Essen. . Der größte Kunde Karstadt hat die Verträge nicht verlängert. Sie laufen im März 2020 aus. Hunderte Mitarbeiter sind nun besorgt.
Im Modelager der DHL Fashion GmbH in Essen-Vogelheim geistert wieder einmal die Sorge um die Arbeitsplätze durch die Hallen. Vor einigen Tagen haben die Mitarbeiter erfahren, dass ihnen der größte Kunde abhanden kommt: Karstadt will offenbar die Logistik-Verträge mit der Tochter der Deutschen Post, DHL, nicht verlängern. „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass die Verträge mit Karstadt zum 31. März 2020 enden werden“, bestätigte ein DHL-Sprecher auf Nachfrage.
Die Mitarbeiter fragen sich nun: Was wird dann aus unseren Arbeitsplätzen? In Essen beschäftigt DHL Fashion nach eigenen Angaben über 400 Mitarbeiter. In Spitzenzeiten können es mit Aushilfskräften aber auch deutlich mehr sein. Bundesweit sollen über 3000 Mitarbeiter für DHL Fashion tätig sein.
Karstadt macht in Essen rund 70 Prozent des Geschäftes aus
Die DHL Fashion GmbH wickelt bundesweit für Karstadt die Mode-Logistik ab. Das heißt: Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Kleidung vom Lieferanten in die Warenhäuser kommt. Dafür wird die Kleidung unter anderem mit Preisschildern etikettiert, teilweise sogar gebügelt, verpackt und ausgeliefert. In Essen werden neben Karstadt zwar auch andere Modefirmen bedient, allerdings macht Karstadt rund 70 Prozent des Geschäftes aus. Erschwerend kommt hinzu, dass nach Informationen dieser Zeitung auch Betty Barclay nicht mehr mit DHL Fashion zusammenarbeiten wird. Auch das trifft den DHL-Standort an der Hafenstraße.
Was nach dem Ende des wichtigen Karstadt-Vertrages mit den Arbeitsplätzen bei DHL Fashion in Essen geschieht, dazu konnte der DHL-Sprecher noch nichts sagen. „Es sind noch zwei Jahre Zeit. Bis dahin wollen wird den Vertrag ordnungsgemäß erfüllen“, sagte er. Gleichzeitig gibt es aber wohl weiter Gespräche mit Karstadt, wie der Sprecher durchblicken ließ ohne Details zu nennen.
Unna noch stärker betroffen
Möglicherweise wäre denkbar, dass Karstadt seine Mode-Logistik wieder in Eigenregie abwickelt oder einen neuen Vertragspartner findet, der wiederum Mitarbeiter und Logistik von DHL übernimmt. Von Karstadt gab es am Montag auf Nachfrage keine Aussage dazu, wie das Unternehmen seine Mode-Logistik ab April 2020 organisieren will. Offen ist auch, ob das Auslaufen des DHL-Vertrags mit den Fusionsplänen von Karstadt und Kaufhof in Zusammenhang steht.
Noch stärker als Essen ist der DHL-Fashion-Standort in Unna betroffen. Die Karstadt-Aufträge lasten das Lager dort wohl sogar zu über 90 Prozent aus. Erst vor zwei Jahren hatte DHL einen Teil der Karstadt-Aufträge von Essen nach Unna verlagert, was an der Hafenstraße bereits einige Arbeitsplätze kostete.