Essen. . Am Dienstag haben die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) wegen Betriebsratswahlen nicht gestreikt. Der Streik wird nun am Donnerstag nachgeholt.

Der Warnstreik im öffentlichen Dienst geht am Dienstag in die nächste Runde. Erneut bleiben die Busse und Bahnen der Ruhrbahn im Depot. Zudem sind auch weite Teile der Stadtverwaltung, die Kitas, die Volkshochschule von dem ganztägigen Ausstand betroffen.

Möglicherweise bleibt das Rathaus sogar komplett geschlossen. Den Bürgern wird geraten, aufschiebbare städtische Dienstleistungen möglichst an anderen Tagen in Anspruch zu nehmen. Die Gewerkschaft rechnet in Essen mit 3500 bis 4000 Teilnehmern, wie Henrike Eickholt von Verdi Essen betont.

Kritik: Warnstreik fällt erneut auf einen Dienstag

Dass der Warnstreik erneut auf einen Dienstag fällt und damit wieder die gleichen Kurse etc. betroffen sind wie beim letzten Streiktag vor drei Wochen, hat bei manchem Bürger besonderen Unmut ausgelöst. „Das tut uns leid. Aber die Planungen wurden diesmal bundesweit koordiniert. Wir als Bezirk Essen haben da keinen Einfluss“, sagte Eickholt.

Zumindest dürften betroffene Bürger aufatmen, dass wenigstens der Müll am Dienstag abgeholt wird und nicht wieder vor den selben Haustüren stehen bleibt. Eine in Arbeitskampfzeiten ungewöhnliche Zurückhaltung, die aber von der bezirklichen Arbeitskampf-Leitung ausdrücklich so gewünscht war, sagt EBE-Betriebsratschef Michael Kellermann.

Streik hat Auswirkungen auf die Kinderbetreuung

Grund ist aber nicht etwa Rücksichtnahme. Vielmehr wolle man angesichts der für Dienstag und Mittwoch anstehenden Betriebsratswahlen im Hause keinen Anlass für eine mögliche Anfechtung auf dem Rechtsweg geben.

Dass sie tatenlos zuschauen müssen, während die Kollegen für mehr Gehalt auf die Straße gehen, dies hat eine große Schar der orange-gewandeten Müllwerker offenbar extrem gefuchst, auch wenn die Begründung den meisten einleuchtete.

Immerhin, dem Drang, für das geforderte sechsprozentige Lohnplus zu streiken, gibt man der EBE-Belegschaft nun mit zweitätiger Verspätung nach: Am Donnerstag sind die Müllwerker ganztägig im Ausstand, „bis auf die üblichen Notdienste“, so Betriebsrats-Chef Michael Kellermann, „wird sich bei der EBE kein Rad drehen“.

Auch Volkshochschule erneut betroffen

An der Volkshochschule fallen am heutigen Dienstag alle Kurse aus. Über Nachholtermine werde informiert.

Auch die Veranstaltungen in der VHS fallen an dem Tag aus. Die Talkrunde zur Ausstellung „We are part of culture“ wird in die Gastronomie im Gebäude der VHS verlegt.

Wie schon beim letzten Streik rechnet die Stadtverwaltung wieder mit „erheblichen Auswirkungen auf das Betreuungsangebot der 49 städtischen Kitas“ und hat deshalb ein Infotelefon eingerichtet. Mitarbeiter des Jugendamtes beantworten Fragen unter 88 51205. Die Hotline ist Montag, 9. April, ab 7 Uhr besetzt. Zudem gibt es aktuelle Infos auch auf der Internetseite www.essen.de/kitastreik.

Schwimmbäder könnten geschlossen bleiben

Ausfälle sind auch in der schulischen Betreuung möglich. Deshalb sind für den Fachbereich Schule Gunther Paas ( 884 03 11), und für den Offenen Ganztag und die Betreuung „Schule von acht bis eins“ Annette Tischler ( 885 44 78) erreichbar. Des Weiteren sind auch Mitarbeiter des Jobcenters, der Arbeitsagentur, städtischer Krankenhäuser, der Stadtwerke und der Sparkasse zur Streikteilnahme aufgerufen. Es ist ferner nicht auszuschließen, dass auch städtische Schwimmbäder und Sportplätze geschlossen bleiben.

Die komba gewerkschaft nrw hat ür Mittwoch, den 11. April, zum Warnstreik aufgerufen. Auch an diesem Tag ist laut Stadt vereinzelt mit Einschränkungen zu rechnen.