Essen-Rüttenscheid. Ab Januar bietet die EVB keine Möglichkeit mehr zur Müllentsorgung. Rüttenscheider Markthändler fürchten Abfallberge hinter den Ständen.

Auf Essens Wochenmärkten werden ab dem 1. Januar keine Müllcontainer mehr aufgestellt. Die für Märkte zuständige Essener Verwertungs- und Betriebsgesellschaft (EVB) möchte so Kosten sparen. Damit bleiben die Händler auf ihrem Abfall sitzen und müssen ihn später an anderer Stelle entsorgen. Das sei in Rüttenscheid nicht praktikabel, sagen die Marktbeschicker. Sie haben die Sorge, samstags auf der dicht gedrängten Fläche zwischen Abfallbergen zu stehen.

„Die EVB streicht was, um zu sparen. Ich kann aber nichts streichen, ich müsste dann investieren“, sagt Obst- und Gemüsehändler Sven Längert. „Wo soll ich morgens meine Papp- und Holzkisten lassen, wenn ich alles ausgeräumt habe? Der Stand wird wie ein Müllhaufen aussehen. Und für den Abtransport müsste ich ein zusätzliches Auto bereithalten.“

Markthändler gründen Interessenvertretung

So wie Längert denken viele. Nachdem sich die Pläne der EVB herumgesprochen hatten, gründeten rund 40 Markthändler in Rüttenscheid am Montag eine Interessenvertretung. Hermann Welp, Initiator des erfolgreichen Marktsingens, ist einer der Sprecher. „Wir wollen uns mit der EVB nicht streiten, sondern eine vernünftige Lösung finden“, sagt er.

Ein wichtiger Punkt für die Händler in Rüttenscheid: „Es sieht so aus, als würde der Rüttenscheider Markt andere Märkte mitfinanzieren, auf denen nur zwei, drei Händler stehen.“ Die Miete, die die EVB ans Liegenschaftsamt zahlen müsse, der Personalaufwand und eben die Entsorgungskosten würden für ein Defizit bei diesen kleinen Märkten sorgen. Die Interessengemeinschaft fordert deshalb eine getrennte Abrechnung. „Dann sind wir auch bereit, für einen Container zu bezahlen.“

Abschaffung oder Gebührenerhöhung

Die EVB argumentiert, durch die Abschaffung der Container eine Erhöhung der Gebühren für die Händler zu vermeiden. Würde man das Angebot aufrecht erhalten, müssten die Standgebühren um 25 bis 30 Prozent steigen, sagt EVB-Geschäftsführer Wolfgang Fröhlich. „Wir sind vertraglich an die Entsorgungsbetriebe Essen gebunden.

Wenn ich den Händlern sage, was die Aufstellung eines Containers kostet, würden die mit den Ohren schlackern“, erklärt Fröhlich. Er verweist auf die Situation in anderen Städten, wo eine Müllentsorgung auf Marktplätzen ebenfalls nicht angeboten wird. „Wenn es woanders klappt, warum dann nicht auch in Essen?“

Wo gibt es Einsparmöglichkeiten?

In anderen Städten, halten die Händler dagegen, seien die Standgebühren aber deutlich niedriger als in Essen. Das bestätigt Wolfgang Fröhlich auch. Dort sei in den Standgebühren allerdings keine Abschlussreinigung des Marktes enthalten. Die gibt es in Essen – noch. Auch über diese Einsparmöglichkeit, sagt der EVB-Geschäftsführer, werde man demnächst nachdenken. Dann müssten die Markthändler selbst zum Besen greifen.