Krupp-Park in Altendorf – Naherholungsgebiet für Menschen aller Altersklassen
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Essen. . Der 2009 eröffnete Krupp-Park zwischen Altendorf und Weststadt ist mittlerweile ein beliebtes Naherholungsgebiet für Menschen aller Altersklassen. Bei der Gestaltung durften die Bürger mitsprechen.
Wo einst die Industrie den Ton angab, wo Arbeiter in den Kruppschen Gussstahlwerken Waffen und Lokomotiven herstellten, lassen heute Männer ihre ferngesteuerten Modellboote zu Wasser, breiten Frauen mit Kopftüchern ihre Picknickdecken auf den satten Rasenflächen aus, genießen alt gewordene Ehepaare bei einem Spaziergang die Frühlingssonne. „Juchhu, ein Spielplatz“, juchzt ein kleines pummeliges Mädchen und läuft mit wippenden Zöpfen quer über die Wiese auf die glänzende Rutsche zu.
Es ist früher Sonntagmittag und der Krupp-Park füllt sich langsam aber stetig mit Leben. Noch sind die meisten Bänke auf den fünf sanften Hügeln, die über das 13 Hektar große Gelände verteilt sind, frei. Wer auf einer Rast findet, genießt den unverstellten Blick über Teile der Stadt: Links schimmert bräunlich-golden das Rathaus, ein Stückchen weiter streckt sich der RWE-Turm dem Himmel entgegen, geradeaus grüßt der Kirchturm von Maria-Empfängnis.
Im Nationalsozialismus die "Waffenschmiede des Deutschen Reiches"
Fast könnte man vergessen, dass hier ein düsteres Kapitel der Geschichte geschrieben wurde: Die „Waffenschmiede des Deutschen Reiches“ wurden die Werke zur Zeit des Nationalsozialismus genannt. Im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, wurden die Reste der Fabrikanlagen demontiert. Seitdem dämmerte die Brache entlang der B 224 vor sich hin, war für die Öffentlichkeit nicht einsehbar, geschweige denn zugänglich.
Doch die Vergangenheit ist begraben, liegt heute unter großen Rasenflächen, auf denen rund 18 000 Bäume und Sträucher gepflanzt wurden. Nur zaghaft recken die Rotbuchen, Vogelkirschen und Bergahorne ihre dünnen Stämmchen und zarten Äste der Sonne entgegen. Es wird sicherlich ein paar Jahre dauern, bevor sie an heißen Sommertagen Schatten spenden.
Die Idee für den Park als grüne Verbindung zwischen der Weststadt und Altendorf entstand mit dem Neubau der Thyssen-Krupp Zentrale und dem Berthold-Beitz-Boulevard. „Revitalisierung“ nannten das die Planer. „Bitter nötig“ fanden das die Altendorfer, die über lange Jahre das berechtigte Gefühl hatten, ihr Viertel gehört zu den schäbigen, vergessenen und benachteiligten Quartieren dieser Stadt. Durch den 2009 eröffneten Park rückten sie endlich näher an die Mitte und erhielten ein lang ersehntes Naherholungsgebiet. Mehr noch: Sie durften bei der Gestaltung mitreden und machten sich für Spiel, Sport und Spaß stark. Und so entstand eine Wasserfläche mit Seebühne, eine Beachvolleyball-Anlage, ein Kletterspielplatz, ein Skateplatz, ein kleines Fußballfeld, und, und, und....
Heute Multikulti am Bolzplatz
Der Bolzplatz wird gerade von einer Horde Jugendlicher heimgesucht. Hört man die Namen, mit denen sich die Spieler im Eifer des Gefechtes gegenseitig anfeuern, stammen die Hobbykicker aus aller Herren Länder: Achmed, Johnny, Dimitri, Hassan und Kevin ringen angestrengt um das runde Leder. Nebenan stehen kleine dunkelgelockte Mädchen in rosa und blauen Rüschenkleidchen an der Schaukel Schlange, während ihre Mütter Tupperdosen mit Couscous, Paprika und Gurken auspacken. Multikulti, dieser etwas abgedroschene Begriff, bekommt im Krupp-Park eine ganz andere Färbung.
Bevor es jetzt zu kitschig wird: Natürlich gab es hier schon erste Ärgernisse wie vergessener Müll, üble Hinterlassenschaften von Grillpartys oder mit Graffiti beschmierte Wände rund um den See. Damit das nicht Usus wird, hat sich der engagierte Altendorfer Johannes Hüttemann 30 Mitstreiter gesucht, die regelmäßig „ihren“ Park kontrollieren und säubern. Keine Bürgerwehr, sondern einfach Menschen, die für ihr Grün vor der Haustür Verantwortung übernehmen. Dass es ihnen langfristig gelingt, wäre zu wünschen.
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