Essen-Steele. Die Stadt Essen startet im März mit der lang erwarteten Sanierung des Kulturforums Steele. Dann muss auch die dortige Gastronomie schließen.
Endlich: Die Baumaßnahmen für das Kulturforum Steele starten voraussichtlich Ende März. Das vermeldet die Stadt Essen. Während der Sanierung wird die Volkshochschule ihren Kursbetrieb schließen, ebenso das Café im Erdgeschoss. Die Betreiber übernehmen die Kneipe im Grend.
Sechs Jahre lang wurde bereits diskutiert, dann sollten endlich 2018 die dringend nötigen Renovierungsarbeiten beginnen – und wurden immer wieder verschoben. Nun hoffen alle Beteiligten, dass der neue Termin eingehalten wird. Das „Kulturforum“ ist in einem denkmalgeschützten Bau aus dem Jahr 1898 untergebracht, der früher einmal eine Sparkasse war. Die Gastronomie zog 1985 ein. Kritiker bemängeln seit langem, dass das Gebäude verfällt. Besucher klagen regelmäßig über Schimmel und Sanitärräume in einem unhaltbaren Zustand. Politiker im Stadtteil drängen schon lange auf eine umfassende Sanierung des „Kulturforums“.
Alle Maßnahmen sind mit dem Denkmalschutz abgestimmt
Nun heißt es, dass Ende März endlich begonnen wird. „Wir werden auf jeden Fall Ende Februar schließen“, sagt Fariba Faradjpour, die gemeinsam mit ihrem Mann Ayob seit 2012 das Café im Kulturforum betreibt. Das ist nötig, denn im Zuge der umfassenden Sanierung wird die gesamte technische und infrastrukturelle Gebäudeausstattung erneuert und das Kulturforum quasi stillgelegt.
Neben der Erneuerung der Trinkwasser- und Heizungsanlage, der Sanitärausstattung sowie der Elektroinstallation sollen auch das Ziegelmauerwerk der Fassade und das Dach instand gesetzt werden sowie ein barrierefreier Zugang durch einen von außen zugänglichen, aber innenliegenden Aufzug geschaffen werden. Umfangreiche Brandschutzmaßnahmen und eine Schadstoffsanierung erfolgen ebenfalls.
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Auch drei Bäume müssen gefällt werden
Alle Maßnahmen, die durchgeführt werden, seien eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt, heißt es von Seiten der Stadt. Das Grundstück wird während der Bauzeit mit einem Bauzaun eingefasst. Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt dann südöstlich über den hinteren Teil des Grundstückes neben dem Parkplatz.
Im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen kommt es bereits Ende Februar zur Fällung von drei Hainbuchen, die im Bereich der Baustellenzufahrt stehen und zum Teil eine beträchtliche Schieflage aufweisen. Die erforderliche Genehmigung für die Fällung liegt vor. Nach Beendigung der Baumaßnahme sollen entsprechende Ersatzpflanzungen vorgenommen werden.
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Gastronomen des Kulturforum übernehmen die Kneipe im Grend
Insgesamt wird die Sanierung nach aktuellem Planungsstand rund 2,34 Millionen Euro kosten. Im November 2019 hatte der Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen der Baukostenerhöhung von 1,77 Millionen Euro um 570.000 Euro auf 2.34 Millionen Euro zugestimmt. Die im Rahmen der Machbarkeitsstudie erstellte Kostenschätzung sei nicht mehr haltbar gewesen, hieß es.
Voraussichtlich bis November 2021 soll die Sanierung dauern. Fariba Faradjpour kompensiert den Ausfall mit einer neuen Pacht: Ab dem 2. März werden sie und ihr Team die Kneipe im Grend übernehmen, „also quasi nebenan“, sagt die Gastronomin. Schön sei daran, „dass die meisten Gäste, die ins Kufo gehen auch das Grend besuchen, wir also bei unseren Gästen schon bekannt sind“.
Ein Ort für Bildung, Kultur und Veranstaltungen
Das zweigeschossige Backsteingebäude wurde in den Jahren 1897 bis 1898 als Verwaltungs- und Kassenhaus errichtet. Es blieb von kriegsbedingten Zerstörungen verschont und zeigt bis heute eine markante Architektur der Jahrhundertwende.
Bis 1953 befand sich dort eine Filiale der heutigen Sparkasse Essen, die in ein neues Gebäude am Kaiser-Otto-Platz in Essen umzog. Seit 1979 wird es als Kulturforum von verschiedenen Institutionen wie der Arbeiterwohlfahrt und der Volkshochschule sowie Vereinen für Veranstaltungen, Bildungszwecke, kulturelle und soziale Angebote genutzt.
Doch das Ehepaar Faradjpour plant noch mehr: Zur Beginn der Biergartensaison wird es als neuer Pächter auch den Wassergarten in der Gruga betreiben. Ihre Rückkehr ins Kulturforum ist übrigens nicht selbstverständlich: „Wir werden uns wieder neu bewerben müssen.“