essen. . Gipfeltreffen der Tasten-Elite lockt in Essen mit Legenden wie Martha Argerich und Krystian Zimerman. Philip Glass hat Auftragswerk geschrieben.

Für Franz Xaver Ohnesorg, Intendant des Klavier-Festivals Ruhr, steht der Frühling im Zeichen der Wahl. Und das betrifft nicht nur die Europawahl am 26. Mai. Auch das Klavier-Festival Ruhr hat sein Programm in diesem Jahr auf die Gemeinschaft der Staaten und ihre künstlerische Vielstimmigkeit abgestimmt. „Die Freizügigkeit in Europa zu erhalten, das halte ich für ein hohes Gut“, sagt Ohnesorg. Wie stark gerade ein Musikfest vom Austausch und von der Vielfältigkeit profitiert, das beweist das Klavier-Festival Ruhr jedes Jahr aufs Neue. Bei der 31. Auflage vom 7. Mai bis 19. Juli ist Essen wieder ein Schwerpunkt. Insgesamt zwölf Konzerte werden hier gespielt, in der Philharmonie, im Werdener Haus Fuhr und auf Zeche Zollverein.

Das Franz Klassik-Gipfeltreffen versammelt Tasten-Stars in einmaliger Dichte. Aber auch viele junge Talente wie die internationalen Preisträger Changyong Shin (20. Juni), Nicolas Namoradze (21. Juni) und die 24-jährige Tiffany Poon sind dabei, die am 12. Mai ebenfalls im Haus Fuhr mit einem Programm von Bach bis Chopin, von Haydn bis Schumann ihre Virtuosität unter Beweis stellen wird. 41 Prozent der Pianisten seien diesmal Debütanten, „ein Spitzenwert“, sagt Ohnesorg nicht ohne Stolz.

Manche Debütanten von einst haben längst eine lange Geschichte mit dem Klavierfestival, wie die grandiose Khatia Buniatishvili, die 2009 für die erkrankte Hélèn Grimaud einsprang und danach eine Weltkarriere startete. Der Wunsch, sie danach in jedem Jahr fürs Festival zu gewinnen, hat sich bislang eingelöst. Am 4. Juni spielt sie bereits ihr 12. Klavierfestival-Konzert mit Liszts Mephisto-Walzer und Werken von Schubert und Brahms.

Uraufführung: Maki Namekawa spielt die „Piano Sonata“

Selbst Künstler, die sich im Konzertbetrieb gewöhnlich rar machen wie Pianistenlegende Krystian Zimerman kann Ohnesorg am 10. Mai (Philharmonie Essen) bereits zum zehnten Mal auf dem Podium begrüßen. Ausnahmekünstler Evgeny Kissin spielt dort sein erstes Beethoven-Rezital am 3. Juli. Und dann sind da noch gefeierte Paarungen wie Martha Argerich und Cellist Mischa Maisky, die am 16. Juli im Essener Konzerthaus ihr 25. Auftritts-Jubiläum beim Klavierfestival feiern.

Jazz-Fans werden aufhorchen, wenn mit Fred Hersch eine Ausnahmeerscheinung der Szene am 13. Juni zusammen mit der WDR Big Band und Vince Mendoza in der Philharmonie gastiert. Auf spannende Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz trifft man am 23. Mai (Zeche Zollverein) mit dem Harold López-Nussa Trio, das den weiten Klangkosmos zwischen Buena Vista Social Club und Heitor Villa-Lobos auslotet. Und auch die sphärischen Klänge eines Weltstars wie Philip Glass adeln in diesem Jahr das Festival. Maki Namekawa spielt die Uraufführung seiner „Piano Sonata“, ein Auftragswerk des Klavier-Festivals. Dass der amerikanische Ausnahmemusiker persönlich nach Essen kommen will, freut den Intendanten. „Wenn er für Klavier komponiert, dann im Zweifelsfall für das Klavierfestival“, sagt Ohnesorg.

<<WARTELISTE FÜR AUSVERKAUFTE KONZERTE

  • Eintrittskarten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Tickethotline 0221-280 220 oder unter www.klavierfestival.de
  • Für alle ausverkauften Konzerte gibt es eine Warteliste, auf der man sich telefonisch oder über die Webseite www.klavierfestival.de eintragen kann.