Essen. Sensoren auf den Parkplätzen messen die Parkzeit. So wollen die Discounter Fremdparker erkennen. Wo Aldi, Lidl und Co. das in Essen einsetzen.

Auch in Essen gehen Lebensmittelmärkte rigoroser gegen Fremdparker auf ihren Parkplätzen vor. Lidl, Aldi Nord und offenbar auch Netto haben mittlerweile einige Märkte in der Stadt mit neuartigen Parksensoren ausgestattet, die die Parkdauer messen. So sollen beispielsweise Anwohner davon abgehalten werden, diese Parkplätze längere Zeit zu blockieren. Vor allem in dichter bebauten Wohngebieten kommt diese neue Technik offenbar zum Einsatz.

Aldi hat aktuell die Parkplätze vor seinen Filialen in der Papestraße 42 in Holsterhausen und der Steeler Straße 187 mit solchen Parküberwachungssensoren ausstatten lassen, Lidl in seinem Markt an der Katzenbruchstraße 5-7. Seit einigen Tagen sind auch beim Netto an der Gemarkenstraße 10 schwarz-gelbe Sensoren auf allen Parkflächen zu sehen. Noch scheinen diese aber nicht in Betrieb zu sein, da noch keinerlei Schilder auf dem Parkplatz daraufhin weisen.

So sieht ein solcher Parksensor aus.
So sieht ein solcher Parksensor aus. © FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

„Der Handel reagiert damit auf den Parkdruck, der in den Städten wie Essen größer wird“, sagte Marc Heistermann, Hauptgeschäftsführer des hiesigen Einzelhandelsverbandes. Die Händler täten das aber nicht, um ihre Kunden zu verärgern, im Gegenteil: „Der Händler will dafür sorgen, dass der Kunde ihn auch erreichen kann.“ Das sei für ihn existenziell. Bislang überwachen Einzelhändler die Parkdauer der Kunden meist mit Parkscheiben, um sie so von Dauer-Fremdparkern zu unterscheiden. Doch das sei häufig nicht konsequent kontrolliert worden, auch um Kunden, die die Scheibe vergessen haben, nicht zu verprellen, so Heistermann.

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Fremdparker müssen mit Strafen von bis zu 30 Euro rechnen

Dabei hat er sogar ein gewisses Verständnis dafür, dass Nichtkunden auf kostenlose Supermarkt-Parkplätze ausweichen: „Die Kommunen sorgen ja gerade dafür, dass der Individualverkehr zurückgedrängt wird, indem sie Parkgebühren teurer machen und den Parkraum verknappen. Dass Autofahrer dann Alternativen nutzen, verwundert nicht.“ Daher passe sich nun der Handel an diese Entwicklungen an, indem er seinen Parkraum für die Kunden sichere.

Ein Aldi-Sprecher teilte dazu mit: „Uns ist es wichtig, unseren Kundinnen und Kunden während der gesamten Öffnungszeit einen schnellen und bequemen Einkauf sowie ausreichend Parkraum zu bieten. Um an einigen Orten bestehenden Fremdparkerproblemen entgegenzuwirken, haben wir seit Kurzem einen Dienstleister mit der Überwachung unserer Parkplätze beauftragt.“

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Im Fall Aldi ist das die Düsseldorfer Firma Safe Place. Deren System – wie auch das anderer Anbieter – funktioniert so: Der Sensor im Boden registriert die Ankunft eines Autos. Wird die vom Händler eingeräumte Parkdauer überschritten, bewegt sich das Auto also nicht, dann meldet der Sensor an eine App den Verstoß. Ein Mitarbeiter der Firma fährt im Fall eines Verstoßes vor Ort und verpasst dem Fremdparker eine Art „Knöllchen“. Bei Safe Place kostet das 19,90 Euro plus eine Bearbeitungsgebühr von 4,90 Euro. Die Sensoren nehmen dabei nicht das Kennzeichen auf, erst der Mitarbeiter vor Ort notiert sich dieses, um später gegebenenfalls den Halter bei der Kfz-Zulassungsstelle ermitteln zu können, sollte dieser nicht zahlen. Lidl arbeitet in Essen mit der Firma Park & Control zusammen. Bei diesem Anbieter zahlen Parksünder sogar 30 Euro.

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Der Aldi-Parkplatz an der Papestraße
Der Aldi-Parkplatz an der Papestraße © Foto: jgr

In den beiden Aldi-Märkten in Essen wie auch bei Lidl haben die Kunden eine Stunde Zeit für ihren Einkauf, bevor der Sensor Alarm auf der App auslöst. In Duisburg, wo Safe Place das System bereits bei einem Lidl einsetzt, beschwerten sich Kunden, dass die eingeräumte Parkzeit zu knapp bemessen sei. Befragte Kunden in Essen reagierten am Dienstag dagegen generell zustimmend auf die Neuerung. „Wir brauchen nie länger als eine Stunde“, bestätigte ein Ehepaar, das im Aldi auf der Papenstraße unterwegs war. Während es dort zwar meist Parkplätze für die Kunden gebe, sei dies im Netto an der Gemarkenstraße längst nicht immer der Fall, sagen sie. Lidl beteuerte unterdessen: Wer länger für den Einkauf braucht, kann dies durch Vorlage des Kassenbons nachweisen.

Ob die Discounter künftig noch mehr solche Überwachungssensoren in Essen installieren lassen, dazu geben weder Aldi Nord noch Lidl Auskunft. Der Aldi-Sprecher sagte dazu: „Wir setzen Safe Place bedarfsgerecht nur dort ein, wo es Probleme mit Fremdnutzungen unserer Parkplätze gibt.“

Wer im Streitfall Ansprechpartner ist

Wer sich gegen seine Strafe wehren will, muss sich an die Anbieter der Sensorsysteme wenden. Aldi Nord erklärt dazu: „Safe Place ist ein eigenständiges Unternehmen, das in unserem Auftrag nach eigenen AGB arbeitet. Auf Basis dieser AGB kann Safe Place eine sogenannte Vertragsstrafe erheben, sobald die ausgeschriebene maximal zulässige Parkzeit überschritten wird. Daher ist die Firma Safe Place im Streitfall der Ansprechpartner.“ Auch beim Thema Datenschutz verweist Aldi auf die Verantwortung der beauftragten Firma.

Allerdings, so beteuert der Discounter, sei bei einer längeren Testphase in zwei Regionalgesellschaften kein Fall einer solchen Klage bekannt.