Essen. . Trotz Kälte und Regen hat das Grugabad Essen am Samstag einen Traumstart hingelegt: Erste Badegäste wagten sich um 8 Uhr bei 3 Grad ins Wasser.

Für einen warmen Empfang bei kaltem Wetter hatten das Grugabad-Team und der Verein Grugabad-Freunde gesorgt, die die Badegäste zum Saisonstart am Samstag mit heißem Kaffee und Brötchen bewirteten. Kostümiert mit Bademänteln, bunten Perücken, verrückten Sonnenbrillen oder Badehosen mit Quietsche-Entchen-Muster sorgten die Grugabad-Freunde für einen bunten Kontrapunkt zum wolkenverhangenen Himmel.

An der Frühstücks-Tafel am Beckenrand stärkten sich die einen vor oder nach dem Badevergnügen, während die anderen im Sportbecken ihre Bahnen zogen. Wie Moni Börsken, die zum ersten Mal gleich zum Saisonstart ins Grugabad gekommen war. „Im Wasser war’s top“, sagt die Altendorferin, die nun aber ein wenig zittert. „Jetzt schnell unter die heiße Dusche.“

Die Duschen sind aufgehübscht worden

Bei immerhin 24 Grad liegt die Wassertemperatur, zum ursprünglich geplanten Saisonstart am 1. Mai hätte man das angesichts der Außentemperaturen nicht hinbekommen, sagt Badleiter Georg Schwiderski. „Da wären es unter 20 Grad gewesen.“ Und genug Arbeit habe man auch bis zum um drei Tage verschobenen Eröffnungstermin gehabt: „Wir haben bis zur letzten Minuten Vollgas gegeben.“ Technische Arbeiten, Fliesenreparaturen, Reinigen, Aufräumen, zählt Schwiderski auf. „Außerdem sind die Saisonkräfte erst seit gestern da, mussten unterwiesen und eingekleidet werden“, ergänzt sein Kollege Dominic Waap.

Während zur Zukunft des Grugabades, zur notwendigen Sanierung und einer etwaigen Umgestaltung mit Teilüberdachung, in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie erstellt wird, hat das Bad-Team erste Anregungen aus dem Beteiligungsprozess von 2017 bereits umgesetzt. So weist nun ein großes Banner den Weg zum Bad-Eingang, den viele Bürger als zu versteckt bezeichnet hatten.

Auch die Duschräume wurden aufgehübscht: Die 25 Jahre alten, angeschmuddelten Trennwände wurden entfernt und eine – künftig auch leichter zu reinigende – Sammeldusche geschaffen. „Natürlich haben schon einige ältere Badegäste nach den Kabinen gefragt, aber bei nur jeweils acht Damen- und Herrenduschen haben die Kabinen auch für eine ziemliche Enge gesorgt“, sagt Schwiderski.

Selbst die alte Holz-Möwe ist neu bemalt worden

Mit liebevollem Blick für die Details haben sich die Grugabad-Freunde um all das gekümmert, was das Bad-Team nicht nebenbei noch stemmen kann. So hat ein Green-Team Blumenbeete bepflanzt und wird sie – kleine Schilder weisen darauf hin – auch während der Saison pflegen.

Und Heide Koch von den Grugabad-Freunden hat die Rettung der Holz-Möwe angeregt, die seit 1995 auf einem Schild im Bad sitzt „und uns immer so freundlich begrüßt“. Der Vogel hatte nicht Federn, wohl aber Farbe gelassen, wirkte müde und blass. Nun erstrahlt die Möwe wieder, dank Aalto-Rüstmeisterin Martina Flößer, die den Vogel geschrubbt und mit Spezialfarbe neu bemalt hat. „Sie war bemoost und grau, ist aber aus robustem Robinien-Holz, das auch für Spielplätze verwendet wird, hält es also auch draußen gut aus.“ Auch solche Kleinigkeiten sind es wohl, die echte Fans des Grugabades zu schätzen wissen. Leute wie Sabine Goosses, die jedes Jahr gleich zum Saisonstart kommt: „Das Grugabad ist eine Perle, ein Traum, so wunderbar – ein Glücksort in dieser Stadt.“ Während sie sonst stramme 1500 Meter schwimmt, hat sie es am Samstagmorgen allerdings bei 600 Metern belassen. „Bei 4 Grad Lufttemperatur ist es schon heftig, ins Wasser zu gehen.“

„So ein schönes Freibad haben wir in Kalifornien nicht“

Als die allerersten Gäste ins Wellenbecken sprangen, war es sogar noch ein Grad kühler; und immerhin 100 zahlende Gäste werden allein zwischen acht und zehn Uhr gezählt. Die treuen Frühschwimmer seien schon immer bei jedem Wetter gekommen, sagt Schwimmeister Dominic Waap. Aber ohne die Grugabad-Freunde, die den Saisonstart zum zweiten Mal mit Anschwimm-Frühstück und Kostümen gestaltet hätten, „hätte das bei so einem Wetter auch etwas trostlos werden können“.

So aber schwärmt auch der am weitesten gereiste Badegast von dem Saisonstart: Nicole Köthner ist in Essen geboren, lebt in den USA und schaut beim Heimatbesuch im Grugabad vorbei. Ihr im Januar mit 80 Jahren verstorbener Vater Konrad Benedikt Köthner sei Garten- und Landschaftsarchitekt und großer Freund von Grugapark und -bad gewesen. Als solchen hatte ihn Heide Koch beim Beteiligungsprozess zum Bad kennengelernt; sie freue sich daher sehr über den Besuch der Tochter. Und die verbindet mit dem Grugabad nicht nur Kindheitserinnerungen, sondern sagt auch: „So ein schönes Freibad haben wir in Kalifornien nicht.“

>>> SAISON LÄUFT BIS ZUM 29. SEPTEMBER

  • Das Grugabad öffnet Montag bis Freitag von 6 bis 10 Uhr und von 14 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 8 bis 20 Uhr. Das Sportprogramm ist bereits gestartet. In den Schulsommerferien ist das Bad auch wochentags durchgängig geöffnet.
  • Wer sich noch nicht ins Wasser traut, der kann sich am Sonntag, 5. Mai, um 11 Uhr einer Führung durch das Freibad am Grugapark anschließen.
  • Weil das Rüttenscheider Schwimmzentrum saniert wird und im Sommer monatelang geschlossen ist, soll das Grugabad in dieser Saison bis Sonntag, 29. September, geöffnet bleiben.
  • Das Hundeschwimmen findet dann am Sonntag, 6. Oktober 2019, statt.
  • Infos: https://www.essen.de/leben/sport_und_freizeit/sport/baeder/freibaeder/Grugabad.de.html
  • https://grugabad-freunde.de/