Essen. Ob Sauerkrautfabrik, Bergbau oder Bauernhöfe: Der Eiberger Heimatgeschichtskreis hält die Historie vor der Haustür lebendig – seit 25 Jahren.
Sie bieten Vorträge zur Essig- und Sauerkrautfabrik an, stellen Tafeln zu den Schmieden und der Mariannenbahn auf, schreiben Bücher über den Bergbau, die Bauernschaften und das Feuerlöschwesen: Die Mitglieder des Heimatgeschichtskreises bewahren mit allen ihren Aktivitäten die Historie Eibergs – und das tun sie nun seit genau 25 Jahren.
„Eine besondere Herausforderung des Vereins ist dabei, die Geschichte der ehemals selbstständigen Landgemeinde Eiberg und des heute auf die Städte Bochum und Essen verteilten Gemeinwesens zusammenhängend und grenzüberschreitend zu erforschen und aufzuzeigen“, erklärt der Vorsitzende Christian Schlich. Wie Gregor Heinrichs gehört er zu den insgesamt acht Gründungsmitgliedern, die sich am 11. März 1995 in der Gaststätte des Schultenhofes des Reit- und Fahrvereins Steele-Horst zum Heimatgeschichtskreis zusammenschlossen.
Der Heimatgeschichtskreis hat heute 100 Mitglieder
Heute zählt ihr Kreis rund 100 Mitglieder. Zu ihrem Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte gehören inzwischen 125 Vorträge, gehalten zumeist von Mitgliedern. Sie geben Einblicke in beinahe alle Themen der Eiberger Geschichte sowie zur alten Bauerschaft Eiberg mit den alten Höfen und Kotten, zur Bergbaugeschichte sowie kirchlichen, schulischen, gewerblichen und kommunalpolitischen Aspekten. Beim geschichtlichen Kaffeeklatsch wiederum erhalten Besucher Gelegenheit, sich auszutauschen und „Geschichten für die Nachwelt festzuhalten“.
Als Treffpunkte gelten über die Jahre das Pfarrzentrum Hl. Dreifaltigkeit, Haus Varenholt, das Café Fränzchen, der Eiberger Treff und nun seit einigen Jahren die Begegnungsstätte des Franz-Sales-Hauses am Schultenweg (alte Eiberger Kirche).
Ausstellungen und Ausflüge zu historischen Einrichtungen
Unterstützung und Informationen zum Verein
Ein Fest zum Vereinsjubiläum hat der Heimatgeschichtskreis Eiberg nun wegen der Corona-Pandemie verschieben müssen. „Wir hatten uns schon sehr auf eine Wiederholung eines Eiberger Bürgerfestes gefreut, doch geht der Schutz der Bevölkerung in jedem Fall vor“, sagt der Vorsitzende Christian Schlich.
Unterstützen kann jeder den Verein durch Spenden, Informationen und Bildmaterial zum Thema Eiberg in jeglicher Form sowie durch eine Mitgliedschaft.
Alle Informationen zum Verein sowie die Aktivitäten der vergangenen 25 Jahre und aktuelle Veranstaltungshinweise finden sich unter: www.eiberg-heimatgeschichtskreis.de.
Zur Kranzniederlegung versammelten sich Mitglieder und Gäste erstmals 2014 am Friedensbildstock in Obereiberg: Es war 100 Jahre nach dem Beginn des ersten Weltkrieges, als der Heimatgeschichtskreis zum ersten Mal auch den Opfern der beiden Weltkriege sowie des Terrors und der Vertreibung gedachte. Seitdem steht diese Gedenkfeier jedes Jahr im Terminkalender.
Von Anfang an standen Besuche von historischen Ausstellungen („Auf-Ruhr 1225“, „Klosterwelten“) und Mai-Wanderungen um und durch Eiberg an, bei denen Teilnehmer die Grenzen des Ortsteils ansteuern und Geschichte zu bedeutsamen Orten und Gebäuden erfahren. Zahlreiche Ausflüge führten zu historischen Einrichtungen in der Nähe, die einen Bezug zu Eiberg haben: wie das Werk Dr. C. Otto, die alte Horster Mühlenanlage an der Ruhr, die Werkstätten des Franz-Sales-Hauses am Klosterberghof, die Umspannanlage Eiberg und die Vryburg in Horst.
Elf Denkmaltafeln sind bereits aufgestellt worden
Die erste Denkmaltafel (ehemalige Zeche Eiberg an der Straße Hobestatt) stellten die Mitglieder 2008 mit Hilfe von Spenden und unter großer Bürgerbeteiligung auf, es folgten zehn weitere Tafeln, die allesamt von der Geschichte der Gebäude und Einrichtungen erzählen und so vor Ort Lokalgeschichte erlebbar machen. Weitere Tafeln sollen folgen, die einen Denkmalpfad bilden.
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Auch literarisch sollen es noch mehr Werke werden: Bislang haben die Heimatforscher immerhin bereits zehn Bücher rund um die 850-jährige Geschichte Eibergs herausgegeben (erhältlich im Eiberger Café und Steeler Archiv). Zu bestimmten Themen gibt es zudem Flyer, Broschüren sowie eine Karte, die die Ausdehnung der ehemaligen Gemeinde widerspiegelt.
„Schachtzeichen“ zur Kulturhauptstadt Essen 2010
Ausstellungen organisierte der Verein zu seinem 20-jährigen Bestehen, zum 50. Geburtstag des Bergmannsfeldes sowie zur Kulturwoche des Bezirkes Steele und zur 850-Jahr-Feier Eibergs. In Zusammenarbeit mit dem Steeler Archiv wurden diese Schauen vorbereitet und durchgeführt.
Als einen Höhepunkt ihrer Vereinsgeschichte beschreibt Christian Schlich das „Schachtzeichen“ zur Kulturhauptstadt Essen 2010. Die Aktion habe immerhin neun Tage gedauert: Mit dem großen gelben Ballon an der Hobestatt wurde an die ehemaligen Zechen im Ruhrgebiet erinnert – das zog nicht nur viele Eiberger an.
Sechs Jahre später feierte Eiberg 850-jähriges Bestehen: Oberbürgermeister Thomas Kufen weihte einen Gedenkstein ein. Auf dem Schulhof der ehemaligen katholischen Eibergschule kamen viele Besucher zusammen, zum Ortsjubiläum gab es Sonne, Musik und HEU-Bier. Dahinter stecken die Horst-Eiberger-Union und acht Männer aus Horst und Eiberg, die seit einigen Jahren nicht nur das Bier brauen lassen, sondern damit auch an die frühere Union-Brauerei Horst-Steele erinnern – aber das ist wieder eine eigene Geschichte.
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