Duisburg-Großenbaum. Die Parksensoren, die bei Lidl in Duisburg zum Einsatz kommen, stoßen auf viel Kundenkritik. Betreiber erklärt, warum das System Vorteile hat.

Vor dem Einkauf nicht erst an die Parkscheibe denken zu müssen, sondern sofort los zum Großeinkauf. „Das ist ein Service für die Kunden und hat nichts mit Abzocke zu tun“, betont André Westhoff, Geschäftsführer der Betreiberfirma Safe Place. Nach unserem Bericht über die Parksensoren auf dem Lidl-Parkplatz in Duisburg-Großenbaum meldeten sich zahlreiche verärgerte Kunden. Deshalb erklärt Westhoff nun, warum das System eigentlich im Sinne des Kunden sei.

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Der 42-Jährige ist seit Gründung des Düsseldorfer Unternehmens Geschäftsführer, das bundesweit und in der Schweiz an 400 Standorten Parksensoren betreibt. Fünf davon sind im Duisburger Stadtgebiet, fünf weitere stehen kurz vor der Aktivierung – zwei in der Nähe des Großenbaumer Lidls.

Nummernschilder werden erst vom Mitarbeiter erfasst

Kunden aufgepasst: Die neuen Parksensoren messen die Parkzeit auf dem Lidl-Parkplatz. 60 Minuten sind kostenfrei.
Kunden aufgepasst: Die neuen Parksensoren messen die Parkzeit auf dem Lidl-Parkplatz. 60 Minuten sind kostenfrei. © FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Großformatige Schilder weisen den Benutzer des Parkplatzes darauf hin, dass sie als Kunden der Lidl-Filiale 60 Minuten kostenlos parken können. Das war auch bislang schon so. Allerdings kostet eine Überschreitung der Parkzeit nun 19,90 Euro – zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 4,90 Euro. Zahlbar über die Safe-Place-Homepage. Verlässt der Kunde den Parkplatz nicht innerhalb von 60 Minuten, gibt der auf den Parkbuchten eingebaute Sensor eine Meldung an einen Mitarbeiter, der das Knöllchen verteilt. Das neue System sorgt für große Aufregung bei den Kunden.

Karenzzeit von rund zehn Minuten

„Unser System soll dafür sorgen, dass es für die Kunden einfach stressfreier wird, ihren Einkauf zu erledigen und diese nicht auch noch an die Parkscheibe denken müssen“, sagt Westhoff. „Dabei wird kein Nummernschild oder Fahrzeug automatisch erfasst. Das macht der Mitarbeiter vor Ort.“ Der eingebaute Sensor registriert allein die Zeit, die das Fahrzeug dort parkt. „Und auch da sind wir sehr kundenfreundlich“, sagt der Geschäftsführer. „Die durchschnittliche Parkzeit beträgt 19 Minuten, da haben wir mit 60 Minuten einen ordentlichen Puffer.“ Zudem gebe es die einfache Möglichkeit, den Kassenbon abzufotografieren und per Mail an Safe Place zu schicken, der dann belegt, dass der Einkauf länger gedauert hat. „Außerdem gibt es eine Karenzzeit. Kein Mitarbeiter steht nach 60 Minuten neben dem Fahrzeug“, sagt Westhoff. Allerdings variiere die rund zehnminütige Karenzzeit je nach Einzelhändler.

Parkplatz-Vermietungen außerhalb der Geschäftszeiten

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André Westhoff sieht in dem Sensoren-System deutlich mehr Potenzial als nur die Parkzeitenregelung. „Es geht nicht darum, die Parkzeiten zu kontrollieren, sondern die knappen Ressourcen an Parkplätzen besser zu nutzen“, sagt Westhoff. „In der Vergangenheit waren Einzelhändler sehr zurückhaltend, was die Vermietung von Parkplätzen außerhalb der Öffnungszeiten angeht“, sagt der Düsseldorfer. „Mit unserem Sensor-System kann der Einzelhändler – ohne Angst haben zu müssen, dass der Anwohner den ganzen Tag auf dem Parkplatz steht – zum Beispiel ab 18 Uhr einen Stellplatz vermieten und hat sichergestellt, dass dieser den Parkplatz morgens auch wieder frei gibt.“ Das System soll noch in diesem Jahr an ausgewählten Parkplätzen an den Start gehen.

Parkzeitverlängerung per SMS

Bald soll es zudem möglich sein, dass der Kunde seine Parkzeit verlängern kann. „Per SMS kann der Kunde dann eine Anfrage schicken, ob er den Parkplatz zum Beispiel für einen Arztbesuch für weitere 60 Minuten buchen kann“, sagt André Westhoff. „Das Sensoren-System gibt Rückmeldung über die Auslastung des Parkplatzes und je nach Kapazität ist eine Verlängerung der Parkzeit dann möglich.“