Essen. Eine Machbarkeitsstudie soll die Kosten für die Sanierung des Essener Grugabades ermitteln. Und auch prüfen, ob das Freibad teilüberdacht wird.
Mit einem zweistelligen Millionenbetrag wird man am Ende wohl rechnen müssen, doch nun will es die Politik endlich genauer wissen: Eine Machbarkeitsstudie soll darlegen, was es kosten würde, das in die Jahre gekommene Grugabad zu sanieren – und welche Zusatzkosten etwa für eine mögliche Teilüberdachung anfallen würden. Die Studie selbst wird mit Kosten von gut 150.000 Euro beziffert.
Bloße Sanierung oder Umbau zum Ganzjahresbad?
Im Jahr 2017 hatte es einen umfangreichen Beteiligungsprozess zur Zukunft des Grugabades gegeben, an dessen Ende drei mögliche Szenarien benannt wurden: 1. die bloße Sanierung, 2. zusätzlich ein modernes Freizeitangebot mit Wellness, Looping-Rutschen und Event-Gastronomie oder 3. ein Kombibad mit Ganzjahresbetrieb. Eine Priorität gibt die Verwaltung nicht vor; vielmehr sollen die Autoren der Machbarkeitsstudie „mit dem Szenario ,Status quo’ alle Szenarien gleichwertig untersuchen“, heißt es in der Vorlage, über die am Dienstag der Sport- und Bäderausschuss entscheiden soll.
Erstellt werden solle die Studie von einer Bürogemeinschaft, in der Experten für Bädertechnik und Badbetriebsführung mit Architekten, Stadt-, Verkehrs- und Landschaftsplanern zusammenarbeiten. Angesichts dieses speziellen Profils wird eine europaweite Ausschreibung empfohlen. Der Auftrag soll noch Anfang dieses Jahres vergeben werden.
Hochpreisige Wellness-Landschaft ist nicht erwünscht
Einige Anregungen aus dem Beteiligungsprozess sollen dabei geprüft werden. Schließlich habe der viele Kräfte zusammengeschweißt, sagt der zuständige Planungsdezernent Hans-Jürgen Best: „Das war ein Riesengewinn für die öffentliche Wahrnehmung des Bades.“ So soll zum Beispiel geschaut werden, ob der versteckte Eingangsbereich des Bades an eine prominentere Stelle verlagert und eventuell mit einem Grugapark-Eingang kombiniert werden könne.
Auch über die „Integration familien-, freizeit- und sportorientierter Nutzungsangebote“ sollen sich die Autoren der Studie Gedanken machen. Aber eine Entwicklung des Bades zur „hochpreisigen Wellness-Landschaft ist nicht gewünscht“. Dafür sieht man im Gastronomiebereich, der sich bisher in einer Imbissbude erschöpft, wohl noch Luft nach oben. Man solle über ein Angebot nachdenken, dass auch außerhalb der Bad-Öffnungszeiten bestehe. Gleiches gelte für kulturelle Ereignisse, wie sie die Reihe „Kunstbaden“ zuletzt an den Beckenrand gebracht hat.
Der Denkmalschutz muss berücksichtigt werden
So hübsch viele der Ideen sein mögen, so klar ist auch eine andere Vorgabe der Stadt: „Zielsetzung bleibt eine nachhaltige Reduzierung der Betriebskosten bei gesteigerten Besucherzahlen“. Denn jene fast 200.000 Badegäste, die das Grugabad im Rekordsommer 2018 hatte, wurden in den Vorjahren stets deutlich unterschritten. Die Studie soll also Antworten geben, wie man auch in einem durchschnittlichen Sommer gute Besucherzahlen erzielt und den Haushalt der Bäderbetriebe entlastet.
Die Autoren der Studie sollen dabei neben technischer Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und städtebaulicher Einbindung auch die Denkmalwürde des Bades beachten. Am Ende sollen sie eine „Empfehlung für eine der Varianten“ aussprechen. Die dürfte im Sommer vorliegen. Sprich: In der kommenden Saison wird sich das Grugabad noch in altbekannter Form präsentieren.
>>> HOHE BESUCHERZAHL UND LOBBY FÜRS BAD
Im heißen Sommer 2018 hatte das Grugabad 185.425 Gäste. Nimmt man die Freibäder Dellwig und Steele und die Kombibäder Oststadt und Kettwig hinzu, hatte Essen 493.476 Freibadgäste. Damit nahm die Stadt 776.500 Euro ein. Einen ähnlichen Ansturm erlebten Essens Freibäder zuletzt 2006 mit 464.317 Gästen.
Lobby für Essens größtes Freibad sind die Grugabad-Freunde. Ihr Sitz ist Am Grugapark 10 (am Bad). Jahresbeitrag: 12 Euro. Infos: www.grugabad-freunde.de