gekniffen“, so Püchel. Vor allem die Dienstleister rund um Messen und Veranstalter trifft es schon jetzt hart. Püchel berichtet von einer verzweifelten Mail eines Catering-Unternehmens, dem sämtliche Aufträge in den kommenden acht Wochen abgesagt wurden. Auch Getränkelieferanten machten sich große Sorgen, wenn jetzt die Gastronomie stark eingeschränkt wird, vielleicht sogar eingestellt werden muss.
Handwerk befürchtet weitere Auswirkungen
Auch im Handwerk, das eigentlich volle Auftragsbücher hat, wächst die Nervosität. „Ich kann nicht ausschließen, dass der eine oder andere Bauauftrag von den Kunden verschoben wird“, sagte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Dapprich. Tischlerbetriebe, die für Messedienstleister arbeiten, spüren dagegen schon jetzt gewaltige Auftragseinbrüche. Und auch im Friseurhandwerk und im Lebensmittelhandwerk gebe es erste Auswirkungen. Leute sagten ihre Friseurtermine ab und in Bäckereien, die vor Ort auch Kaffee und Kuchen anbieten, blieben die Plätze leerer als sonst.
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Die Kreishandwerkerschaft hat derweil die Ausbildung in ihrem Haus eingestellt. Ab Dienstag bleiben die Ausbildungswerkstätten bis nach Ostern zu. Die rund 250 betroffenen Azubis müssen nun zurück in ihre Lehrbetriebe.
Essener Wirtschaftsförderung (EWG): Die Hotline der EWG für Essener Unternehmen ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter der Rufnummer 0201-82024-24 erreichbar.
Essener Unternehmensverband: Die Hotline des EUV ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter der Rufnummer 0201-82013-0 erreichbar. Unternehmen können sich hier vor allem zu arbeitsrechtlichen Fragestellungen informieren.
IHK zu Essen: Die Hotline der IHK für Unternehmen aus Mülheim, Essen und Oberhausen ist täglich von 8 bis 17.30 Uhr unter der Rufnummer 0201-1892-333 erreichbar.
Kreishandwerkerschaft Essen: Die Hotline der Kreishandwerkerschaft richtet sich speziell an Essener Handwerksbetriebe und ist unter der Rufnummer 0201-32008-31 erreichbar; Montag, Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 13 Uhr, 13.30 bis 16.45 Uhr, Dienstag von 8 bis 13 Uhr, 13.30 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr, 12.30 bis 14 Uhr