Essen. . In der Saison 2017/2018 gab es besonders viele Grippekranke. Das soll besser werden – unter anderem durch einen deutlich wirksameren Impfstoff.
Die Grippe-Saison naht. „Im Oktober und November ist die beste Zeit, um sich impfen zu lassen“, sagt Dr. Rainer Kundt, Leiter des Essener Gesundheitsamtes. Denn jetzt sei der Körper noch gestählt. „Im Dezember sind etliche Menschen erkältet und fühlen sich nicht so wohl.“ Experten wie Kundt raten dringend zu einer Impfung – auch, weil die Grippe-Epidemie im vergangenen Winter eine der schlimmsten seit Jahren war.
Zehn Prozent mehr Arbeitsausfälle
462 Erkrankungen hat es nach Auskunft der Krankenversicherung IKK 2017/18 in Essen gegeben. Von einer „besonders heftigen Grippewelle in der vergangenen Saison“ spricht Rainer Kundt. Das bestätigen die großen Versicherer.
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Beispielsweise die AOK. Deren Sprecher Helmut Kiedrowicz stellt bei einem Blick in die Statistik fest, dass die Zahl der Atemwegserkrankungen bei den hier versicherten Arbeitnehmern in Essen im ersten Halbjahr 2018 (12.638) um rund zehn Prozent höher lag als im ersten Halbjahr 2017 (11.588). „Das hängt auch mit den vielen Grippefällen zusammen“, sagt er.
Experten werben dafür, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Besonders angesprochen werden in den Empfehlungen Über-60-Jährige, chronisch Erkrankte und Schwangere, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie alle Berufsgruppen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben.
Vierfach-Impfstoff soll flächendeckend eingesetzt werden
Der Impfstoff soll in der kommenden Grippesaison besonders wirksam sein. Im vergangenen Jahr sei vielfach noch ein Dreifach-Impfstoff eingesetzt worden. „Dieses Mal wird flächendeckend der Vierfach-Impfstoff verabreicht“, sagt Gesundheitsamtsleiter Rainer Kundt. Denn ausgerechnet der Virenstamm, der mit dem Dreifach-Impfstoff nicht abgedeckt wurde, sei in der zurückliegenden Saison stark verbreitet gewesen – das soll dieses Jahr besser werden.
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„Es ist wichtig, dass sich mehr Menschen impfen lassen, um einen möglichst optimalen Schutz gegen Grippeviren zu bieten“, sagt Rainer Voss, AOK-Regionaldirektor in Essen. Die heutigen Impfstoffe seien in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen seien die Ausnahme. Trotz der nachweislich großen Wirksamkeit liege die Impfrate rheinlandweit bei den Versicherten ab 60 Jahren nur bei 32 Prozent. Essen schneidet nach dieser AOK-Statistik etwas besser ab als der Durchschnitt: Hier hatten sich vor der vergangenen Grippesaison etwa 35 Prozent der Generation Ü 60 impfen lassen.
Bei der Impfbereitschaft ist Luft nach oben
„Bei der Impfbereitschaft ist aber noch Luft nach oben“, sagt der Essener AOK-Sprecher Helmut Kiedrowicz. Durch gezielte Informationen, so Regionaldirektor Voss, soll erreicht werden, dass sich mehr Bewohner in Pflegeeinrichtungen gegen Grippe impfen lassen. „Wir bitten auch die behandelnden Ärzte, die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen für die Impfung zu sensibilisieren.“