Essen. . CDU und SPD tendieren zum Ausbau des Stadions am Uhlenkrug. Ob es dazu kommt, dürfte vor allem vom ETB Schwarz Weiß Essen abhängen.
Der millionenschwere Umbau des traditionsreichen Stadions am Uhlenkrug und seiner Nebenplätze rückt näher. CDU und SPD wollen dazu schon bald einen Prüfauftrag in den Sport- und Bäderausschuss des Stadtrates einbringen. Dies kündigte Siegfried Brandenburg, sportpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, im Gespräch mit der Redaktion an.
Zuletzt hatten sich die an der Veronikastraße in Rüttenscheid beheimateten Sportfreunde 07 auf einer Mitgliederversammlung mit einem Umzug an den Uhlenkrug einverstanden erklärt. „Wir bekommen ja keinen eigenen Kunstrasenplatz. Da müssen wir uns bewegen“, so Heinz Kriner. Der Vorsitzende der 07er wünscht sich, „dass man nun bald auch zu Potte kommt“.
Der Rüttenscheider SC soll einen Kunstrasenplatz im Walpurgistal bekommen
Der Rüttenscheider SC hingegen – bislang Dritter im Bunde – soll auf seinem angestammten Platz im Walpurgistal bleiben. „Uns wurde gesagt, dass wir einen Kunstrasenplatz bekommen“, sagt Vorsitzender Klaus Meißner nach Gesprächen, die er zuvor mit der Politik geführt hat. Bedingung: Im Walpurgistal sollen dann auch Mannschaften des ETB und der Sportfreunde trainieren dürfen. Denn schon jetzt sei absehbar, dass die Sportanlage am Uhlenkrug auch nach Umbau und Modernisierung zu klein sein wird.
In Rede steht die gesamte Anlage zu ertüchtigen – durch eine neue Tribüne, durch den Ausbau eines Aschenplatzes zu einem Kunstrasenplatz und durch den Bau eines weiteren Kunstrasenplatz, den ausschließlich die Sportfreunde 07 nutzen sollen.
Bis zu zehn Millionen Euro könnte das Ganze kosten, heißt es. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten. Die notwendigen Mittel müssten erst in den Wirtschaftsplan der Sport- und Bäderbetriebe eingestellt werden.
Der ETB Schwarz-Weiß Essen hatte sich lange geziert, „seinen“ Uhlenkrug auch anderen Vereinen zu öffnen. Laut Vorstand Werner Gerlich sollen sich die Mitglieder voraussichtlich im Juni dazu äußern. „Grundsätzlich wird sich niemand dagegen sperren“, ist sich Gerlich sicher.
Denn das Stadion genügt längst nicht mehr den Ansprüchen des Traditionsvereins, der aktuell in der Oberliga auf Rang 13 rangiert und noch gegen den Abstieg spielt. Der Rasen sei in einem derart schlechten Zustand, dass die Mannschaft fünf Monate im Jahr nicht darauf trainieren könne.
Die Stadt hatte eine umfassende Modernisierung der Sportstätte bereits 2006 ins Auge gefasst – seinerzeit für sechs Millionen Euro. Die ehrgeizigen Pläne blieben jedoch in der Schublade. Nun ist die Ratsmehrheit aus CDU und SPD offenbar bereit für den großen Wurf. Finanzieren ließe sich dieser durch den Verkauf des Aschenplatzes an der Veronikastraße, heißt es. An potenziellen Interessenten aus der Immobilienbranche dürfte es nicht mangeln.
In der Politik verfolgt man aufmerksam Berichte über den Einstieg eines Investors beim ETB
Sehr aufmerksam wurde aber auch in der Politik jüngst ein Bericht unserer Sportredaktion verfolgt, wonach ein vermögender Geschäftsmann aus der Türkei und dort Präsident eines Clubs in der dritten Liga bereit sein soll, sich beim ETB finanziell zu engagieren. Welche Gegenleistung der Investor dafür erwartet, sei unklar. Türkische Medien zitierten den Mann dem Bericht nach bereits mit den Worten, man habe „ein Team in der Oberliga gekauft“.
Noch sei keine Entscheidung über ein mögliches Engagement gefallen, man sei miteinander im Gespräch sagt dazu ETB-Vorstand Gerlich und betont: „Ich werde den ETB nicht verkaufen.“ Gerlich weiß aber auch: „Wenn jemand viel Geld in einen Verein steckt, will er dafür das Wort führen.“
Frisches Geld kann der notorisch klamme ETB jedenfalls gut gebrauchen. Soweit wie beim KFC Uerdingen wollen es die Schwarz-Weißen aber dann doch nicht kommen lassen, versichert Werner Gerlich. Den traditionsreichen KFC hat der russische Unternehmer Mikhail Ponomarev mit seinem Geld zwar in die dritthöchste Spielklasse geführt. Dafür bestimmt der Millionär quasi wie ein Alleinherrscher über das Wohl und Weh des Vereins.
Ob die Stadt Essen unter vergleichbaren Bedingungen bereit wäre, Millionen in den Ausbau des Uhlenkrug-Stadions stecken? In Reihen der Politik stellt sich so mancher die Frage: Quo vadis ETB?
>>> DIE SCHILLERWIESE
- Die Sport- und Bäderbetriebe favorisieren bislang einen Ausbau der öffentlichen Sportanlage an der Schillerwiese an der Wittenbergstraße, nur einen Steinwurf entfernt vom Stadion am Uhlenkrug. Der RSC und die Sportfreunde 07 könnten nach Überzeugung der Verwaltung dort untergebracht werden.
- Die Politik fürchtet jedoch, der Charakter der Jedermann-Sportanlage könnte durch einen Ausbau verloren gehen. Der Verwaltungsvorschlag gilt deshalb als nicht mehrheitsfähig.