Essen-Rüttenscheid. . Die PS-Protzerei auf der Rüttenscheider Straße war Thema in der Bezirksvertretzung. Vor allem nachts nehme der Lärm zu, klagen Anwohner.
Knallende Auspuffrohre, dröhnender Bass, heulende Motoren: Die nächtliche Geräuschkulisse an der Rüttenscheider Straße raubt offenbar so manchem Anwohner den Schlaf. Menschen wie Thomas Zehetbauer (48), der nun die Bezirksvertretung II um Hilfe gebeten hat. „Bitte handeln Sie. Das Problem hat aus unserer Sicht massiv zugenommen“, sprach Zehetbauer für sich und einige Nachbarn, die in Höhe der Flora wohnen. Die Stadtteilpolitiker sicherten zu, das Thema an Ordnungsamt und Polizei weiterzuleiten.
Dort ist das Problem bekannt, seine Lösung allerdings schwierig. Wie in Hamburg oder Leipzig speziell auf Tuning-Wagen geschulte Streifen auf die Straße zu schicken, wie Zehetbauer vorschlägt, sei in Essen der falsche Ansatz, sagt Polizeisprecher Christoph Wickhorst: „Wir haben in Essen kein Problem mit einer Tuner-, wohl aber mit einer Poser-Szene. Die Fahrzeuge sind serienmäßig laut.“ Geahndet werden könnten Verstöße wegen Ruhestörung oder unnützem Hin- und Herfahrens. Für letzteres ist ein Verwarngeld in Höhe von zehn Euro zu zahlen.
Verwarngeld interessiert Auto-Poser kaum
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„Wer einen Wagen mit mehr als 200 PS unter der Haube fährt, den interessiert das meistens jedoch kaum“, weiß auch Bezirkspolizist Rüdiger Buers. Er geht Anwohnerbeschwerden regelmäßig nach und lässt über das Kennzeichen den Halter feststellen. „Da landet man dann häufig bei Autoverleihern in Hamburg oder München. Das sind ja meistens nur geliehene Wagen.“ Zwar mache er sich dann die Mühe, die Fahrer zu ermitteln, brummt ihnen das Verwarngeld auf und hält ihnen eine telefonische Standpauke. „Danach sind die Möglichkeiten leider erschöpft.“
Auch Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, sieht eher ein grundsätzliches soziales Problem: „Das ist ja nicht unsere Rüttenscheider Klientel, die da lang fährt. Das sind oft Wagen von außerhalb – mit Fahrern, die auffallen wollen. Das ist nicht nur in Rüttenscheid zu beobachten.“ Strengere Kontrollen seien sicher hilfreich.
Das befürwortet auch Thomas Zehetbauer, der außerdem für höhere Geldstrafen plädiert. „Viele Leute lernen nur über ihren Geldbeutel.“ Der Lärm habe in den vergangenen drei Jahren zugenommen und nerve ihn mittlerweile nicht mehr nur im Sommer: „So schlimm wie in den vergangenen Monaten war es noch nie. Man kann nachts ja kaum mehr mit offenem Fenster schlafen. Ich würde mir wünschen, dass das Thema endlich angepackt wird.“