Essen. . Streit über Frittenfett und Abluftanlage. Butterzeit-Inhaber sieht die Existenz seines Geschäfts gefährdet. Die Stiftung weist Vorwürfe zurück.

  • Seit gut fünf Jahren betreibt Norbert Brauckmann das Bistro Butterzeit auf dem Welterbe Zollverein
  • Nun gibt es einen Rechtsstreit mit der Stiftung Zollverein über Frittenfett und die fehlende Abluftanlage
  • Die Stiftung als Vermieterin weist den Vorwurf, sie gefährde die Existenz des Bistro, entschieden zurück

Es gibt Feuerchen, die vorschauende Richter rechtzeitig austreten möchten. Zum Beispiel durch Gütetermine. Doch die seit langem schwelende Fehde zwischen Norbert Brauckmann, dem Inhaber des Bistros Butterzeit, und der Stiftung Zollverein ist derart eskaliert, dass nach zwei fruchtlosen Güteterminen jetzt das Urteil ansteht. Voraussichtlich nächsten Dienstag muss sich die Richterin des Landgerichts in Saal N 013 erneut über diesen delikaten Fall beugen.

Schon seit gut fünf Jahren ist die Butterzeit Mieterin der Stiftung Zollverein im Atelier 1 und 2 der Halle 12 am Fuße des Doppelbocks von Schacht XII, dem Wahrzeichen des Welterbes. „Stärken Sie sich mit einer Currywurst oder entspannen Sie bei Kaffee und Kuchen“ – so wirbt das „SB-Bistro“ um Zollverein-Besucher, die mit einem schnellen und preiswerten Snack den kleinen Hunger vertreiben wollen.

In der kleinen Butterzeit-Küche herrscht buchstäblich dicke Luft

Doch in der kleinen Butterzeit-Küche herrscht buchstäblich dicke Luft. Mehr noch: Brauckmann wähnt sich in einem unerbittlich geführten Existenzkampf, in dem er die Jobs von drei Festangestellten und 20 Aushilfen gefährdet sieht.

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Formal geht’s in dem Gerichtsverfahren um heißes Frittenfett und die fehlende Abluftanlage. Der Gesundheit der Küchenkräfte zuliebe dringt die Berufsgenossenschaft auf den nachträglichen Einbau einer „raumlufttechnischen Anlage“. Brauckmann, der Mieter, verklagt seinerseits die Stiftung als Vermieterin nun darauf, diese Abluftanlage einzubauen oder sie zumindest zu genehmigen. „Beim ersten Gütetermin habe ich dem Vergleichsangebot zugestimmt, die Kosten für die Anlage selber zu tragen“, behauptet Brauckmann und verweist auf den Kostenvoranschlag über 6174,29 Euro brutto.

Aufwärmküche, nicht Vollküche

Doch die Stiftung Zollverein hält mit grundsätzlichen Einwänden dagegen. „Die Zubereitung von Pommes ist in dem Mietobjekt nicht möglich und auch nicht vorgesehen“, betont Stiftungssprecherin Delia Bösch, und fügt an: „Eine Vollküche war vertraglich nie vereinbart.“ Die Sprecherin verweist auf den Mietvertrag vom 1. Juni 2012, der festhalte, dass es sich bei der Butterzeit um eine Aufwärmküche handele, „aus der keine Vollküche werden kann“. Aufwärmküche bedeute, dass „nur vorbereitete Speisen aufgewärmt werden“, etwa „Suppen, Salate, Butterbrote“. Daher, so Bösch, existiere in den Räumen der Butterzeit auch keine „Abluftanlage für mit Fett zubereitete Speisen“. Überhaupt trage Brauckmann als Bauherr die Verantwortung. Abschließend kontert die Sprecherin: „Die Stiftung Zollverein kann nicht erkennen, dass durch den Nicht-Einbau der Vollküche Arbeitsplätze in Gefahr seien.“

„Rabatt von stolzen 25 Prozent“ für Mitarbeiter auf Zollverein

Norbert Brauckmann selbst äußert den Verdacht, die Stiftung wolle ihn in Wirklichkeit loswerden. Die aktuell geplante Gastronomie in Halle IV, in dem alten Fördermaschinenhaus direkt gegenüber dem Ruhrmuseum, bedrohe seine Existenz. „Hätte ich gewusst, dass es eine weitere Gastronomie in der Nähe der Butterzeit gibt, hätte ich seinerzeit auf Zollverein nie investiert.“ Dazu die Stiftung: „Die Pläne zu Halle IV haben wir schon vor der Unterzeichnung des Mietvertrages öffentlich gemacht.“

Eine Pikanterie am Rande: Brauckmann gewährt Mitarbeitern auf Zollverein eigenen Angaben zufolge einen „Rabatt von stolzen 25 Prozent“ – für Currywurst-Pommes und Nussecken aus eigener Herstellung. Und er behauptet: „Dieses Angebot wird gerne genutzt, auch von Mitgliedern des Vorstandes der Stiftung Zollverein.“