Essen-Werden. Die Aktion „Pommes & Frommes“ spricht junge Menschen an. Was die Gemeindejugend der Propsteipfarrei St. Ludgerus alles auf die Beine gestellt hat.

Werden steht an diesem Wochenende noch mehr als sonst im Zeichen seines Heiligen. Liudger als Gründer des Benediktinerklosters wurde im Jahre 799 zugleich auch Gründer der Stadt. Jetzt ist Werden festlich geschmückt und erfüllt mit der Umtragung der Gebeine des Heiligen ein Gelübde aus dem Jahre 1128. Zugleich hat es überhaupt kein Problem damit, moderne Formen von Kirche auszutesten: Bei „Pommes & Frommes“.

Gregor Lauenburger ist Seelsorger am Mariengymnasium und lässt keine Gelegenheit aus, für den Glauben zu werben. Gemeinsam mit der Gemeindejugend der Propsteipfarrei St. Ludgerus hat er ein schmackhaftes religiöses Angebot zu machen: „Pommes & Frommes“. Die Pfadfinder aus Haarzopf laden ein in die „Spiri-Jurte“ mit waschechtem Lagerfeuer. Dort kann man Gebete oder Wünsche auf kleine Zettel schreiben und sie in die Flammen werfen. Vor der ehrwürdigen Basilika ist eine Bühne aufgebaut, damit Markus Galla und seine Band „Overflow“ mit spirituellen Songs kräftig einheizen können.

Der Ludgerusschrein wird bei einer Prozession durch die Werdener Altstadt getragen.
Der Ludgerusschrein wird bei einer Prozession durch die Werdener Altstadt getragen. © Vladimir Wegener

Goldene Pommes laden zum Schmaus

Der Familienchor Christi Himmelfahrt und der junge Chor Werden geben ebenfalls alles. Nun sind auch die Fritteusen einsatzbereit und goldene Pommes laden zum Schmaus. Damit dies alles möglich wird, trägt die Seelsorgerkonferenz des Bistums Essen den Löwenanteil und auch Daniela Rittkowski als Jugendbeauftragte des Bezirks gibt etwas dazu. Lauenburger ist zudem dankbar für Sachspenden aus der Geschäftswelt.

Apropos, wie schmecken denn die Fritten? Propst Jürgen Schmidt kann nach ausführlichem Geschmackstest nur bestätigen: „Lecker“. Überhaupt findet der Kirchenmann: „Eine gute Aktion. Sie bringt vor allem junge Leute zum Ludgerusfest. Ich habe auch wahrgenommen, dass eine ganze Reihe von Besuchern in die Basilika gegangen ist und eine Kerze am Ludgerusschrein angezündet hat.“

Vor der Evangelischen Kirche hält der Zug inne und wird von Pfarrer Oliver Ruoß empfangen.
Vor der Evangelischen Kirche hält der Zug inne und wird von Pfarrer Oliver Ruoß empfangen. © Vladimir Wegener

Schrein enthält Gebeine des Heiligen Liudger

Dieser Schrein mit den Gebeinen des Heiligen wurde am Freitagabend nach einem ökumenischen Gottesdienst aus der Krypta hochgetragen zum Altar des mächtigen Kirchenschiffes. Am Sonntag kommt es zum Höhepunkt des traditionellen Festes: ein Pontifikalamt mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Bischof Stephan Ackermann aus Trier. Besonders ist die Beziehung der beiden Geistlichen. So wurde Overbeck im selben Jahr Bischof wie Ackermann, zudem studierten beide zeitgleich an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.

Gelübde aus Dank

Der Friesenmissionar Liudger ist für viele eine der ersten „europäisch“ denkenden Menschen. Das Fest der Umtragung der Gebeine des Heiligen wird seit 891 Jahren gefeiert.

Damals war Bernhard von Wevelinghoven der 28. Abt von Werden und legte aus Dankbarkeit für die Abwehr einer Hungersnot ein Gelübde ab. Fortan wird einmal im Jahr der Schrein des Heiligen im Rahmen einer feierlichen Prozession durch den Ort getragen.

Im Anschluss an die Messe werden die Gebeine des Heiligen in einer Prozession durch die festlich geschmückten Straßen von Werden getragen. Vor der Evangelischen Kirche hält der Zug inne und wird von Pfarrer Oliver Ruoß empfangen. Man müsse für Gerechtigkeit, Frieden und den Erhalt der Schöpfung eintreten. Also ein Mensch sein, so wie Liudger einer war. Zurück in der Basilika, endet das Ludgerusfest abends mit der Vesper und der Rückführung des Schreines in die Krypta.