Essen-Borbeck. . Selbst im Jahr der Grünen Hauptstadt war das Interesse nicht so groß: 17.700 Bürger machen beim Sauber Zauber mit. Die Aktion läuft zwei Wochen.

Susanne Asche liegt ihr Stadtteil Borbeck am Herzen. „Sehr sogar“, betont die Vorsitzende des Borbecker Bürger und Verkehrsvereines.

Deswegen ist es kein Wunder, dass sie beim diesjährigen „Sauber Zauber“-Auftakt am Borbecker Germaniaplatz dabei ist. Und sie hat Verstärkung dabei: Fünf Mitstreiter, angetan mit Handschuhen, überdimensionalen Zangen und selbst konstruierten Müll-Trolleys, befreien die umliegenden Grünflächen von allerlei Dreck, Zigarettenkippen, kaputten Flaschen und Pappbechern. Die sechs Borbecker sind eine eingeschworene Truppe. Seit dem Sauber Zauber im vergangenen Jahr treffen sie sich regelmäßig jeden ersten Samstag im Monat in ihrem Stadtteil und heben auf, was andere achtlos wegschmeißen.

Kitas, Schulen, Nachbarn, Vereine und Firmen dabei

„Würde sich jeder Essener nur zweimal am Tag bücken und Müll aufheben, dann wäre die Stadt blitzeblank“, formuliert Janina Krüger, Geschäftsführerin der Ehrenamt Agentur, ihr Wunschziel. Doch sie möchte sich gar nicht beklagen: Immerhin haben sich zum diesjährigen 14. Sauber Zauber über 17.7000 Menschen angemeldet – das ist ein absoluter Rekord. „Selbst im Grünen Hauptstadtjahr waren es weniger“, sagt Krüger und zählt weiter auf: 476 Gruppen sind in diesem Jahr dabei, darunter Kitas, Schulen, Nachbarschaftsgruppen aber auch zunehmend mehr Vereine und Unternehmen.

„Immer mehr Menschen übernehmen Verantwortung für ihr Umfeld. Das ist auch sicherlich ein Ergebnis der Sauber Zauber Aktionen. Aber auch das Bewusstsein für die Umwelt ändert sich“, sagt Krüger und erzählt, dass die Telefone in der Ehrenamt Agentur seit Wochen nicht mehr stillstehen, weil Bürger dem Dreck und Müll in ihrer Umgebung den Kampf ansagen wollen.

Auch der Oberbürgermeister greift zur Müllzange

Wie gehabt, stecken hinter der Organisation der insgesamt zweiwöchigen Aktion die Ehrenamt Agentur, die Essener Entsorgungsbetriebe als Hauptsponsor für Zangen, Müllsäcke und Handschuhe und die Stadt. Da ist es selbstverständlich, dass zum Auftakt auch der Oberbürgermeister und Schirmherr Thomas Kufen persönlich zur Zange greift. Und er hat gleich eine Gruppe städtischer Azubis mitgebracht, die ihre gut gefüllten Mülltüten gerade in den Müllwagen schmeißen. „Es freut mich, dass die Idee des Sauber Zaubers eine Essener Tradition und ein fester Termin des Bürgerengagements ist“, sagt Thomas Kufen.

Einer der engagierten Bürger schleppt gerade einen alten Fernseher an, den er im Gebüsch entdeckt hat. Auch Metallstangen, Gardinenleisten, Holzbretter, alte Lattenroste, Bettgestelle und eine Mikrowelle werden an diesem Tag in ganz Essen gefunden. Dazu hunderte Kronkorken, Zigarettenstummel und Flaschen. Und in Holsterhausen nahe der A40 stellen Helfer Kanister sicher, in denen sich eine nicht identifizierbare Flüssigkeit befindet.

Noch zwei Wochen dauert die Aktion, in diesem Jahr sind zum ersten Mal auch zwei Samstage dabei, und damit einen Tag mehr als bisher. Die wird die Borbecker Truppe, die sich „Borbeck ist sauber“ nennt, sicherlich nutzen. Und sie hofft auf weitere Mitstreiter, die dem Müll in ihrem Stadtteil den Kampf ansagen.

>>FREIE FAHRT FÜR ENGAGIERTE BÜRGER

  • Interessierte Borbecker, die regelmäßig ihren Stadtteil säubern wollen, können sich unter sauber-in@Borbeck.de anmelden.
  • Auch die Ruhrbahn unterstützt den Sauber Zauber: Engagierte Bürger, die einen Sauber Zauber Button vorweisen, haben bis zum 29. März freie Fahrt im Essener Stadtgebiet.
  • Um sich bei den Engagierten zu bedanken, wird es nach dem Sauber Zauber am 8. Mai eine große Preisverleihung geben. Wiederholt können zahlreiche Preise unter den Engagierten ausgelost werde.