Essen-Holsterhausen. . Das 55 Millionen Euro teure Projekt des Allbau ist auf der Zielgeraden: Im April zieht mit Edeka der erste Mieter in die Cranachhöfe.
Die grüne Farbe im Parkhaus ist noch frisch, die Klinker-Fassade so gut wie fertig: Die Cranachhöfe in Holsterhausen sind auf der Zielgeraden. Mit Edeka Daniels zieht am 1. April der erste Mieter ein – und verlässt sein Stammhaus auf der Gemarkenstraße 131, während der Laden am Gemarkenplatz bleibt. Die Drogeriekette dm soll Anfang Juni folgen. Auch dieses Ladenlokal auf der Gemarkenstraße wird dann leer gezogen.
Keine Frage: Das mit 55 Millionen Euro zweitteuerste Projekt in der Geschichte des städtischen Wohnungsbauers Allbau wird Holsterhausen insgesamt verändern. Schon lange vor dem Baustart waren Befürchtungen laut geworden, dass die Haupteinkaufsmeile in Holsterhausen durch die Cranachhöfe weiter an Attraktivität einbüßt. Die Cranachhöfe werden in jedem Fall eine neue Mitte für den Stadtteil schaffen.
Platz vor dem Haupteingang lässt sich schon erahnen
Langer Weg vom ersten Plan bis zum Einzug
Im Jahr 2009 wurde der Unterricht am Berufskolleg Holsterhausen eingestellt. Danach diskutierte die Politik längere Zeit, was mit dem 12.500 Quadratmeter großen Areal zwischen Ruben- und Cranachstraße passieren soll.
Bereits im Jahr 2010 gab der Allbau die erste Umfeldanalyse in Auftrag. Damals wurde ausgelotet, welches Potenzial die Umgebung überhaupt hat. Zunächst war geplant, dass das Universitätsklinikum ein Drittel der Fläche belegt, sprang aber als Mieter wieder ab.
2013 dann verkaufte die Stadt die Fläche für 900.000 Euro an ihre eigene Tochter Allbau. Dazu musste der Wohnungsbauer den Abriss des alten Gebäudes und die Schadstoff-Entsorgung finanzieren.
Im Jahr 2015 beginnen Entkernung und Abriss des Gebäudes. Knapp ein Jahr später wurde die Baugrube ausgehoben. Dabei wurde im Februar 2016 eine Weltkriegsbombe gefunden und entschärft.
Mit dem Hochbau begann die Allbau GmbH Mitte Mai 2017 – und kann das Gesamtprojekt knapp zwei Jahre später in diesem Sommer abschließen. Geplant ist noch eine offizielle Eröffnungsfeier im Spätsommer. Ein genaues Datum gibt es noch nicht.
Ein großer Platz vor dem Haupteingang zu Edeka und dm ist schon jetzt zu erahnen. „Dort wird man im Sommer sicher auch draußen sitzen können, der Backshop von Büsch schafft einige Plätze. Ein Café ist allerdings nicht geplant“, gibt Allbau-Prokurist Jürgen Bott einen Ausblick. Wer die beiden kleineren Ladenlokale bezieht, sei noch offen: „Wir sind unter anderem im Gespräch mit einer Eismanufaktur, festgezurrt ist aber noch nichts“, erklärt Andreas Dommert, der sich als Projektleiter auch um die Vermietungen kümmert.
Sowohl für die Büroflächen als auch für die frei finanzierten Mietwohnungen laufen demnächst die Gespräche. Der Bewerberkreis ist groß: 80 potenzielle Mieter haben sich für die 29 Wohnungen beworben, darunter viele ältere Bürger, wie Allbau-Sprecher Dieter Remy sagt: „Wir schauen jetzt, das wir einen guten Bevölkerungsmix schaffen.“ Für die 42 öffentlich geförderten Wohnungen soll ebenfalls zeitnah die Auswahl beginnen. Wer dort einziehen möchte, benötigt einen Wohnberechtigungsschein.
Dass auch die frei finanzierten Wohnungen mit gehobenen Ausstattungen so begehrt sind und vor allem eine ältere Klientel ansprechen, verwundert nicht: die künftigen Mieter können Einkäufe, Arztbesuche und einen Gang durch den grünen Innenhof schließlich bequem in wenigen Metern erreichen. Für die Bürofläche gebe es bereits einige Anfragen aus dem medizinischen Bereich – auch außerhalb des Uni-Klinikums, das ursprünglich die Büroräume belegen wollte. Als Mieter bereits fest steht die Awo, die zum im August startenden neuen Kindergartenjahr eine neue Kindertagesstätte in den Cranachhöfen eröffnet. Die Vergabe der insgesamt 99 Plätze erfolgt wie in den anderen Kindergärten auch ab 1. März. Schmuckstück der Kita wird wohl vor allem der 1450 Quadratmeter große Außenbereich, der den Kinder vorbehalten ist.
Innenhof ist Mietern vorbehalten
Direkt daneben schließt sich ein 5000 Quadratmeter großer Innenhof an, der allerdings nur hausintern genutzt werden darf. Das sei lange diskutiert worden, erklärt Andreas Dommert: „Wir haben an anderer Stelle aber einfach zu viele Erfahrungen mit Vandalismus gemacht. Deswegen haben wir uns entschlossen, die Fläche nur für unsere Mieter zur Verfügung zu stellen.“ Viele Holsterhauser hatten im Vorfeld der Planungen mehr Freiflächen gefordert und auf die dichte Besiedelung des Stadtteils hingewiesen.
Stattdessen sei der Allbau offen, die gegenüberliegende öffentliche Freifläche mit zu fördern. Was mit der Grünverbindung genau passiert, wird derzeit noch politisch diskutiert. „Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen“, sagt Dommert, „den öffentlichen Spielplatz dort mit zu fördern.“