Essen. . Internet-Funkverbindungen, Tablet-Computer und mehr: Erst mit Geld des Landes wurde es möglich, Jugendzentren digital auf die Höhe der Zeit zu bringen.
- Sonderprogramm des Landes macht es möglich: 54 000 Euro für digitale Ausstattung investiert
- Eingerichtet wird stabiles W-Lan, außerdem gibt es Tablet-Computer und vieles mehr
- Begleitet werden die neuen Geräte von einem medienpädagogischen Angebot
Warum Jugendliche in ihrer Freizeit so oft in Einkaufszentren herumsitzen, obwohl sie gar nicht shoppen? „Weil es da kostenloses W-Lan gibt“, sagt Arndt Wrona, Fachbereichsleiter der Jugendhilfe, einer städtischen Tochtergesellschaft, die die meisten Jugendzentren im Stadtgebiet betreibt.
Tatsächlich hat eine Hochschulstudie aus dem Rheinland zuletzt ergeben, dass die Gratis-Funkverbindung zum Internet (W-Lan) in Einkaufszentren ein echter Magnet ist, der junge Leute anzieht. „Auch wir haben unter unseren Besuchern eine Umfrage durchgeführt“, sagt Wrona. „Was wünscht Ihr Euch am meisten“, war die Frage.
Die mit Abstand häufigste Antwort: W-Lan. „Die meisten Jugendlichen haben zwar ein Smartphone, aber nicht alle sind mit solchen Flatrates ausgestattet, die ständiges Surfen und Downloads erlauben“, erklärt Wrona.
Spielekonsolen gibt es mancherorts auch
Jetzt macht es ein Sonderprogramm des Landes möglich, dass neun offene Einrichtungen der Jugendhilfe mit W-Lan ausgestattet werden – außerdem gibt es, je nach Standort, Tablet-Computer dazu, Fernseher oder auch Besonderheiten wie Spielekonsole oder programmierbare Lego-Roboter. Knapp 54000 Euro macht das Land über den Landschaftsverband Rheinland (LVR) dafür locker, die Jugendhilfe schießt 9500 Euro dazu.
Doch es geht nicht nur um Geräte und unbegrenztes Rumdaddeln am Smartphone: „Es geht um medienpädagogische Angebote, die vor Ort gemacht werden sollen“, sagt Andreas Ruff, der Medienbeauftragte des Jugendamtes. „Erst jetzt sind unsere Mitarbeiter wieder geschult worden, damit sie den Kindern und Jugendlichen neue Möglichkeiten zeigen können, was an kreativer Arbeit mit digitalen Medien möglich ist.“
Da geht es um Comics, selbst erstellt mit eigenen Fotos, oder so genannte „Stop-Motion-Filme“, Animationen, die aus einzelnen Fotos bestehen. Dass Jugendliche heute mit dem Handy ihre eigenen kleinen Filme drehen und bearbeiten können, sogar mit Spezialeffekten, ist im digitalen Zeitalter längst selbstverständlich. „Und um die Gefahren und Risiken im Internet geht es natürlich auch, sie werden entsprechend vermittelt“, betonen Ruff und Wrona.
Ohne W-Lan ist man nicht mehr attraktiv
Es drängt sich die Frage auf: Warum war für Digitales in den Jugendzentren bislang kaum Geld da? Die Beteiligten verweisen auf die finanzielle Lage der Stadt.
Dass man mit den Angeboten Schritt halten muss, um weiter für Jugendliche attraktiv zu bleiben, liege auf der Hand: „Es findet jeden Tag eine Abstimmung mit Füßen statt“, sagt Wrona. „Wenn wir nicht mit der Zeit gehen, kommt irgendwann keiner mehr.“ Derzeit werden insgesamt rund 10 000 Gäste gezählt.