Essen. . Nachhaltig leben – das wollen viele. Doch wo soll man anfangen? In Essen gibt es viele Möglichkeiten, einige stellen wir vor. Teil 1: Einkaufen.

Einkaufen ohne Plastik, fair produzierte Kleidung, Second Hand – eigentlich gibt es viele Möglichkeiten, den eigenen Alltag nachhaltig zu gestalten. Vor der Umsetzung schrecken viele jedoch zurück. Zu kompliziert scheint sie zu sein. Zum Beispiel wenn der Supermarkt des Vertrauens nur Gurken in Plastikverpackungen verkauft. Dann hat der Verbraucher doch gar keine Wahl – oder?

In Essen gibt es zahlreiche Geschäfte, die Alternativen bieten und den Schritt in Richtung eines nachhaltigen Lebens erleichtern. Hier kommen unsere Tipps:

Plastik adé im „Glücklich unverpackt“ in Rüttenscheid

Einkaufen ohne Plastikmüll: Erster Unverpackt-Laden in Essen

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    Eine Packung Nudeln, Müsli und eine Tube Zahnpasta – nach jedem Einkauf ist man um ein paar Verpackungen reicher, die irgendwann im Mülleimer landen. Nicht jedoch, wenn man bei „Glücklich unverpackt“ einkauft.

    Hier gibt es Lebensmittel ganz ohne Plastikverpackung, stattdessen Schokolade in Gläsern, Lippenbalsam in kleinen Metallboxen oder Linsen, Nudeln, Nüsse zum Selbstabfüllen. Und schon verringert sich der Inhalt der heimischen Mülltonne ein bisschen.

    Infos kurz und knapp:

    • Glücklich unverpackt, Rosastraße 38
    • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr, Mi 10-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr

    Haushaltswaren und Kurioses im „von Grünstadt“ im Südviertel

    Auch im „von Grünstadt“ ist von Plastik keine Spur. Hier gibt es vor allem Haushaltswaren: Trinkflaschen, Zahnbürsten sowie Putzmittel zum Abfüllen, aber auch Kurioses wie Ohrreiniger aus Metall, Strohhalme aus Stroh oder kompostierbaren Feueranzünder.

    Wer etwas länger verweilen möchte, dem bietet Inhaberin Helena Mohr Kaffee Tee und biologische Limonaden an. Sitzgelegenheiten gibt es in und vor dem kleinen Laden. Und auch wenn es im „von Grünstadt“ eigentlich nichts zu Essen gibt, muss dank Foodsharing-Station niemand hungrig nach Hause gehen.

    Infos kurz und knapp:

    • von Grünstadt, Rellinghauser Straße 110
    • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-19 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa 11-16 Uhr
    Plastik vermeiden: Praktische Tipps für den Alltag

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      Faire Kleidung und Artikel für den müllfreien Alltag im „Cob“ in Rüttenscheid

      Wer die Tür zu „Cob“ öffnet, wird von einer Mischung fruchtig-blumiger Düfte begrüßt. Der Ursprung ist schnell ausgemacht: Diverse handgemachte Seifen für Hände, Haare oder Wäsche liegen in einem der ersten Regale in dem verwinkelten Laden in Rüttenscheid. Von Trinkflaschen über Geschirr, Kleidung für Groß und Klein, Schmuck und Bilderrahmen gibt es hier viel zu entdecken.

      Im Concept Store in Rüttenscheid gibt es neben fair produzierter eleganter Mode auch umweltfreundliche Artikel für die Wohnung.
      Im Concept Store in Rüttenscheid gibt es neben fair produzierter eleganter Mode auch umweltfreundliche Artikel für die Wohnung. © Oliver Müller

      Die Besonderheit: „Wir verkaufen nur Produkte, die unter fairen sozialen Bedingungen produziert werden“, sagt Geschäftsführerin Ela Kostadimas. Die Klamotten etwa, viel Elegantes und Büro-Mode, seien GOTS-zertifiziert – ein Siegel, das für faire Produktionsbedingungen und umweltfreundliches Material steht. Und auch Recycling spielt bei „Cob“ eine Rolle. So gibt es hier zum Beispiel Rücksäcke, hergestellt aus Plastikflaschen, und Strumpfhosen aus ihren ausgedienten Vorgängern.

      Infos kurz und knapp:

      • Cob, Rüttenscheider Straße 34 b
      • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10.30-17 Uhr

      Regalvermietung im „Konsumreformshop“ in der Innenstadt

      Im „Konsumreformshop“ gibt es augenscheinlich alles: Kleidung, Elektronik, Schmuck, Bücher, Deko-Artikel, Geschirr, Schallplatten. Jedes Regal beherbergt Ausrangiertes von einem anderen Verkäufer. Yvonne Karbach und Dirk Bußler vermieten die Regale und kümmern sich um den Verkauf. Zehn Prozent vom Umsatz gehen an den Konsumreformshop. Den Preis bestimmt der Mieter. Und die Käufer? „Die merken oft gar nicht, dass sie mit ihrem Einkauf bei uns ihre persönliche Ökobilanz verbessern“, weiß Bußler.

      Platten, Deko, Taschen, Radios, Whiskey – im Konsumreformshop liegen viele ausgediente Lieblingsstücke im Regal. Die Idee ist: lieber weitergeben als wegwerfen. Im Bild: Dirk Bußler.
      Platten, Deko, Taschen, Radios, Whiskey – im Konsumreformshop liegen viele ausgediente Lieblingsstücke im Regal. Die Idee ist: lieber weitergeben als wegwerfen. Im Bild: Dirk Bußler. © Lars Heidrich

      Erweist sich ein Teil als Ladenhüter, kann der Mieter es verschenken. Dafür gibt es die Give-Box vor der Tür. „Die Idee ist, dass jeder etwas reingeben und auch jeder etwas rausnehmen kann“, erklärt Dirk Bußler. Genauso funktioniert der Foodsharing-Kühlschrank neben der Kasse. Angebrochenes, Abgelaufenes, Obst, Gemüse kommt dort hinein, anstatt in den Müll. Und jeder kann sich etwas mitnehmen.

      Ist dort nichts dabei, gibt es nebenan im „Café Konsumreform“ Suppe, Quiche, aber auch Kuchen und einige vegane Angebote, unter anderem Milchkaffee mit Soja- oder Hafermilch.

      Infos kurz und knapp:

      • Konsumreformshop, Viehofer Str. 31
      • Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-19 Uhr

      Tipps zum nachhaltigen Leben im „Fachgeschäft für Stadtwandel“ in Holsterhausen

      Das Fachgeschäft für Stadtwandel soll ein Treffpunkt für Nachbarn werden. Tipps zum nachhaltigen Leben gibt es hier gratis.
      Das Fachgeschäft für Stadtwandel soll ein Treffpunkt für Nachbarn werden. Tipps zum nachhaltigen Leben gibt es hier gratis. © Vladimir Wegener

      Nachhaltig leben, ja – aber wie? „Es gibt einen Blumenstrauß an Dingen“, antwortet Ariane Möllmann. Im „Fachgeschäft für Stadtwandel“ gibt sie Tipps, wie Menschen ihren Alltag nachhaltig gestalten können. "Die Idee ist, dass Nachbarn reinkommen und selber etwas verwirklichen.“ Zum Beispiel ihr Fahrrad reparieren oder etwas nähen. Alte Klamotten finden hier einen neuen Besitzer. Als Spende werden sie für einen Obolus wieder verkauft. „Wir wollen die Kleidung vorm großen Müllcontainer retten“, sagt Möllmann.

      Wer sich über sozialökologische Themen informieren möchte, dem steht eine kleine Bibliothek zur Verfügung. Eine Foodsharing-Station ist im Aufbau, einmal die Woche kann gemeinsam und nebeneinander gearbeitet werden. W-Lan steht kostenlos zur Verfügung. Vieles entwickelt sich noch. Getreu seinem Namen ist das „Fachgeschäft für Stadtwandel“ selbst im Wandel.

      Infos kurz und knapp:

      • Fachgeschäft für Stadtwandel, Gemarkenstraße 72
      • Aktuell sind die Öffnungszeiten: Di 12-15 Uhr, Do 12-16 Uhr (offene Sprechstunde), Di 16-19 (Co-Working), Do 15-18 Uhr (Die Klamotte)