Essen. . Das Thyssenhaus dürfte bald vollständig vermietet sein. Wie zu hören ist, sind die Verhandlungen mit einem Coworking-Anbieter weit gediehen.

Den Trend zu Arbeitsplätzen auf Zeit – das Coworking – gibt es in Essen wie in anderen Großstädten schon länger. Doch diese Dimension gibt es bislang in Essen so noch nicht: Ein großer Coworking-Anbieter will im Thyssenhaus an der Kruppstraße 10.000 Quadratmeter Bürofläche beziehen. Der Abschluss des Mietvertrages soll nun kurz bevor stehen.

Dabei soll es sich um ein führendes Unternehmen in Deutschland mit Standorten in mehreren Großstädten handeln. Den Namen des neuen Mieters wollte der Besitzer des Gebäudes, die Essener Fakt AG, mit Verweis auf die Verhandlungen auch weiterhin nicht nennen. Mit der Anmietung in Essen würde das Unternehmen nun erstmals ins Ruhrgebiet expandieren, hieß es lediglich. Ursprünglich sollte der Mietvertrag schon im Januar unterzeichnet werden. Allerdings verzögerten sich die Verhandlungen wohl auch wegen der Frage der künftigen Ausstattung, die ein solcher Coworking-Anbieter braucht.

Wie viele Schreibtische auf Zeit in dem Hochhaus künftig angeboten werden, ist nicht bekannt. Bei dieser Größenordnung der Mietfläche dürften es jedoch mehrere hundert sein.

Trend geht zum Coworking

Coworking ist ein flexibles Bürokonzept, bei dem sich Firmen Arbeitsplätze auf Zeit mieten können. Sowohl bei Start-ups als auch bei Konzernen werden solche neuen Arbeitsformen beliebter. Die Anbieter solcher Coworking-Spaces konzentrieren sich bislang fast ausschließlich auf Großstädte und expandieren dort stark.

In Essen finden sich bereits einige Coworking Spaces. Neben dem Unperfekthaus kann man auch im Impact Hub Ruhr im Haus der Technik oder dem Ruhr-HUB in der City solche Arbeitsplätze anmieten. Vor allem aber Rüttenscheid ist als Standort gerade gefragt: Dort können Interessenten im Kabü oder dem Netzwerk „Collective Ruhr“ (Rü 120) flexibel einen Schreibtischplatz mieten. Die bislang größte Coworking-Fläche dürfte jedoch im ehemaligen Schenker-Gebäude an der Alfredstraße 81 entstanden sein. Dort hat das Coworking-Unternehmen „Workspace A81“ 5200 Quadratmeter Fläche im Angebot.

Denkmalgeschütztes Hochhaus wurde saniert

Das ehemalige Thyssenhaus – in Essen auch als Rheinstahlhaus bekannt – gehört seit 2015 der Fakt AG. Diese hatte das denkmalgeschützte Hochhaus von Thyssen-Krupp gekauft und anschließend saniert. Die Fakt AG hat bereits in der Vergangenheit Gebrauchtimmobilien revitalisiert und entwickelt. In Essen gehört ihr die ehemalige Ruhrgas-Zentrale an der Ruhrallee, die die Fakt AG als Ruhrturm neu belebt hat. Auch dort wird ein Großteil des Hauses bereits als Business-Center betrieben, heißt: Unternehmen können sich Büros anmieten und teilen sich die Infrastruktur wie Kaffeeküche, Konferenzräume etc.

Das ehemalige Thyssenhaus vermarktet die Fakt AG derweil als „Ruhr-Tower“. Das Hochhaus bietet insgesamt 16.000 Quadratmeter Bürofläche. Mit der angekündigten Vermietung wäre es quasi fast vollständig vermietet. Zu den Mietern, die bereits eingezogen sind, gehören unter anderem die Deutsche Bank, eine Personalberatung und die Agentur C3. Nach Informationen dieser Redaktion soll eine weitere Vermietung kurz bevor stehen.