Essen. . Experte vom Wetterdienst sagt: Weiße Weihnachten gibt es in Essen in diesem Jahr nicht. Interaktive Grafik zeigt Schneehöhen zum Fest seit 1950.

Am Weihnachtsmorgen die Rolläden hochziehen und auf eine verschneite Landschaft blicken – dieses Szenario bleibt für Schnee-Fans in Essen dieses Jahr wohl nur ein Traum. „Im Ruhrgebiet besteht keine Chance auf weiße Weihnachten“, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst in Schuir klipp und klar.

In den kommenden Tagen soll es deutlich milder werden– und diese warmen Luftmassen bleiben auch bis Weihnachten, so der Wetterexperte. Somit schmilzen die eh schon geringen Hoffnungen auf winterliche Festtage im Flachland genauso schnell wie der Schnee von Mitte Dezember.

Statistik besagt: 14mal weiße Weihnachten seit 1950

Ein Blick in die Statistik des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verrät: Seit 1950 gab es nur 14 Mal Schnee an den Festtagen. Die Kriterien dafür sind klar definiert: Für weiße Weihnachten muss an der Wetterstation in Schuir, immerhin auf 150 Meter über Null, eine geschlossene Schneedecke von mindestens einem Zentimeter gemessen werden.

Das war zuletzt 2010 der Fall – damals schüttelte Frau Holle schon früh im Dezember kräftig ihre Kissen aus. Die klirrende Kälte sorgte dafür, dass der Schnee liegen blieb und die Postboten Probleme hatten, bei den ungewohnten Schneemassen alle Pakete rechtzeitig zum Fest zu bringen. An den Weihnachtstagen wurde eine Schneehöhe von 25 Zentimeter gemessen – ein absoluter Rekord.

Schnee kommt 1964 ganz überraschend

Dass weiße Weihnachten manchmal ganz überraschend kommen können, das beweist das Fest 1964: Wenige Tage vor den Feiertagen schlossen die Wetterexperten Schnee noch aus – dann kam der Winter aber doch. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag fielen sieben Zentimeter Schnee. In Skihosen und dicken Pullis eingepackt machten sich die Essener auf in den Süden der Stadt. In den Ausflugslokalen herrschte Hochbetrieb

1964 reicht die Schneedecke an der Kluse sogar zum Langlaufen.
1964 reicht die Schneedecke an der Kluse sogar zum Langlaufen. © Kerstin Kokoska

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Weniger Freude hatten die Männer vom Streudienst: Die damals zehn Streuwagen der Stadt waren pausenlos im Einsatz und verteilten 430 Tonnen Salz auf den Hauptstraßen.

Eine Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch zauberte der Schnee zu Weihnachten 1970. Zwar lag die weiße Pracht nur zwei Zentimeter hoch, das klare Winterwetter mit Temperaturen von Minus fünf Grad lockte die Menschen aber in Scharen zu Spaziergängen in die Wälder. Und an einigen Stellen reichte es für eine Schlittenpartie, etwa am Hang an der Heimlichen Liebe.

1986 beginnt es Heiligabend zu schneien

In den 1980er Jahren notiert die Statistik des Wetterdienstes zweimal weiße Weihnachten: 1981 machte der Winter seinem Namen alle Ehre. Schon lange vor Heiligabend gab es eine geschlossene Schneedecke. An Weihnachten maßen die Wetterexperten dann noch sieben Zentimeter. Die gleiche Schneehöhe sorgte fünf Jahre später für strahlende Gesichter bei den Kindern. Ganz romantisch begann der Schnee seinerzeit an Heiligabend zu rieseln.

In den 1990er Jahren und im neuen Jahrtausend werden die Abständen zwischen den Festen, an denen Schnee liegt, immer größer. 1993 und 2000 reicht es nur für einen Zentimeter, 2003 sind es drei, 2009 zwei. Aber: Seit der Rekord-Weihnacht 2010 ist es immer grün geblieben – und 2017 geht das Warten für alle Winter-Fans wohl weiter.