Essen. Beim CSD in Essen feierten tausende Homosexuelle. OB Thomas Kufen trug die Regenbogenfahne mit, seit 2015 ist er mit einem Mann verheiratet.
Wetter und Stimmung hätten nicht besser sein können bei der Parade des Christopher Street Day, die mit Oberbürgermeister Thomas Kufen auch diesmal einen prominenten „Mitläufer“ hatte. Schwule, Lesben und Transsexuelle setzten am Samstag in der Innenstadt wieder Zeichen für sexuelle Orientierungen, denen aus ihrer Sicht immer noch zu oft der Respekt versagt wird.
Gemeinsam zogen sie zum Kennedyplatz – begleitet von einer Samba-Gruppe, die mit brasilianischen Klängen für ausgelassene Atmosphäre sorgte. Ganz vorne mit dabei: Thomas Kufen, der nicht nur die Schirmherrschaft übernommen hatte, sondern die Regenbogenfahne als Symbol für Vielfalt persönlich mittrug.
„Ich möchte allen Mut machen, sich so zu zeigen, wie sie sind“
„Ich möchte allen Mut machen, sich so zu zeigen, wie sie sind. Liebe kann man nicht erklären. Liebe ist normal und wundervoll“, begann Kufen seine Rede um 14 Uhr auf der Bühne am Kennedyplatz.
Kufen heiratete im Dezember 2015 seinen langjährigen Partner, erst kurz zuvor während des OB-Wahlkampfs 2014 hatte er seine zuvor versteckte sexuelle Orientierung erstmals öffentlich gemacht. Einen erkennbaren negativen Einfluss hatte dies nicht: Der CDU-Politiker gewann das OB-Amt vielmehr souverän gegen den damaligen Amtsinhaber. Viel Applaus erntete Kufen, als er euphorisch das diesjährige Motto ins Mikrofon rief: „One World – One Love! Essen ist tolerant! Essen ist eine Stadt für alle!“
Danach begann die bunte Party auf dem Kennedyplatz. Auf einer großen Bühne heizten unterschiedliche Live-Musiker dem Publikum ein. Mit dabei waren unter anderem „Angelica Glitzer“ und die „Ever Girls Travestie“. Über 20 Stände von Initiativen und politischen Vertretern hielten für die Besucher außerdem Infomaterial zu unterschiedlichen Themen aus der homo-, bi- und transsexuellen Szene bereit.
„Es ist toll, so viele Gleichgesinnte zu treffen“
Wer noch mehr feiern wollte, konnte sich auch zur zweiten Bühne an der Marktkirche begeben. Dort sorgte DJ Marauder für Partystimmung. „Die Veranstaltung ist fantastisch und es ist toll, so viele Gleichgesinnte zu treffen“, schwärmte ein lesbisches Pärchen, während es sich tanzend in den Armen lag. „Wir finden es gut, dass die Homo-Ehe jetzt komplett erlaubt ist, auch wenn wir weiter für mehr Toleranz kämpfen müssen“, berichteten zwei Männer am Rande der Porschekanzel. „Besonders Transsexuelle müssen immer noch viele Vorurteile aushalten.“
Die Veranstaltung war der 15. „Christopher Street Day“ in Essen – er zählt zu den größten Veranstaltungen seiner Art im Ruhrgebiet. Größere „CSD“-Paraden gibt es in Deutschland vor allem in Berlin und in Köln.
"CSD Ruhr 2018" in Essen