Essen. Egal ob lange geplante Anschaffung oder Spontankauf: Der Black Friday sorgte am Freitag für volle Geschäfte in der Essener Innenstadt.

Es ist längst kein nebulöser Trend aus Amerika mehr: Der Black Friday ruft mittlerweile auch in Deutschland Schnäppchenjäger auf den Plan wie sonst kaum ein anderer Aktionstag. Auch in der Essener City waren am Freitag viele Leute auf der Jagd nach dem besten Angebot.

Schon seit Tagen sind die Schaufenster der großen Läden in der Essener Innenstadt mit Rabatt-Plakaten beklebt: 20 Prozent, 40 Prozent, 50 Prozent. Da wundert es kaum, dass am Tag des Geschehens viel los ist. Menschen strömen durch die Straßen, vergleichen Preise, kaufen spontan oder geplant.

„Um den Black Friday hat sich ein regelrechter Hype entwickelt“

„Um den Black Friday hat sich ein regelrechter Hype entwickelt, der von Jahr zu Jahr zunimmt“, sagt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Ruhr. Und auch, wenn der Black Friday in Deutschland vor allem im Online-Handel groß geworden ist: Die Bedeutung für den stationären Einzelhandel wachse mit dem Bekanntheitsgrad des Tages.

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In diesem Jahr erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) am Black Friday und dem darauffolgenden Montag, dem „Cyber Monday“, Umsätze von 3,1 Milliarden Euro im Einzelhandel. Zum Vergleich: Für das gesamte Weihnachtsgeschäft im November und Dezember prognostiziert der HDE einen Umsatz von 102 Milliarden Euro. Zahlen für Essen gibt es nicht - „Ich denke aber nicht, dass die Umsätze hier groß vom Bundestrend abweichen“, so Heistermann. Das kann Kevin Palma Con, Verkaufsleiter des Elektronikfachmarktes Cyberport am Kennedyplatz, bestätigen: „Wir machen am Black Friday in der Regel den doppelten bis dreifachen Umsatz als an normalen Tagen.“

Beliebt sind Elektrogeräte wie Fernseher oder Smartphones - auch in hochpreisigen Segmenten

Regina Trautewein war auf Fernseh-Schnäppchenjagd im Saturn.  
Regina Trautewein war auf Fernseh-Schnäppchenjagd im Saturn.   © Katrin Böcker

Dabei geht der Trend laut Heistermann in Richtung hochwertiger Produkte. Viele Kunden nutzten den Black Friday, um sich beispielsweise Elektronikgeräte wie einen Fernseher oder ein Smartphone zu kaufen - durchaus auch in hochpreisigen Segmenten: „Die Kunden sind durch Vergleichsplattformen im Internet heute so gut informiert, dass sie bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gerne am Black Friday zuschlagen“, weiß Heistermann

Genau das hatte Regina Trautewein am Freitag bei Saturn vor. Der Elektronikmarkt ist brechend voll, hebt sich deutlich von den anderen, auch schon gut besuchten Läden ab. Trautewein sucht nach dem besten Angebot für den neuen Fernseher, den sie schon lange kaufen will. „Ich habe vorher im Internet Preise verglichen und war auch schon in anderen Geschäften“, erzählt sie. Schon seit einem halben Jahr plane sie den Kauf am Black Friday. Ihr Fazit: „Wenn man wirklich das beste Angebot rausholen will, muss man wirklich aufmerksam sein.“

Hohe Rabatte verleiten zu Spontankäufen

Doch auch der spontane Shoppingausflug am Black Friday ist beliebt. „Die Leute wollen sich auch inspirieren lassen, Dinge entdecken, die sie vorher nicht auf dem Schirm hatten“, sagt Heistermann. So geht es Marcella Kionka, die im Bekleidungsgeschäft Gina Tricot auf der Suche nach Schnäppchen ist: „Ich habe nicht auf den Tag gewartet, aber die Angebote verleiten schon zu Spontankäufen - bei 50 Prozent Rabatt nimmt man auch mal etwas mit, das man sonst nicht gekauft hätte.“

Die Ursprünge des Black Friday

Der Black Friday kommt ursprünglich aus den USA und findet immer am Freitag nach Thanksgiving (der US-amerikanischen Form des Erntedankfestes am vierten Donnerstag im November) statt. Traditionell läutet er den Start ins Familienwochenende und die vorweihnachtlichen Einkaufssaison ein.

Erstmals verwendet wurde der Begriff Black Friday für eine Rabatt-Aktion in den 1960er Jahren in Philadelphia. Der Name soll daher rühren, dass die Menschenmassen auf den Straßen wie eine schwarze Masse wirkten.

Viele Unternehmen bieten mittlerweile über den Black Friday hinaus Rabatt-Angebote an: Am „Cyber Monday“, dem darauffolgenden Montag oder im Rahmen einer ganzen „Black-Friday-Woche“.

Für Alexandra Wagner, Center-Managerin des Limbecker Platzes, ist der Black Friday einer der wichtigsten Tage des Jahres: „Auch, wenn wir trotzdem dafür werben - das Black-Friday-Geschäft läuft schon fast von alleine“, sagt sie. Im Limbecker Platz gibt es am Freitag und am Samstag Rabattangebote. 2018 erreichte das Shoppingcenter ein Plus von 13 Prozent bei der Besucherfrequenz, an beiden Tagen waren insgesamt 170.000 Menschen da. Und auch in diesem Jahr ist es wieder sehr voll. „Ich haben schon vor Jahren gesagt: Wir dürfen uns die Umsätze nicht von den Online-Händlern wegnehmen lassen“, so Wagner.

Black Friday kann auch helfen, neue Kundenstämme zu erschließen

Allerdings geht es gerade für den stationären Einzelhandel an dem Schnäppchentag nicht nur um Umsätze. Heistermann erklärt: „Der Black Friday kann auch ein Marketinginstrument sein.“ Viele Kunden wüssten nämlich sehr wohl eine gute Beratung zu schätzen, wenn sie einmal durch ein Schnäppchen in den Laden gelockt würden: „Durch die günstigen Angebote kann man im besten Fall neue Kunden gewinnen.“ Und: Es lohne sich, Preise zu vergleichen. Unter Umständen sei das Produkt im Laden sogar günstiger als im Internet.