Essen. Die Angst vor dem Coronavirus erreicht die Essener Apotheken. Jeder zweite Kunde verlange jetzt Mundschutz, doch der Artikel ist ausverkauft.

Die Essener Apotheken bekommen die Angst der Menschen vor dem Coronavirus jetzt täglich zu spüren. „Jeder zweite Kunde fragt nach einem Mundschutz“, sagt Andreas Bessenbach, Inhaber der Hirsch-Apotheke am Limbecker Platz, einer der ältesten Apotheken der Stadt. Helfen kann der Apotheker seinen Kunden allerdings nicht: „Der Mundschutz ist längst Wochen ausverkauft und nicht mehr lieferbar.“

Andreas Bessenbach, Inhaber der Hirsch-Apotheke in Essen, berichtet von ausverkauftem Mundschutz. Ein chinesischer Student verlangte neulich 80.000 Stück Mundschutz.
Andreas Bessenbach, Inhaber der Hirsch-Apotheke in Essen, berichtet von ausverkauftem Mundschutz. Ein chinesischer Student verlangte neulich 80.000 Stück Mundschutz. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Vor gut drei Wochen, als China anfing die besonders betroffene Stadt Wuhan abzuriegeln, hatte Bessenbach ein unvergessliches Erlebnis. „Ein junger Chinese, Student an der Universität, bestellte 80.000 Stück Mundschutz.“ Zum Preis von damals 8000 Euro. Hintergrund: Weil der Markt in seinem Heimatland längst leergefegt war, hatte der Student offenbar den Auftrag erhalten, Hamsterkäufe in Deutschland zu erledigen.

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Aber auch diese Rekordbestellung konnte Andreas Bessenbach nicht erfüllen. Kurios: Der „Mundschutz mit Gummiband“ wird in China produziert und in großen Schiffscontainern nach Europa transportiert. Damals habe der Stückpreis übrigens bei lediglich zehn Cent gelegen. Inzwischen habe sich der Preis verzehnfacht. „Ein Stück kostet ein Euro“, so der Apotheker.

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Essener Apotheker: „Desinfektionsmittel für Hände sind seit dieser Woche ausverkauft“

Die grundsätzliche Frage sei die der Wirksamkeit. Die Annahme, ein einfacher Papierschutz halte Viren ab und sei ein wirksamer Schutz vor Infektionen, sei übrigens falsch. Selbst der stabilere und teurere Mundschutz mit Filter („FFP 2“ und „FFP 3“) halte Viren nicht ab. In erster Linie diene FFP 2 dazu, Stäube fernzuhalten und die Atemwege zu schützen. Grundsätzlich warnt der Essener Apotheker die Menschen vor hysterischen Reaktionen. Er sagt: „Entspannt Euch, Ihr überlebt auch ohne Mundschutz.“

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Eine neue Beobachtung des Apothekers in Zeiten des Coronavirus: „Auch Desinfektionsmittel für Hände sind seit dieser Woche ausverkauft.“ Selbst Hamsterkäufe bei Medikamenten schließt Bessenbach nicht mehr aus. „Heute hat sich ein Kunde unter Hinweis auf den Coronavirus vorsorglich mit 200 Tabletten des fiebersenkenden Mittels Ibuprofen eingedeckt.“