Essen. . Zufriedene Gesichter zum Start des Weihnachtsmarktes: EMG spricht von denselben Besucherzahlen wie im Vorjahr. Keine Spur von Terrorangst.
- Die Kaufleute sind mit dem Beginn des Weihnachtsgeschäftes und den ersten Tagen des Weihnachtsmarktes zufrieden.
- Von Terrorangst keine Spur – der Rabatt-Rummel lockt die Kunden in die Geschäfte
- Lob für die Sicherheitsmaßnahmen der Stadt und die Polizeipräsenz in der Innenstadt
Die Kaufleute in der Essener Innenstadt sind mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft und dem Auftakt des Weihnachtsmarktes zufrieden. Das ist das Ergebnis einer nicht-repräsentativen Umfrage. Erfreulich für die Veranstalter des Budenzaubers: Die Menschen scheinen der vermeintlichen Terrorgefahr zu trotzen. „Der Weihnachtsmarkt war genau so gut besucht wie im Vorjahr“, sagt Dieter Groppe, Geschäftsführer des Veranstalters Essen Marketing (EMG).
Dennis und Siska Reisiger aus dem nordholländischen Veendam, drei Autostunden von Essen entfernt, bummelten Samstagmittag über den Kennedyplatz. „Wir sind zum ersten Mal auf dem Essener Weihnachtsmarkt und finden ihn sehr gemütlich.“ Nach der Shopping-Tour ging’s später am Nachmittag mit den beiden Söhnen noch zum Skifahren ins Bottroper Alpincenter. Die TV-Nachrichten über angebliche Anschlagspläne hätten sie von dem Essen-Trip nicht abgehalten. „Wir fühlen uns hier sicher“, sagen die Reisigers.
Lob für Sicherheitsmaßnahmen von Stadt und Polizei
„Die Menschen lassen sich nicht einschüchtern und fühlen sich sicher, das spüren wir“, sagt Regina Ibert, die am Grillo das Badische Winzerstüberl aufgebaut hat. Sie lobt die deutlich sichtbare Polizeipräsenz und die Anstrengungen von Stadt und EMG in punkto Sicherheit. Patrouillierende Polizisten mit Maschinenpistole verbreiteten ein beruhigendes Gefühl. Der Besucherandrang sei insgesamt derselbe wie im Vorjahr. „Am Anfang ist es immer etwas verhaltener.“
EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe ist mit dem Auftakt des Budenzaubers „sehr zufrieden“. Mit Anbruch der Dunkelheit sei es am Samstag voll geworden. Am ersten Wochenende kämen viele Besucher eher nur zum Schnuppen. Richtig los gehe es am ersten Advent. „Dann ist das Gehalt mit dem Weihnachtsgeld auf dem Konto“, so Groppe.
Zufriedene Gesichter auch im Handel: „Die letzten Tage sind sehr gut gelaufen“, sagt Alexandra Wagner, Managerin des Einkaufszentrums Limbecker Platz. Sie führt das lebhafte Geschäft auf die neue Rabattaktion zurück, die im Limbecker Platz „Black Price Days“ heißt und anderswo „Black Friday“ oder „Red Monday“. „Allein der Freitag war richtig gut“, sagt Wagner. Dieselbe Erfahrung machten sie auf der Kettwiger Straße, zum Beispiel im Schuhhaus Böhmer. „Der Andrang ist stark, die Leute kaufen“, sagte Verkäuferin Jenny Feldmann.
Einzelhandel spürt Shopping-Lust und ist zufrieden
Eine Beobachtung, die Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr, bestätigt: „Der Rummel um den Black Friday hat im Essener Einzelhandel so richtig gezündet.“ In Sachen Sicherheit will er bei der Käuferschaft eine „Jetzt-erst-recht“-Stimmung festgestellt haben. „Außerdem wird in Essen das Maximale für die Sicherheit getan, diese Wachsamkeit zahlt sich aus.“
Karin Tiergarten kommt schon seit 25 Jahren mit ihrem Blechspielzeug-Stand nach Essen. Mit unseriösen Medien, die die Terrorgefahr künstlich aufbauschten und die Ängste der Menschen unnötig schürten, geht sie hart ins Gericht. „Die Leute lassen sich den Weihnachtsmarkt nicht nehmen, ich bin mit dem Auftakt zufrieden.“
Heistermann sieht im Weihnachtsmarkt ein Pfund, mit dem Essen wuchern könne. „Erst recht bei Besuchern aus Holland und Belgien.“ Erfreulich finde er, dass Essen sich nicht ausruhe und sich Neuigkeiten einfallen lasse, etwa das Lichtspektakel „Essen Light Festival“. „Dass die S6 unterbrochen ist, ist hingegen suboptimal.“
>>> ROTE SCHLEIFEN FÜR ANTI-TERROR-WÜRFEL
Damit die tonnenschweren grauen Betonquader, die als Terrorsperren vor Lkw-Anschlägen schützen sollen, freundlicher aussehen, hat sich Essen Marketing (EMG) etwas einfallen lassen.
Ab Mitte dieser Woche sollen die Betonwürfel eine große rote Schleife erhalten. Komplett verpacken ließen sich die Würfel aus Sicherheitsgründen allerdings nicht, betont EMG-Chef Dieter Groppe.