Essen. . Bei einer Reinigungsaktion im Krupp-See haben Taucher zehn Nummernschilder entdeckt. Außerdem seltene Fische, die sich hier versteckt hatten.
Wolken bedeckten den Himmel, ab und zu rieselten ein paar Schneeflocken herunter. Der Krupp-See im Westviertel erschien trist. Doch davon ließen sich die Taucher dieses Mal nicht abhalten. Der ursprüngliche Plan war es, einen Teil der Ruhr im Rahmen der stadtweiten Aktion „Sauberzauber“ bereits im vergangenen Monat zu reinigen. Doch damals kam den Beteiligten unerwartetes Hochwasser in die Quere.
„Um die Ruhr kümmern wir uns bei besserem Wetter privat. Jetzt ist erst einmal der Krupp-See dran“, erklärte Jörn Zirkelbach, Pressesprecher des Essener Tauchvereins Turtle Divers. Gemeinsam mit sieben weiteren Vereinen hatte sich der Tauchverein am Samstag an der Aktion beteiligt.
Kleine Sammlung von Modellbooten auf dem Grund des Sees
Mit vier anderen Tauchern stieg Zirkelbach in voller Montur und ohne mit der Wimper zu zucken in das fünf Grad kalte Wasser – auf der Suche nach Müll, der sich in der Tiefe verbarg. Schon bald kamen die ersten Funde an die Oberfläche: Neben üblichem Plastikmüll, entstand auf dem Rasen vor dem See nach und nach eine kleine Modellboot-Sammlung – insgesamt wurden neun Schiffe geborgen. Dies schien nicht verwunderlich, da der Krupp-See im Sommer oft von Modellboot-Fahrern genutzt wird.
„Wir haben quasi gezielt danach gesucht“, erklärte Zirkelbach, der insgesamt drei der Boote vom Grund des Sees aufsammelte. Verwunderlich war dabei nur, dass fast alle Modellboote relativ gut erhalten waren und so aussahen, als ob sie nur einen neuen Anstrich bräuchten, um wieder zu fahren.
Seltene Fische verstecken sich in Modellschiffen
An Land stellten die Taucher dann fest, dass die Modellboote bewohnt waren. Insgesamt hatten sich fünf Fische dort eingenistet, die sie wieder ins Wasser ließen. Unter anderem befand sich ein in Deutschland eher selten verbreiteter Sonnenbarsch in einem großen Modellschiff. Zirkelbach machte jedoch noch eine weitere spannende Entdeckung: „Ich habe auch vier große Kois im Krupp-See gesehen. Die Zuchtkarpfen müssen offensichtlich ausgesetzt worden sein.“
Doch die Taucher machten noch mehr Entdeckungen in den Tiefen des Sees. Darunter circa zehn Kfz-Kennzeichen, die offenbar im Wasser entsorgt worden waren. Auch für diese Entdeckung war Jörn Zirkelbach verantwortlich: „Ich habe zuerst nur etwas Silbernes gesehen und dachte, es seien vielleicht Handyakkus. Als ich die Nummernschilder dann im Wasser in der Hand hatte, war ich schon sehr erstaunt.“
Polizei Essen kümmert sich um die gefundenen Nummernschilder
Die Kennzeichen waren vor der illegalen Entsorgung offensichtlich maschinell zusammengefaltet worden, weshalb die Polizei Essen sie umgehend sicherstellte: „Wir geben jetzt eine Fund-Anzeige auf und überprüfen, ob die Kennzeichen vielleicht gestohlen gemeldeten Autos zugeordnet werden können“, sagte Daniel Keilhauer von der Polizeidienstelle III. Hagen.
Die Bilanz der Taucher am Krupp-See fiel am Ende des Aktion positiv aus: Der Krupp-See sei insgesamt sehr gering verschmutzt gewesen.
>> ACHT VEREINE TAUCHEN MIT
- An der Reinigungsaktion im Krupp-See waren Vertreter von insgesamt acht Tauchvereinen beteiligt.
- Mitgemacht haben die Geräte-Tauch-Gemeinschaft Essen, die Turtle-Divers Essen, die Tauchfreunde Essen, der Tauchsportclub Kupferdreh, der Tauchclub Vogelheim, der Deutsche Unterwasserclub Essen, die Tauchsport BSG EVAG sowie die BSG Emschergenossenschaft Lippeverband.