Essen. . Die Kunden legen mehr Geld an. Trotzdem schmelzen die Gewinne der Sparkasse Essen. Durch Filialschließungen und Jobabbau sollen Kosten sinken.

Die privaten Kunden der Sparkasse Essen haben im vergangenen Jahr so viel gespart wie selten zuvor. 4,8 Milliarden Euro legten diese bei der Sparkasse auf die hohe Kante und somit 3,5 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Eigentlich für den neuen Sparkassen-Chef Helmut Schiffer ein Grund, zufrieden zu sein. Schließlich liest er daraus Vertrauen, das die Kunden der Bank entgegen bringen.

Und dennoch wird es auch für die Sparkasse Essen angesichts anhaltender Niedrigzinsen immer schwieriger, mit dem Geld ihrer Kunden Gewinne zu erzielen. Zwar konnte die Sparkasse im vergangenen Jahr wieder über eine Milliarde Euro an neuen Krediten unters Volk bringen. Auch der gut laufende Verkauf von Aktien-Fonds brachte ihr mehr Provisionen ein. Doch unterm Strich erwirtschaftete die Sparkasse im vergangenen Jahr weniger Gewinn als im Vorjahr. Das Jahresergebnis fiel leicht um 0,3 Millionen auf 11,9 Millionen Euro.

Noch sieben Filialen werden schließen

Der Vorstand der Sparkasse: v.l. Stefan Lukai , Helmut Schiffer und Oliver Bohnenkamp.
Der Vorstand der Sparkasse: v.l. Stefan Lukai , Helmut Schiffer und Oliver Bohnenkamp.

Und die Aussichten für 2018 sind kaum besser: Der Sparkassenvorstand erwartet erneut ein rückläufiges Ergebnis, denn eine Zinswende sieht Schiffer dieses Jahr „aller Voraussicht“ noch nicht.

„Es wird notwendig sein, dagegen zuarbeiten“, sagte er am Freitag bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Für die Sparkasse heißt das vor allem, weiter auf die Kostenbremse zu drücken. Die Schließung von Filialen wird wie geplant weitergehen. Sieben ihrer heute noch 42 Zweigstellen will die Sparkasse bis zum Jahr 2020 dicht machen. Auch der Stellenabbau wird fortgesetzt. Von den derzeit etwas über 1000 Arbeitsplätzen werden bis 2020 noch etwa 950 übrig bleiben.

Die Eingriffe ins Filialnetz und der Stellenabbau sind für die Sparkasse indes ein schwieriger Spagat. Denn Schiffer machte auch klar, dass die Sparkasse nach wie vor auf den Kontakt mit den Kunden setzt. „Das Geschäft von Mensch zu Mensch wird auf lange Sicht unser Geschäft bleiben“, so Schiffer. So hat die Sparkasse in diesem Jahr ihre Beratungszeiten ausgedehnt, bietet auch samstags Termine an. „Noch werden wir nicht überrannt“, sagte Schiffer. Das gerade erst eingeführte Angebot müsse sich erst einmal herumsprechen. Um die Beratung zu verbessern, hat das Kreditinstitut zudem 140 Mitarbeiter geschult. Diese würden sich künftig um einen festen Kundenstamm kümmern.

Sparkasse setzt auf neue Digitalangebote

Bilanz der Sparkasse Essen.
Bilanz der Sparkasse Essen.

Es ist der Versuch, den Kontakt zum Kunden in Zeiten der Digitalisierung nicht zu verlieren. Denn immer mehr nutzen das Online-Banking. Es wächst rasant. 154 000 Sparkassen-Kunden nutzen schon das Online-Banking. Fast 50 000 die Sparkassen-App. Die Zugriffszahlen auf die Online-Angebote der Sparkasse haben sich in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt, liegen nun bei 33 Millionen im Jahr. Deshalb investiert die Sparkasse auch stark in digitale Angebote. In diesem Jahr soll für Sparkassen-Kunden das kontaktlose Bezahlen an der Ladenkasse mit dem Smartphone möglich werden. Zudem will das Institut einen elektronischen Safe anbieten sowie eine automatische Legitimation für Online-Einkäufe. Das lästige Anlegen von Kundenkonten in Online-Shops soll damit überflüssig werden.

Beim Ausbau der Digitalisierung folgen „wir konsequent unseren Kunden“, betonte Schiffer.

>>>WAS DIE SPARKASSE FÜR DIE STADTGESELLSCHAFT TUT

Die Sparkasse Essen hat im vergangenen Jahr 4,6 Millionen Euro an Spenden, Stiftungsmitteln und Sponsoring geleistet.

Insgesamt zahlte die Sparkasse 17,2 Millionen Euro Steuern, zwei Millionen mehr als im Jahr zuvor. Davon gingen an die Stadt Essen 8,6 Millionen Euro Ertragssteuern.

Des Weiteren ging an den städtischen Haushalt im vorigen Jahr eine Gewinnausschüttung von 2,4 Millionen Euro netto aus dem Geschäftsjahr 2016. Wie viel die Sparkasse für das Geschäftsjahr 2017 zahlen wird, steht noch nicht fest. Das soll bis Mitte des Jahres mit dem Verwaltungsvorstand besprochen werden, hieß es.