Essen. . Der Vorstand nennt es ein „ordentliches Betriebsergebnis“. Unterm Strich verdiente die Sparkasse im Jahr 2015 rund 1,4 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

Die Werbestrategen der Sparkasse haben sich etwas Neues einfallen lassen: Das erste Haus am Platze will seinen Kunden das Leben einfach machen. Anlässlich der gestrigen Bilanzpressekonferenz für 2015 gab es den Slogan in diversen Varianten: Wachstum ist einfach. Gewinnen ist einfach. Zukunft ist einfach. Wenn es nur so einfach wäre. Tatsächlich war das zurückliegende Geschäftsjahr für die Sparkasse Essen kein einfaches. Vorstand Volker Behr nennt das wirtschaftliche Ergebnis mit der gebotenen Zurückhaltung eines Bankers „ordentlich“.

Ordentlich, das klingt frei übersetzt nach ziemlich mittelmäßig. Nichts wofür sie in der Vorstandsetage eine Flasche Schampus köpfen würden. Aber für Champagnerlaune besteht in der Branche derzeit ja bekanntlich kein Anlass.

Für die Sparkasse liest sich das in Zahlen so: Im Vergleich zum Vorjahr sank das Betriebsergebnis von 69,3 Millionen Euro auf 63,2 Millionen. Unterm Strich bleiben 13,5 Millionen Euro nach Steuern – 1,4 Millionen Euro weniger als noch 2014. Da dürfte es den Stadtkämmerer freuen zu lesen, dass die Sparkasse an die Stadt aller Voraussicht nach wohl wieder 3,6 Millionen Euro ausschütten wird, wie Volker Behr durchblicken ließ. So viel war’s im Vorjahr. Der Beschluss des Verwaltungsrates steht noch aus. 9,5 Millionen flossen übrigens an Gewerbesteuern ins Stadtsäckel, vier Millionen schüttete die Sparkasse an Spenden und Sponsoring aus.

Sparkasse muss weiter sparen

Und was bringt das laufende Jahr? Einfach wird’s nicht. Für die nächsten fünf Jahre sei davon auszugehen, dass die Betriebsergebnisse zurückgehen, so Behr, was nicht nur für die Sparkasse gilt. Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht den Banken zu schaffen. So sank der Überschuss aus dem Zinsgeschäft für die Sparkasse von 157,4 Millionen auf 152,3 Millionen Euro. Dass die Ausgaben für Sachaufwendungen nur leicht um 0,5 Millionen Euro gestiegen seien, sei einem „konsequenten Kostenmanagement“ zu verdanken, so Behr.

Auch in den kommenden Jahren wird die Sparkasse sparen müssen. Behr geht davon aus, dass im Sommer erste Entscheidungen fallen. Der möglichen Schließung von Filialen will der Vorstand nicht das Wort reden. Ausschließen, dass es dazu kommen könnte, mag er nicht. Dafür spricht, dass auch immer mehr Sparkassen-Kunden ihre Bankgeschäfte online erledigen. Die Zahl so genannter Logins erhöhte sich um 28 Prozent auf 11,6 Millionen. Noch unterhält die Sparkasse zwischen Karnap und Kettwig 50 Geschäftsstellen. Fest steht: Personal wird bereits 2016 abgebaut; 15 Stellen fallen weg.

Dass Volker Behr lieber über erfreuliche Zahlen spricht, überrascht nicht. Beim Kreditgeschäft nähert sich die Sparkasse mit rund 988 Millionen Euro der Milliardengrenze, das Plus betrug 12,8 Prozent. „Rekord auf Rekord“ vermeldet das Haus in Sachen Baufinanzierung, vergebene Kredite beliefen sich auf 450 Millionen Euro – ein Plus von 13,9 Prozent.