Essen. . Die Deutsche Bank schloss vergangenes Jahr bundesweit Filialen - auch in Essen. Jetzt modernisiert sie ihre Zweigstellen und setzt auf Beratung.
Kunden gehen seltener in eine Filiale, nutzen dafür häufiger digitale Angebote wie die App. Da geht es der Deutschen Bank nicht anders als allen anderen Geldinstituten. Bei der Deutschen Bank in Essen kommt jeder zweite Kunde nur noch maximal einmal im Jahr in eine Filiale. Da klingt es eher paradox, wenn Stefanie Heberling, Sprecherin der lokalen Geschäftsleitung, weitere Investitionen in die Essener Filialen ankündigt und dazu noch meint: „Die Filiale bleibt unser Herzstück“.
Erst im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank bundesweit über 180 Filialen geschlossen – und somit immerhin jede vierte. Essen kam dabei relativ glimpflich davon. Hier wurde mit Kettwig eine von zehn dicht gemacht. Die verbliebenen werden nun modernisiert. Rüttenscheid und Heisingen waren schon an der Reihe. Nun folgt demnächst die Größte in der Lindenallee, deren Umbau etwa eine Million Euro kosten wird.
Abends- und Samstagtermine werden gut angenommen
Dass die Deutsche Bank auf der einen Seite ihr Filialnetz deutlich ausgedünnt hat und auf der anderen Seite investiert, „ist kein Widerspruch“, entgegnet Stefanie Heberling. Denn die Kunden, die Beratung wünschten, wollen dies in einer angenehmen und vertraulichen Umgebung. Und weil Beratungen heute immer komplexer würden, hat die Deutsche Bank nun in jeder Essener Filiale Experten für Baufinanzierungen und Vermögensanlagen sitzen.
Derweil scheinen die Kunden das Angebot, sich abends und samstags beraten zu lassen, gut anzunehmen. Im Zuge der Filialschließungen eröffnete die Bank bundesweit sieben Regionalcenter – eines auch in Essen im Rheinstahlhaus. Die 109 Bankmitarbeiter dort betreuen Kunden nicht nur per Telefon sondern auch per Video. Und vor allen: Sie erreichen einen Bank-Berater auch außerhalb üblicher Filial-Öffnungszeiten. Das Center ist montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr zu erreichen, und sogar samstags von 8 bis 15 Uhr. Damit war die Deutsche Bank Vorreiter in der Branche.
Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr gewachsen
Zahlen, wie häufig das erweiterte Angebot in den regionalen Beratungscentern angenommen wird, veröffentlicht die Bank nicht. Ein Bank-Sprecher erklärte lediglich: „Die Beratungstermine in Essen am Samstag und in den Abendstunden unter der Woche werden sehr stark nachgefragt und sind immer ausgebucht. Der Bedarf ist so groß, dass wir an diesen Tagen beziehungsweise Abendstunden sogar zusätzliche Berater einsetzen.“
Ihr erweitertes Beratungsangebot macht die Deutsche Bank auch dafür verantwortlich, dass ihr Geschäftsvolumen im Großraum Essen im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf rund 6,1 Milliarden Euro gestiegen ist. „Und wir wollen in Essen auch noch weiter wachsen“, kündigte Heberling an.
Weitere Zahlen zur Deutschen Bank im Raum Essen
Die Deutsche Bank betreut im Großraum Essen (mit Mülheim und Oberhausen) 127 000 Kunden, darunter 12 900 Geschäfts- und Firmenkunden.
Die Einlagen der Kunden stiegen 2017 um 17 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das Depotvolumen nahm um sechs Prozent auf 2 Milliarden Euro zu. Etwa in der gleichen Höhe bewegte sich das Kreditvolumen, das damit nahezu unverändert zum Vorjahr blieb.
In Essen will die Deutsche Bank in diesem Jahr pro Monat ein soziales Projekt unterstützen. Ideen und Vorschläge nimmt die Bank gerne entgegen, heißt es.