Heino nimmt in Essen Steiger-Award für Lebenswerk entgegen
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Essen. . Schaulaufen beim Steiger-Award auf Zeche Zollverein: Heino, Santiano, Senta Berger und andere Promis sorgen für Glamour. Die schönsten Momente.
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis springt als Erste auf von ihrem Sitz. Da lassen sich ihre Tischnachbarn, die Schauspieler Dieter Hallervorden und Marie-Luise Marjan, gerne mitreißen.
Hoch die Hände, Heino feiern. Der inzwischen ja auch schon 80 Jahre alte Volksmusik-Star verströmt nach wie vor so viel Karamba und Karacho, dass ein Medley seiner Hits innerhalb von Sekunden die Gäste des Ehrungs-Marathons mit frischer Energie versorgt. Heino, der Unvergängliche. Es ist einer der denkwürdigen Momente und der Schlusspunkt eines dreistündigen „Steiger-Award“-Bühnenprogramms voller Gegensätze und Glamour im Casino der Zeche Zollverein.
Prominenz auf dem roten Teppich: Götz Alsmann, Santiano, Senta Berger, Lukas Rieger
Selten ist die Promi-Dichte in der Stadt so hoch wie an diesem Abend. Zum ersten Mal in der 14-jährigen Geschichte des Ruhrgebiets-Oscars empfängt Veranstalter Sascha Hellen aus Bochum seine Gäste in Essen. Darunter die Moderatoren Götz Alsmann und Anne Will, die Schauspieler Senta Berger, Uschi Glas und Michael Mendl, Musiker wie die Küsten-Kameraden von Santiano und Teenie-Liebling Lukas Rieger, Kunst-Koryphäe Markus Lüpertz oder Politiker wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Kroatiens Premier Andrej Plenković und SPD-Mann Thomas Kutschaty.
Der Blick auf den regensicher überdachten roten Teppich zeigt schnell: Hellens Telefonbuch ist namhaft bestückt. Und wenn er anruft, drücken sie ihn nicht weg, sondern folgen seiner Einladung, um sich für allerlei auszeichnen zu lassen. Für Offenheit, Geradlinigkeit und Toleranz beispielsweise. Tugenden, die auch im Jahr nach dem Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet mit den Steigern verbunden werden.
Essen OB Thomas Kufen ist fasziniert von so vielen Liebeserklärungen an das Ruhrgebiet
Essen Oberbürgermeister Thomas Kufen freut sich nach der Gala, „dass so viele Menschen ihre Liebe für diese Region zum Ausdruck bringen“. Und richtig, nahezu jeder Promi-Gast auf der Bühne hat seine persönliche Ruhrgebiets- oder Bergbau-Anekdote mitgebracht. Heino gesteht, dass er nie Auszeichnungen für sein Lebenswerk haben wollte, „aber diesen Preis nehme ich gerne an, denn hier in Essen begann 1965 meine Karriere. Ich bin dem Ruhrgebiet sehr verbunden“. Verwaltungsrichter Wolfgang Neukirchner aus Bredeney war lange Jahre sein Hitlieferant. Nach Feierabend schrieb der Essener einen Knüller nach dem nächsten für Heino, darunter „Blau blüht der Enzian“ und „Es gibt kein Bier auf Hawaii“.
Charakterdarsteller Michael Mendl, 1944 in Lünen geboren, erinnert sich an seine kurze Ruhrgebiets-Vergangenheit und an seinen Lieblings-Onkel, einen Bergmann aus Brambauer. Literatur-Kritikerin Elke Heidenreich gerät angenehm ins Plaudern, als sie sich an markante Momente ihrer Jahrzehnte langen tiefen Freundschaft mit Senta Berger erinnert und verrät, dass diese als Kriegskind in Wien unter dem Rohr des Kohleofens Wärme gefunden habe. „Senta, du weißt, was Kohle bedeutet!“ Einen Extra-Preis für das überzeugendste Outfit hätte der frühere RWE-Chef Jürgen Großmann verdient, der in einer schweren Bergmann-Uniform den Abend in einem wohl temperierten Saal durchhält.http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/216682513
Lindenstraßen-Erfinder Hans W. Geißendörfer sucht sichtlich gerührt nach Worten
Aber es gibt auch die stillen Augenblicke, die berührenden. In einem davon steht Hans W. Geißendörfer vor dem Mikrofon und sucht nach seiner Sprache. Eben hat der ehemalige NRW-Justizminister Thomas Kutschaty eine Lobeshymne auf den Erfinder des ARD-Dauerbrenners „Lindenstraße“ gehalten. Diese Serie habe die Gesellschaft in Deutschland nachhaltig verändert mit ihrer Offenheit und ihrem Mut bei Themen wie gleichgeschlechtlicher Partnerschaft. Bald wird die Erfolgsgeschichte der Serie zu Ende gehen. Doch jetzt stehen einige Ensemble-Mitglieder noch einmal Schulter an Schulter auf der Bühne, darunter Marie-Luise Marjan, Andrea Spatzek oder Georg Uecker.
Zum Steiger-Award sollte man nicht hungrig gehen. Denn so festlich die runden Tische mit den langen, weißen Tischtüchern auch geschmückt sind, so verlockend der Geruch aus der Casino-Küche schon in den Saal hineinzieht: Zunächst gehört die volle Konzentration den Reden und den Preisen, in Glaskugeln eingefasste Kohlestücke. Aber: Das Hinhören wird immer wieder belohnt von den klugen Worten begnadeter Redner wie Götz Alsmann oder Anne Will.
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