Essen/Solingen/Herne. Einer stellt sich, einer wird festgenommen: Die Polizei glaubt, die Männer gefunden zu haben, die eine Frau mit einer Bierflasche attackierten.
Knapp zwei Wochen nach dem brutalen Angriff auf eine 17-Jährige in der Essener U-Bahn-Station Viehofer Platz hat sich ein Tatverdächtiger (16) gestellt. Einen weiteren Jugendlichen (17) hat die Polizei am Mittwochmorgen festgenommen. Ob der 17-Jährige aus Solingen der Täter ist, der die junge Frau mit einer Bierflasche attackierte, ist auch am Donnerstagmorgen noch nicht klar.
Die junge Frau war ohne Vorwarnung von hinten in dem U-Bahnhof angegriffen worden. Mit einer Bierflasche wurde ihr auf den Kopf geschlagen. Eine Gewalttat, die selbst Polizisten erschrocken hat.
16-Jähriger meldete sich im "Haus der Jugendrechts"
Der 16-Jährige aus Recklinghausen habe sich am Dienstagabend beim "Haus des Jugendrechts" in Essen gemeldet, erklärte Polizeisprecher Peter Elke. Dabei sei er von seinen Eltern begleitet worden. In der Einrichtung an der Alfredstraße arbeiten die polizeilichen Ermittlungsgruppe Jugend, die Staatsanwaltschaft und die Jugendgerichtshilfe seit einigen Wochen zusammen.
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Der Jugendliche habe am Dienstagabend zunächst angegeben, dass er zwar der Gesuchte sei. "Aber er bestritt die Tat", erklärte Elke. Da aber zahlreiche Indizien gegen den 16-Jährigen sprachen, wurde er vom zuständigen Ermittler festgenommen.
Weitere Festnahme am Mittwochmorgen in Solingen
In der Vernehmung am Mittwochmorgen gestand der Jugendliche. Und er beschuldigte einen mutmaßlichen Mittäter, einen 17-Jährigen aus Solingen. Noch während die Vernehmung weiterlief, nahm die Polizei den genannten Mann gegen 9.30 Uhr in Solingen fest. "Eine mögliche Tatbeteiligung muss nun geklärt werden", erklärte Elke.
[Update: Der Solinger ist nicht der mutmaßliche Mittäter. Die Polizei hat am Donnerstag einen weiteren Jugendlichen festgenommen. Mehr dazu lesen Sie hier.]
In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Hinweise auf den 16-Jährigen verdichtet, so Elke. Die Polizei war an seiner Wohnanschrift im Kreis Recklinghausen und bei Verwandten in Wuppertal, traf den jungen Mann dort jedoch nicht an.
Polizei fahndete mit Aufnahmen aus Überwachungskameras
Die Polizei hatte in dem brutalen Fall mit mehreren Aufnahmen aus Überwachungskameras gefahndet und zahlreiche Hinweise erhalten. Zwar filmten die Polizeikameras in der nördlichen Innenstadt die Gesuchten aus der Entfernung, doch die hochwertige Technik habe es den Ermittlern möglich gemacht, die Bilder zu zoomen und so die Verdächtigen erkennbar zu machen, erklärte Elke.
Zu einem möglichen Motiv kann die Polizei bisher keine Angaben machen: "Es spricht viel für eine versuchte Raubtat", sagte Elke. Die 17-Jährige hatte einen Rucksack auf, hielt ein Handy in der Hand, als es zu dem Angriff kam.
15-Jähriger soll an einem schweren Raub in Herne beteiligt gewesen sein
Die Polizei hatte im Laufe ihrer Ermittlungen auch einen 15-Jährigen festgenommen. Dieser bestritt die Tat. "Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun und bin auch nicht die Person auf dem Video“, soll er gegenüber den Beamten gesagt haben.
Der Schüler war durch zahlreiche Hinweise ins Visier der Ermittler geraten. Wenige Stunden vor seiner Festnahme soll er an einem versuchten schweren Raub in Herne beteiligt gewesen sein. Das Opfer: ein Bundespolizist in Zivil. Aber im Bezug auf die Tat im Essener U-Bahnhof sagt Polizeisprecher Peter Elke nach heutigem Kenntnisstand: "Andere Mosaiksteine passten nicht zu dem 15-Jährigen."