Essen-Freisenbruch/Horst. . Unterrichtsort, Wohngebäude, Notunterkunft: An die Geschichte der Horst-Eiberger Schule erinnert eine Tafel des Heimatgeschichtskreises Eiberg.
Der einstündige Schulweg nach Steele und Wege, die bei Regen und im Winter kaum nutzbar waren, sie führten dazu, dass Schüler aus Horst und Eiberg im Unterricht fehlten. Eltern wünschten sich daher eine Schule vor Ort, während Lehrer die Versäumnisse beklagten. Es war dann 1839, als die Gemeinden Horst und Eiberg darauf drängten, vom Schulverband Steele getrennt zu werden. Der Wunsch nach einer eigenen Schule erfüllte sich schließlich 1866. An die Historie der „Alten katholischen Horst-Eiberger Schule“ erinnert nun eine Denkmaltafel. Es ist die neunte Tafel des Heimatgeschichtskreises Eiberg.
Das Gebäude der ehemaligen Schule ist längst abgerissen. Das Interesse an der Geschichte sei aber groß: Vor allem, wenn es um Bergbau oder eben Schulen gehe, weiß Christian Schlich (58), der Vorsitzende des Heimatgeschichtskreises, um die Verbundenheit der Menschen mit ihrem Viertel. Das gilt auch für ihn selbst, der in Eiberg aufgewachsen ist und bis zum 27. Lebensjahr dort gelebt hat. Inzwischen wohnt und arbeitet er in Düsseldorf, sein großes Hobby aber führt den leitenden Branddirektor immer wieder zurück nach Eiberg.
Heute Standort der Franz-Sales-Werkstätten
Für Historisches und auch die Familiengeschichte („schon mein Großvater lebte in Eiberg“) hat sich Christian Schlich bereits als Jugendlicher interessiert, hat dann mit seinen Recherchen in der Bibliothek des Bürgerhauses Oststadt begonnen, sich später ins Stadtarchiv und in die Staatsarchive in Münster und Düsseldorf vorgearbeitet. Das Eiberger Archiv lagere nun bei ihm zu Hause, auf mindestens zwölf laufende Regalmeter schätzt er es: „Ausgewertet ist noch längst nicht alles.“
Die Informationen zur Horst-Eiberger Schule stehen nun auf der Tafel an der Dahlhauser Straße 239. Heute befindet sich dort der Standort der Franz-Sales-Werkstätten. Entstanden sind 1992-94 Arbeits- und Bildungsplätze für 400 Menschen, wo einst die Schüler aus Horst und Eiberg unterrichtet worden sind. Sie sollten alle den gleichen Schulweg haben, so dass das neue Schulgebäude nicht im Siedlungszentrum, sondern inmitten von Feldern gebaut worden ist.
Fräulein Elisabeth Imandt prägte das Schulleben
Zunächst gab es zwei Schulräume im Erdgeschoss und zwei Wohnungen für Lehrkräfte darüber. Auf dem rund 5100 qm großen Areal befanden sich Brunnen, Schulhöfe und Gärten für die Selbstversorgung der Lehrer. Unvergessen bleibt Fräulein Elisabeth Imandt, die nicht nur 53 Jahre lang als Lehrerin arbeitete, auch die direkt angrenzende Straße ist nach ihr benannt.
Die Schule selbst wurde nach dem Zusammenschluss der Großgemeinde
Königssteele mit der Stadt Steele 1926 erst als Katholische Schule IV bezeichnet, dann in Eibergschule I umbenannt. Als aber die langjährige und beliebte Lehrerin starb, setzte sich der Name Imandtschule durch. Diese wurde dann aber 1927 nur zwei Jahre nach dem Tod von Elisabeth Imandt aufgegeben.
Weitere Tafeln werden bereits vorbereitet
Da in der Zwischenzeit katholische und evangelische Schulen in Horst und Eiberg errichtet worden waren, besuchten zuletzt noch 132 Schüler die Imandtschule. Sie wurde umgebaut, lange als Wohngebäude und Notunterkunft genutzt und schließlich 1968 abgerissen. All das und zahlreiche weitere Details können Interessierte auf der Tafel nachlesen. Darauf gibt es auch Informationen zur Mariannenbahn, da die Pferdebahn mit Lokomotivspur an der Schule vorbeiführte.
Historisches zum ehemaligen Hof Althoff ist indes bereits auf der zehnten Tafel gelandet, die allerdings wegen der Großbaustelle der Stadtwerke noch nicht aufgebaut werden kann. Christian Schlich und die Mitglieder des Heimatgeschichtskreises bereiten derweil zwei weitere Denkmaltafeln vor und denken über einen Flyer nach, kündigt der Vorsitzende an: „Der bietet sich an, wenn wir bei Tafel 15 oder 20 sind, um diese so zu verbinden.“
>>DER HEIMATGESCHICHTSKREIS EIBERG
- Der Heimatgeschichtskreis Eiberg wurde 1995 gegründet und hat heute rund 100 Mitglieder. Sie zahlen keinen Mitgliedsbeitrag, der Verein finanziert sich aus Spenden.
- Die Mitglieder eint die Idee, „den heutigen Bewohnern die historische Entwicklung bewusst zu machen, einschließlich der Eingemeindungen“, der bis 1919 selbstständigen Gemeinde Eiberg.
- Angeboten werden beim Geschichtskreis regelmäßig historische Vorträge und ein geschichtlicher Kaffeeklatsch, der zum Thema Einkaufen wiederholt werden soll. Interessierte können auch mit historischen Bildern zum Austausch beitragen.
- Weitere Informationen: www.eiberg-heimatgeschichtskreis.de