Essen-Freisenbruch. . Zum Ende des Steinkohlebergbaus erinnert der Heimatgeschichtskreis Eiberg an den Bergbau. Zu Gast sind Zeitzeugen des Grubenunglücks von 1952.

Es lag sicher nicht nur am endgültigen Ende des Bergbaus an der Ruhr in diesem Jahr, dass die Mitarbeiter des Heimatgeschichtskreises Eiberg noch Stühle dazustellen mussten, damit beim Vortrag über die lange Geschichte des Bergbaus im Stadtteil auch jeder einen Platz fand. „Das wundert mich nicht“, bekennt der Vorsitzende Christian Schlich. „Das Thema Bergbau kommt meistens gut an, für viele ist das noch sehr aktuell.“ Auf immerhin rund 800 Jahre Bergbaugeschichte blickt die Gegend rund um den Eiberger Berg zurück, „wahrscheinlich wurde hier aber noch früher die erste Kohle gewonnen“, erklärt Schlich.

Dass bereits im Mittelalter mit primitivsten Mitteln nach dem Schwarzen

© Heimatgeschichtskreis Eiberg

Gold gegraben werden konnte, war nur durch den extrem oberflächennahen Verlauf der Flöze möglich. Die Professionalisierung des Kohlebergbaus begann dann im Jahr 1664. „Hier wurde der erste Bergmann urkundlich erwähnt“, berichtet Christian Schlich. „Im gesamten Umkreis ist dies das älteste Zeugnis des kommerziellen Bergbaus überhaupt.“ In den darauf folgenden Jahrhunderten florierte die Kohlegewinnung in Eiberg.

Horster Erbstollen zählte zu längsten im Ruhrgebiet

Der Horster Erbstollen gehörte mit rund drei Kilometern zu den längsten im ganzen Ruhrgebiet und wurde zeitweise sogar als Pferdebahn benutzt. Bis heute am bekanntesten ist jedoch die Zeche Eiberg, die nach einem holprigen Anfang unter dem Namen Jacob in den 1950er Jahren neu erschlossen wurde. Dabei kam es zu einem tragischen Unglück, an das sich die Menschen im Stadtteil bis heute erinnern: Am 25. September 1952 stürzten acht Arbeiter in den Tod, nachdem ein Hohlraum eingesackt war. „Die Bergleute arbeiteten damals noch völlig ohne Sicherung“, erklärt Christian Schlich. Ein Zeitzeuge aus dem Publikum erinnert sich: „Ich arbeitete damals auf der Überruhrer Zeche Theodor. Plötzlich wurden wir alarmiert, keiner wusste, was los war. 14 Tage und Nächte haben wir dann auf Eiberg nach den Verschütteten gesucht.“ Die Essener Allgemeine Zeitung titelte damals: „Keine Hoffnung für die acht Verunglückten“. 1968 – genau vor 50 Jahren – war auf Eiberg endgültig Schicht am Schacht. Die Konsolidierung durch die Ruhrkohle AG kam für die Zeche und ihre Beschäftigten zu spät.

Stolz sein können die Eiberger auf ihre Erinnerungskultur: An der Stelle des ehemaligen Schachtes wurde ein Denkmal errichtet, Straßennamen wie die Mecklingsbank erinnern an ehemalige Flöze. Und bei Bauarbeiten kommen immer wieder Grenzsteine ans Tagelicht, mit denen die Besitzer einst ihre Grubenfelder absteckten. „Ich bin gespannt, wie sich die Erinnerungskultur in den nächsten Jahren verändert. Die kommenden Generationen kennen den Bergbau ja wenn überhaupt aus Erzählungen“, weiß Christian Schlich. Ein bisschen bergmännische Folklore aufrecht zu erhalten, kann also nicht schaden. Zum Abschluss des Vortrages gab es als Absacker einen „Steeler Krieger“ – wie einst nach der Schicht.