Essen. Wenn die letzte Zeche schließt, bleiben im Ruhrgebiet Menschen, die das Erbe des Bergbaus weiter pflegen. Hier erzählen wir ihre Geschichten.

Der Bergbau ist bald Geschichte. Wenn Ende 2018 die letzten deutschen Steinkohlebergwerke in Bottrop und Ibbenbüren schließen, geht eine Ära zu Ende. Für die jahrhundertealte Tradition im Ruhrgebiet standen einst über 150 Zechen: Essen, Bochum, Herne, Dortmund, Gelsenkirchen, Oberhausen, Hamm, Kamp-Lintfort. Ende der 1950er arbeiteten über 500 000 Kumpel im Bergbau, die 150 Millionen Tonnen Kohle zu Tage förderten. Allein auf der leistungsstärksten Zeche der Welt, der Zeche Zollverein, wurden Tag für Tag mehr als 23 000 Tonnen Rohkohle ans Tageslicht geholt. Aus dem Ruhrgebiet kam der Rohstoff für das deutsche Wirtschaftswunder. Die Montanunion im Ruhrgebiet wurde Anfang der 1950er Jahre Keimzelle der Europäischen Union.

Doch bereits Ende der 1950er begann der Niedergang der deutschen Kohle. Ihre Förderung wurde zu teuer, brauchte immer höhere Subventionen, der Anfang des Zechensterbens. Trotz massiver Proteste ging die Zahl der Bergleute in den kommenden Jahren sukzessive zurück: 1980 arbeiten noch rund 150 000 Kumpel im Bergbau. 1986 wurde die größte und für viele schönste Zeche im Pott, das heutige Welterbe Zollverein, stillgelegt. Schicht im Schacht. Heute ist die Zahl der Kumpel nicht mal mehr fünfstellig.

2007 besiegelte die Bundesregierung mit dem Steinkohlefinanzierungsgesetz das endgültige Aus. „Die subventionierte Förderung der Steinkohle in Deutschland wird zum Endes des Jahres 2018 beendet“, heißt es unter Artikel 1, Absatz 1. Ende einer Ära, Anfang eines neuen Zeitalters. Unter dem Motto „Glückauf Zukunft“ soll der Steinkohlebergbau in diesem Jahr würdig verabschiedet werden.

Wenn die letzte Zeche schließt, bleiben Menschen, die das Erbe des Bergbaus weiter pflegen. Hier erzählen wir ihre Geschichten.

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