Essen. Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hält am Logistikstandort in Essen fest. Das lange Bangen der 400 Mitarbeiter hat somit ein Ende.
Nach monatelangem Bangen gibt es nun gute Nachrichten für die Mitarbeiter des DHL-Modelagers in Essen-Vogelheim: Der Großkunde Karstadt hat am Montagabend erklärt, dass der Standort an der Hafenstraße erhalten bleibt. Essen soll künftig neben Unna und Köln-Porz eines von drei Großlagern im fusionierten Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sein. Karstadt hob in der Mitteilung die ideale Verkehrsanbindung und moderne technische Ausstattung dieser Standorte hervor.
Die Erleichterung unter den Mitarbeitern in Vogelheim darüber ist groß, wie diese Zeitung erfuhr. Auch wenn sie immer noch nicht wissen, was das nun für sie konkret heißt. Denn das Modelager wird derzeit noch von der DHL Solutions Fashion betrieben. Großkunde Karstadt hatte jedoch vor einem Jahr den Dienstleistungsvertrag mit der Post-Tochter DHL über den 31. März 2020 hinaus nicht mehr verlängert. Seither stand für die Beschäftigten immer die bange Frage im Raum, wie es nach diesem Datum für sie weiter geht.
Verdi rechnet mit Überleitung an neue Fiege X Log
Nach der jüngsten Verkündung zeichnet sich nun aber ab, dass die rund 400 Arbeitsplätze in Essen erhalten bleiben. „Ein Jobabbau ist unseres Wissens nach nicht geplant“, sagte Hermann Völlings von der Gewerkschaft Verdi, Fachbereich Logistik. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass die Essener Mitarbeiter künftig zur neuen Fiege X Log gehören werden. Das Unternehmen ist ein Joint Venture von Karstadt und dem Logistikdienstleister Fiege, das nächstes Jahr an den Start gehen soll und das für den Warenhauskonzern aber auch für Dritte die Logistik übernimmt. Eine DHL-Sprecherin bestätigte am Dienstag lediglich: „Derzeit ist geplant, dass die Verträge der Mitarbeiter im Rahmen des Betriebsübergangs auf den neuen Logistikanbieter von Karstadt übergehen.“ Galeria Karstadt-Kaufhof äußerte sich am Dienstag zunächst nicht zu weiteren Details in dem Prozess.
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Über die künftigen Konditionen, zu denen die Mitarbeiter dort beschäftigt sein werden, ist laut Völlings noch nichts bekannt. Bei der DHL Solutions Fashion unterliegen sie dem Haustarifvertrag der Deutschen Post DHL, der über der Logistikbranche liegen dürfte. „Wir haben natürlich großes Interesse daran, dass sie auch in Zukunft zu den gleichen Löhnen und Arbeitsbedingungen dort arbeiten. Aber das wird in Verhandlungen noch zu regeln sein“, sagte Völlings.
Karstadt ordnet Logistik neu
Karstadt hatte bereits 2018 angekündigt, die Logistik künftig zusammen mit dem Dienstleister Fiege neu aufstellen zu wollen. Der Konzern sieht in der Logistik auch für Drittkunden eines seiner wesentlichen Wachstumsgebiete für die Zukunft.
Der Konzern will künftig neben den verbliebenen großen Logistikstandorten in Unna, Essen-Vogelheim und Köln-Porz auch viele der 180 Warenhäuser als sogenannte City Hubs für die Belieferung der Kunden über die letzte Meile nutzen und diesen Service auch anderen Unternehmen anbieten.
Das angeschlagene Unternehmen Karstadt-Quelle hatte im Jahr 2005 seine gesamte Logistik an die DHL verkauft. Seither wickelt DHL auch in Essen für Karstadt die Mode-Logistik ab. Das heißt: Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Kleidung vom Lieferanten in die Warenhäuser kommt. Am Standort Essen lastete Karstadt das Lager seither zum überwiegenden Teil aus.
Karstadt-Kaufhof-Fusion: Essen wieder auf der Gewinnerseite
Mit dem Erhalt des Großlagers in Essen-Vogelheim kommt Essen ein weiteres Mal nach der Karstadt-Kaufhof-Fusion glimpflich davon. Denn bei der Neusortierung der Logistik werden bundesweit mehrere Standorte mit hunderten Arbeitsplätzen geschlossen, auch das gab das Unternehmen am Montag bekannt. Schon bei der Entscheidung, wo die künftige Zentrale des fusionierten Warenhaus-Unternehmens sein soll, setzte sich Essen gegen Köln durch.