Essen-Werden. Die Holzbrücke zur Brehminsel wird ersetzt. Das dauert Monate. Warum ein Alternativweg über die Landbrücke an der Neukircher Mühle nicht geht.

Die Brehminsel ist bis zum Frühjahr 2020 für die Öffentlichkeit gesperrt, denn die Holzbrücke als einziger Übergang zur Naherholungsfläche wird komplett erneuert. Das finden viele Bürger übertrieben.

Das Essener Bürger Bündnis regte im jüngsten Bau- und Verkehrsausschuss deshalb eine schnelle und bürgernahe Lösung mittels einer Zuwegung über den Nordteil der Brehm an, schließlich sei die Insel auch in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Behörde pocht auf das Landschaftsschutzrecht

„Drei bis vier Monate nicht auf die Brehminsel zu dürfen, das wollen wir den Besuchern nicht zumuten“, erklärte Joachim Kluft, Sprecher des Essener Bürger Bündnis (EBB-FW) im Gremium. Doch er musste sich mit den von der Verwaltung angegeben Gründen zufrieden geben.

Die Landbrücke zur Brehm ist ein besonders geschütztes Habitat für Flora und Fauna. Deshalb kann laut Verwaltung dort kein provisorischer Weg entlang führen.
Die Landbrücke zur Brehm ist ein besonders geschütztes Habitat für Flora und Fauna. Deshalb kann laut Verwaltung dort kein provisorischer Weg entlang führen. © Michael Gohl

Die Behörde pocht auf das Landschaftsschutzrecht an der Schleuse Neukircher Mühle. „Die dortige Landbrücke“, so der Gedanke des Kommunalpolitikers, „könnte für eine provisorische Zuwegung taugen“. Doch im Bau- und Verkehrsausschuss stellte die Verwaltung klar, dass es sich hier um ein so genanntes FFH-Gebiet handelt.

2009 wurde der Alternativweg schon einmal geprüft

FFH-Gebiete sind spezielle Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen. Ein Eingriff, so die Essener Verwaltung, sei geprüft – und abschlägig beschieden worden. „Das wurde im Übrigen schon 2009 einmal durchgespielt, mit dem gleichen Ergebnis“, teilt Patrick Opierzynski, Pressereferent der Stadt, mit.

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„Mit der Erklärung bin ich zufrieden. Die Verwaltung hat gut gearbeitet. Über das Ergebnis selbst bin ich natürlich nicht zufrieden“, erklärt Kluft. Man könne nur hoffen, dass die Arbeiten im Zeitplan blieben.

Und der sieht momentan so aus: Aktuell finden die Vorarbeiten für den Ersatzneubau der Fußgängerbrücke statt: Kleinere Teile wie das Geländer und der Bohlenbelag werden entfernt.

Den „Aakesbaas“ am Spielplatz der Brehminsel hat der Künstler Roger Löcherbach aus einem Baum gefertigt – kurz vor Sperrung ist er fertig geworden.
Den „Aakesbaas“ am Spielplatz der Brehminsel hat der Künstler Roger Löcherbach aus einem Baum gefertigt – kurz vor Sperrung ist er fertig geworden. © Barbara Schröder

Joseph-Breuer-Straße wird für Abtransport gesperrt

Um die alte Holzbrücke dann mit einem Kran zur Gänze demontieren und abtransportieren zu können, muss die Joseph-Breuer-Straße am heutigen Samstag, 30. November, im Bereich vor der Brücke gesperrt werden. Da die Einsatzdauer stark von den Gegebenheiten vor Ort abhängt, werde die Straße wieder freigegeben, sobald die Arbeiten beendet seien, teilt die Stadt mit.

Die Holzkonstruktion der Brücke, die die Joseph-Breuer-Straße mit der Brehminsel verbindet, ist im Laufe der Jahre verwittert. Um einen Ersatzneubau zu errichten, ist die Insel seit 18. November gesperrt. Nach der Demontage des Holzüberbaus erfolgt eine Instandsetzung des Widerlagers. Anschließend wird der neue Stahlüberbau in zwei Teilen montiert. Rest- und Landschaftsarbeiten bilden voraussichtlich im Frühling 2020 den Abschluss.

Der Ersatz der 1986 errichteten Brücke wurde notwendig, weil sie zwar für eine Belastung von sechs Tonnen ausgelegt ist, durch zunehmende Schädigungen des Holzes diese inzwischen auf drei Tonnen herabgesetzt wurde. Da eine weitere Reduzierung der Belastungsgrenze die notwendige Unterhaltung der Brehminsel durch Grün und Gruga unvertretbar einschränken würde, findet ein Neubau statt. Und das in den Wintermonaten, weil die Brehminsel dann nicht so vom Publikum frequentiert sei, erklärt die Stadt.

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