Essen. . Der Vorstoß der Verwaltung, an der Erbslöhstraße in Altenessen-Süd eine neue Gesamtschule zu errichten, erntet vor allem Zustimmung.

Auf große Resonanz stößt auch mehrere Tage nach seinem Bekanntwerden der Vorstoß der Verwaltungsspitze, in Altenessen-Süd eine neue Gesamtschule zu errichten. Wie Freitag und Samstag berichtet, schlägt die Stadt vor, an der Erbslöhstraße auf dem Gelände eines ehemaligen Sportplatzes ein neues Gebäude zu bauen. Das soll zunächst als Ausweich-Quartier dienen für die Gesamtschule Bockmühle in Altendorf, die komplett abgerissen und neu errichtet werden soll. Später soll die Gesamtschule an der Erbslöhstraße dann als eigenständige Schule arbeiten.

Inhaltlich gibt es auch in dieser Woche an dem Vorstoß kaum Kritik, sondern viel Zustimmung: „Das haben wir jahrelang gefordert“, sagt Sonja Neuhaus, die für die Linke im Schulausschuss sitzt. „Wir werden die Beschlussvorlage zur Neubauplanung beraten und positiv begleiten“, kündigt Andreas Kalipke an, der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Ähnlich positiv hatten sich auch schon die Grünen, die FDP und der Altenessener Ortsverein der SPD geäußert.

Planungs-Experte erinnert an U-Bahn-Haltestelle

Als stadtplanerisch gelungen wertet auch der SPD-Planungsexperte Gerd Mahler die Idee, an der Erbslöhstraße ein Schulgebäude hinzusetzen: Somit korrigiere man die damals falsche Entscheidung, an Ort und Stelle eine U-Bahnstation („Bamlerstraße“) zu installieren. Erst mit einer Schule bekäme die Station die notwendige Auslastung.

Die SPD betont, dass vor Beschlüssen zunächst eine Debatte über den Standort erfolgen müsse – schließlich sei die Suche bislang äußerst erfolglos verlaufen. Die Idee, die Gesamtschule Süd in Stadtwald neu zu beleben, war zu den Akten gelegt worden – so wie der Plan, das Viktoriagymnasium im Südostviertel und die Hauptschule an der Wächtlerstraße zu einer neuen Gesamtschule zu vereinigen. Entsprechend lege man „großen Wert auf eine Diskussion mit allen Beteiligten“, betont die SPD.

Die Gewerkschaft GEW kritisiert ebenfalls: „Monatelang verwies man auf Planungen und kannte die Gesamtschüler-Ströme nicht – jetzt kommt die Lösung, ohne dass Politik und Betroffene vor Ort mit einbezogen wurden“, sagt Jörg Kuhlmann vom Leitungsteam der GEW.

Schülermengen sollen besser verteilt werden

Zwei neue kleine Gesamtschulen

Geplant ist, die Gesamtschule Bockmühle (Altendorf) abzureißen und neu zu errichten als sechszügige Schule. Auch die Gesamtschule an der Erbslöh-straße soll sechszügig sein.

Das Vorhaben, zwei neue – relativ kleine – Gesamtschulen zu errichten als Ersatz für die bislang achtzügige Gesamtschule an der Bockmühle, stößt auf breite Zustimmung. Ebenso unstrittig ist spätestens seit der Veröffentlichung des Schulentwicklungsplans 2015, dass stadtweit mehrere hundert Gesamtschulplätze fehlen.

Nach der überraschenden Veröffentlichung des Vorstoßes hatte Schul-Dezernent Peter Renzel erklärt, warum Altenessen-Süd ein geeigneter Standort für eine neue Gesamtschule sei: Aus diesem Stadtteil gingen besonders viele Kinder an eine Gesamtschule – wobei die Frida-Levy-Schule in der Innenstadt regelmäßig überlaufen ist; Gleiches gilt für die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck. Die weitere Schule in Altenessen-Süd, so Renzel, solle helfen, die Schülermengen gleichmäßiger als bislang zu verteilen. Kritik, der Vorstoß käme unerwartet, wies der Schul-Dezernent zurück: Nach den Sommerferien habe man den Lehrern an der Bockmühle versichert, noch „vor Weihnachten“ Planungssicherheit zu bekommen, was die Frage nach einem Neubau angehe.

GEW erinnert: Gründungsteam vorher nötig

Auf eine Schwierigkeit weist unterdessen die Gewerkschaft GEW hin: Wenn das Gebäude an der Erbslöhstraße, wie geplant, zunächst als Ersatz-Quartier für die Bockmühle diene, sei es kaum möglich, ein Team aus Pädagogen zu installieren, das rechtzeitig vorher die Arbeit am Profil und Konzept für die neue Schule aufnimmt. Kuhlmann: „Wenn jetzt endlich Millionen in Bildungsbauten fließen, sollte dies nicht im Parforceritt ohne die Einbeziehung der späteren Nutzer erfolgen.“