Essen. . Die Versorgung Essener Schulen mit drahtlosem Internet-Zugang gerät wiederholt ins Stocken. Realschulen und viele Gesamtschulen sind ohne W-Lan.
- Schon 2008 fing die Stadt probeweise an, Schulen mit W-Lan auszustatten
- Seitdem sind Berufskollegs und Gymnasien mit drahtlosem Netzwerk versorgt
- Schulleiter von Real- und Gesamtschulen klagen: Wir werden immer vertröstet
Wenn man Schulleiter derzeit zum Thema „W-Lan“ befragt, entfährt vielen ein tiefes Seufzen – mindestens: Neun Jahre, nachdem die ersten Schulen probeweise mit einem drahtlosen Internet-Zugang versorgt worden, sind längst noch nicht alle weiterführenden Schulen mit „W-Lan“ ausgestattet. Die letzte Verzögerung gab es jetzt im Frühjahr. Realschulen und die meisten Gesamtschulen müssen weiter warten – ganz abgesehen von den drei verbliebenen Hauptschulen, die es noch gibt, sowie den Förderschulen.
Alle 21 Gymnasien und 20 Berufskollegs in Essen hätten W-Lan, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.
Realschulen sollten vor zwei Jahren versorgt werden
Nach einem Testlauf, der im Jahr 2008 verabschiedet wurde, beschloss die Stadt im Jahr 2010 die „Ausbaustufe I“ in Sachen W-Lan: Berücksichtigt werden sollten für rund sieben Millionen Euro Berufskollegs, Gymnasien und Gesamtschulen. Doch „wir werden immer wieder vertröstet“, berichtet jetzt der Leiter einer Gesamtschule – offenbar gerade mal zwei von sieben Gesamtschulen sind heute entsprechend versorgt. Vor zwei Jahren sollten dann die Realschulen an der Reihe sein, doch im Frühjahr kam die Botschaft: Der Ausbau verzögert sich weiter. Dem Vernehmen nach rutschte die Firma, die die notwendigen Geräte installieren sollte, in die Insolvenz; der Auftrag musste neu ausgeschrieben werden.
„Alle notwendigen Kabel sind überall längst verlegt und die nötigen Geräte wurden angeschafft“, heißt es aus der Schulverwaltung, man stünde schon lange in den Startlöchern.
W-Lan zählt heute eigentlich zum Standard
Drahtloses Internet zählt heute eigentlich zum Standard: „Nur so werden die Schulen in die Lage versetzt“, hieß es in einer Verwaltungsvorlage vor zwei Jahren, „die Anforderungen aus den Kernlehrplänen umzusetzen.“ Dazu zählt zum Beispiel die eigenständige Recherche an Laptops. Solche tragbaren Computer sind vielerorts in Klassensatz-Stärke vorhanden. W-Lan wäre auch ideal für die Arbeit mit so genannten „White-Boards“; elektronischen Tafeln, auf denen Video- und Sounddateien aus dem Internet für den Unterricht eingespielt werden können. Dort, wo „White-Boards“ mittlerweile im Einsatz sind, geht das nur mit entsprechender Verkabelung.
Ganz ohne Computer müssen Essens Schüler natürlich trotzdem nicht auskommen: Die Stadt verweist auf derzeit 208 voll ausgestattete Informatikräume an Essener Schulen – mit verkabelten PCs. Doch klar ist: Im Vordergrund steht jetzt und künftig der Einsatz von mobilen Geräten im Klassenraum. „Der pädagogischen Nutzung der W-Lan-Technologie“, hieß es schon 2008, „kommt richtungsweisende, zukunftsorientierte Bedeutung zu.“
Auch dort, wo W-Lan installiert ist, klappt nicht alles
Und jene Schulen, deren Gebäude längst mit W-Lan ausgestattet sind, sind nicht alle uneingeschränkt zufrieden: Praktiker klagen immer wieder über Verbindungsprobleme, vor allem in abgelegenen Räumen.
„Uns wurde gesagt, in diesem Jahr soll es noch so weit sein“, sagt die Leiterin einer Realschule. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
>>> GRUNDSCHULEN UND W-LAN
Die Ausstattung der knapp 90 Grundschulen in Essen mit drahtlosem Internet ist derzeit nicht vorgesehen. Doch seit einem Jahr können sich Grundschulen mobile Koffer mit 16 iPads ausleihen, der für eine W-Lan-Verbindung im Klassenzimmer sorgt, sodass Einsätze von Online-Elementen im Unterricht zeitlich begrenzt möglich werden.
W-Lan an Schulen ist nicht nur für Schüler, sondern auch für Lehrer wichtig: NRW baut eine Online-Plattform für Lehrer auf („Logineo“), die mit Privatgeräten benutzt werden kann.