. Der Winterdienst der EBE ist lediglich auf durchschnittliche Wetterverhältnisse ausgelegt. Andere Städte bringen mehr Streuwagen auf die Straße.
Der städtische Winterdienst ist auf Wetterverhältnisse eingestellt, wie sie zu dieser Jahreszeit in hiesigen Breiten für gewöhnlich üblich sind: auf Glätte, Reif und auch auf etwas Schnee. Dass der Räumdienst bei extremen Verhältnissen aber an seine Grenzen stoßen kann, ist den Verantwortlichen bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) und bei der Stadt sehr wohl bewusst. Das ist die Quintessenz eines Gespräches mit Vertretern der EBE und der Stadt Essen im Nachklang des Montags der vergangenen Woche, als heftiger Schneefall den Verkehr nahezu im gesamten Stadtgebiet zum Erliegen brachte.
Nach Angaben der Entsorgungsbetriebe waren die Streu- und Räumfahrzeuge zwischen 8 und 8.30 Uhr ausgerückt. Für 10 Uhr hatte der Wetterbericht Schneefall angekündigt. Als die Wagen zwischen 10 und 10.30 Uhr zum Betriebshof zurückkehrten, um neues Salz aufzunehmen, hatten sie die Hälfte der zu räumenden Straßen abgefahren und 14 von insgesamt 28 Streuplänen abgearbeitet.
Hintergrund: Die EBE räumt die Straßen nicht in einem Rutsch, sondern in zwei Touren. Zunächst sind alle bedeutenden Aus- und Einfallstraßen der Stadt an der Reihe sowie die wichtigsten Durchgangsstraßen. Erst dann folgen weitere Straßen, die ebenfalls als verkehrswichtig eingestuft werden. Dies sei auch eine Lehre aus dem Jahrhundertwinter 2010/2011, als massiver Schneefall an Weihnachten Straßen und Gehwege teils über Tage unpassierbar machte. Die Streupläne seien daraufhin „massiv entschlackt“ worden. Zumindest auf verkehrswichtigen Straßen sollten sich Verhältnisse wie im Winter 2010/2011 nicht wiederholen. Doch an den Jahrhundertwinter fühlte sich am besagtem Montag so mancher Autofahrer erinnert.
Auch die Streuwagen steckten fest
Denn als die Streu- und Räumfahrzeuge am Vormittag abermals ausrückten, um die übrigen 14 Streupläne abzuarbeiten, gab es auf den Straßen bereits kaum noch ein Durchkommen. „Unsere Fahrzeuge steckten genauso fest wie alle anderen auch“, sagt Anja Wuschof, Bereichsleiterin für den Winterdienst.
Die EBE führt dies auf das erhöhte Verkehrsaufkommen an diesem Tag zurück, allen voran aber auf den heftigen Schneefall von bis zu 15 Zentimetern innerhalb einer Stunde. „Mitten im Tagesverkehr zu räumen ist schwierig, manchmal unmöglich“, sagt dazu Maik Pannek. Insofern sei die Situation auf den Straßen erwartbar gewesen. Er könne nicht erkennen, „dass etwas besonders schief gelaufen wäre“.
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Bei der Organisation des Winterdienstes stützen sich Stadt und EBE auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes von 1990, wonach Straßen nur dann geräumt werden müssen, wenn sie verkehrswichtig sind und gefährliche Stellen aufweisen. Maßgeblich sei zudem ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamm, das es als angemessen bezeichnete, wenn die Straßen spätestens fünf Stunden nach dem Schneefall geräumt sind.
Dortmund bringt 40 Streufahrzeuge auf die Straße
Personal, Fahrzeuge und Salzvorrat seien so ausgerichtet, dass diese Zeit eingehalten wird, sagt Maik Pannek. In der Regel benötige der Winterdienst zwischen drei und fünf Stunden. „Wenn es heftig kommt, kann es sein, dass es schon mal länger dauert.“ 18 Streufahrzeuge setzt die EBE im Winterdienst ein. Zum Vergleich: Die Stadt Dortmund bringt 40 Streu- und Räumfahrzeuge auf die Straße, in Bochum sind es ebenfalls 18.
Natürlich könne man darüber diskutieren, „ob man mehr Vorsorge trifft“, sagt Pannek, erinnert aber daran, dass der Winterdienst über Gebühren finanziert wird. Letztlich sei es eine politische Frage, die der Rat der Stadt beantworten muss.