Rüttenscheid. .

Grüne Mode: Das hatte noch bis vor ein paar Jahren diesen Birkenstock-Öko-Anstrich gepaart mit Patschuli-Duft. Nicht erst seit sich die legendären Latschen verjüngt und es sogar auf den Laufsteg geschafft haben, ist die faire Klamotte längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Das hat auch Meike Pfeiffer bemerkt, die seit 2012 an der Rüttenscheider Straße die Damen- und Herren-Boutique Cob betreibt. Rund 90 Prozent der Kleidung und Produkte, die sie anbietet, stammen von sogenannten Green Labels. Das sind Marken, die beispielsweise von der Organisation „Global Organic Textile Standard“ zertifiziert wurden und sich damit zu sozialen und ökologischen Richtlinien verpflichtet haben. „Die Kunden fragen nach, wo die Materialien her sind und ob die Kleidung unter fairen Bedingungen entstanden ist“, sagt die 42-Jährige.

Schlagzeilen über den Einsturz einer Bekleidungsfabrik in Bangladesh, die u.a. für Primark produzierte, und Berichte über die Arbeitsbedingungen der Näherinnen in Südostasien haben vielen Menschen die Shopping-Lust verleidet.

Dabei seien es nicht nur Billigheimer, die zu schlechten Löhnen nähen lassen. „Mich ärgert besonders, dass auch viele große Marken, die ihre Mode für viel Geld verkaufen, unter unfairen Bedingungen produzieren. Viele Menschen denken, dass teuer auch gleich fair bedeutet. Das ist aber nicht so“, sagt Meike Pfeiffer.

Dabei will die Essenerin mehr, als bloß Mode mit reinem Gewissen anbieten, war kürzlich auf einer Messe für faire Wohntrends in Hamburg. „Als ich zurückkam“, sagt Pfeiffer, „war ich aber doch enttäuscht. Hundertprozentig faire Produkte sind in diesem Bereich wirklich schwer zu finden, ein Beispiel sind die Kupferdrähte in Lampenschirmen. Das Gleiche gilt für Schmuck. Bei Edelmetallen ist die Herkunft häufig ungewiss, das ist frustrierend“, sagt die Mode-Expertin, die die Branche aber insgesamt auf einem guten Weg sieht. „Immer mehr Textiler reagieren auf das gestiegene Interesse der Kunden, werden transparenter. Irgendwann wird es selbstverständlich sein, fair zu produzieren. Hoffentlich“, sagt sie.