Essen. Die geplante Erweiterung des Uhlenkrug-Stadions droht zu scheitern. Rechte der Anwohner würden missachtet: Es wäre zu laut.

Viel Lärm um nichts? Der geplante millionenschwere Ausbau des Stadions am Uhlenkrug könnte an den Vorgaben des Immissionsschutzrechtes scheitern. Im Klartext: Ein Spielbetrieb auf mehreren Plätzen wäre zu laut und den Nachbarn nicht zuzumuten. Andernfalls wäre mit Klagen zu rechnen.

Zu dieser Einschätzung kommt die Verwaltung nach einer ersten Prüfung. „Schwierig wird es sonntagsvormittags, wenn alle gleichzeitig spielen“, sagt Simone Raskob, Dezernentin für Sport, Bauen und Umwelt. „Darüber müsste man noch einmal reden.“ Raskob will den von der Politik favorisierten Ausbau der traditionsreichen Spielstätte nicht gleich beerdigen: „Es ist nicht einfach, aber nicht unmöglich.“ Aber: Die Vereine müssten sich bewegen. „Wenn man das nicht will, dann gibt es ein Lärmschutzproblem.“

Die Modernisierung und Erweiterung des Stadions und seiner Nebenplätze gilt bislang als Königsweg, um die Interessen von gleich drei Vereinen zu befriedigen. Allen voran CDU und SPD machen sich für folgende Lösung stark: Neben dem ETB Schwarz-Weiß Essen sollen auch die Sportfreunde 07 ihre Spiele am Uhlenkrug austragen. Das Stadion würde dafür um einen Kunstrasenplatz erweitert, der bestehende Aschenplatz zum Kunstrasenplatz umgebaut, Tribüne und Rasenplatz würden erneuert.

Drei Vereine sollen vom Ausbau des Uhlenkrug-Stadions profitieren

Damit nicht genug: Auch der im nahe gelegenen Walpurgistal beheimatete Rüttenscheider SC soll einen Kunstrasenplatz bekommen, damit dort auch Mannschaften des ETB und der Sportfreunde 07 trainieren können. Im Gegenzug wäre die Sportanlage der Sportfreunde 07 in Rüttenscheid frei für eine Bebauung. Am Interesse aus der Wohnungswirtschaft dürfte es nicht mangeln. Soweit die Theorie.

In der Praxis müsste die Stadt für die geplante Erweiterung am Uhlenkrug einen komplett neuen Bauantrag stellen, der Bestandsschutz der Sportanlage wäre im Falle der baulichen Veränderung dahin. Die rechtlichen Hürden für eine Baugenehmigung sind allerdings hoch, insbesondere was die zu schützenden Belange der Anwohner angeht. Und ein Desaster, wie es die Stadt vor Jahren bei der Modernisierung der Kray Arena erlebt hat, soll sich nicht wiederholen.

Zur Erinnerung: Seinerzeit begleitete ein jahrelanger Rechtsstreit den Umbau der städtischen Sportanlage an der Buderusstraße. Eine Anwohnerin hatte wegen der erteilten Baugenehmigung Klage eingereicht. Auch handwerkliche Fehler – unter anderem erwies sich eine Lärmschutzwand als zu niedrig, weil bei der Planung die Topographie des Geländes nicht berücksichtigt worden war – kosteten Zeit und Geld.

Der Umbau der Sportanlage an der Schillerwiese kommt wieder auf den Tisch

Die Stadt hat sich also schon einmal die Finger verbrannt. Ob die Vereine zu weiteren Kompromissen bereit sind, ist fraglich. Aufseiten des ETB war man zunächst alles andere als offen dafür, den heimischen Uhlenkrug auch einem anderen Club zu öffnen. Die Sportfreunde 07 haben dem Umzug eher zähneknirschend zugestimmt. Viel lieber wäre ihnen ein eigener Kunstrasenplatz an der Veronikastraße. An den gewohnten Anstoßzeiten, sonntags zwischen 11 Uhr und 15 Uhr, halten die 07er fest. „Davon wollen wir nicht weg“, sagt Vorsitzender Heinz Kriner. Auch der ETB trägt seine Spiele in der Oberliga in der Regel auch an Sonntagen aus.

Im November will die Verwaltung dem Sport- und Bäderausschuss des Stadtrates das endgültige Ergebnis der Prüfung vorlegen. Auch mögliche Alternativen zu einem Ausbau des Uhlenkrug-Stadions sollen dann auf den Tisch kommen, kündigt Simone Raskob an. Die Verwaltung hatte ohnehin einen Umbau der Jedermann-Sportanlage an der Schillerwiese ganz in der Nähe des Uhlenkrugs favorisiert. Auch darüber werde zu reden sein. Wie heißt es im Gesellschaftsspiel „Monopoly“: Rücke vor bis auf Los!