Essen. . Schüler drehen Dokumentation über Bergerhauser Verein, der Impro-Theater mit Menschen macht, die eine Behinderung haben.
Wie funktioniert das – Improvisations-Theater mit Menschen mit Behinderung, und gesprochen wird dabei auch nicht? „Ganz einfach“, sagt Magdalene Merkel und tippt sich mit dem Finger an die Stirn. „Ich mach’ jetzt was, und nun müssen Sie was machen.“ Sie zeigt einem doch tatsächlich das Vögelchen!
Impro-Theater mit Masken
Magdalene Merkel ist Theologin und Musikerin und eine entscheidende Kraft beim Bergerhauser Verein „ZIKK“, der sich der Kunst und Kultur verschrieben hat – und zwar für Menschen mit und ohne Behinderung.
Seit Jahren gibt es das Impro-Theater mit Masken, sie haben schon im Grugapark gespielt beim Weltkindertag oder auf Stadtteil-Festen, und demnächst kommen sie ins Fernsehen: Schüler der Klasse 9a der Gesamtschule Holsterhausen haben jetzt einen Dokumentarfilm über die Arbeit des Vereins gedreht.
Schulfernsehprojekt „TV Includo“
„Wir sind die einzige Klasse in NRW, die den Zuschlag bekommen hat für die Dreharbeiten“, berichtet Lehrerin Anik Muscheid; angeleitet wurden die Schüler von Redaktionsprofis aus München – das Schulfernsehprojekt „TV Includo“ berichtet seit Jahren über Initiativen, in deren Zentrum die Arbeit mit Menschen steht, die eine Behinderung haben.
Ausstrahlung bei Sport1
„Der Film wird auf ,Sport 1’ zu sehen sein, auch wenn das erst mal kurios klingt“, erklärt Redaktionsleiter Marcus Müller, „das liegt daran, dass der Kanal früher ,Tele 5’ hieß und sozusagen ein Gemischtwarenladen war.“ Übrig geblieben sind Zeitfenster, die bundesweit geöffnet sind für Ausstrahlungen von Projekten wie „TV Includo“. Der genaue Sendetermin steht allerdings noch nicht fest.
Die Dokumentation thematisiert nicht nur das inklusive Maskentheater des Vereins „ZIKK“, sondern auch die Dreharbeiten der Schüler selbst: „Es wird auch eine Art ,Making Of’ werden“, kündigt Lehrerin Anik Muscheid an.
Der Verein „ZIKK“ ist beheimatet in der ehemaligen evangelischen Kirche an der Billebrinkhöhe in Bergerhausen, das sich derzeit wandelt zu einem inklusiven Kulturzentrum. Obwohl die Impro-Truppe seit Jahren mit ihren Masken unterwegs ist, hat sie sich bislang einer breiteren Öffentlichkeit nicht unbedingt erschlossen. „Wir würden gerne mal beim Kulturpfadfest auftreten“, sagt Magdalene Merkel.
Masken aus eigener Herstellung
Die Idee zum inklusiven Maskentheater kam ihr übrigens in der Pfalz, wo sie ein ähnliches Projekt in Aktion sah: „Sie sehen wegen der Masken und des Verzichts auf Sprache nicht, wer behindert ist und wer nicht. Darin liegt eine große Möglichkeit.“
Auch im Rathaus-Foyer, in der Folkwang-Hochschule und im Rüttenscheider Katakomben-Theater ist man schon aufgetreten: „Menschen mit Behinderung wollen nicht mehr in ihren Heimen bleiben, sondern mitten hinein in die Gesellschaft.“ Theater sei dafür ein ideales Medium. Die Masken stellen die Schauspieler und ihre Helfer übrigens mit großem Aufwand selbst her aus Gips und Farbe.