Essen. . Das Bündnis EBB wirft Sozialdezernent Peter Renzel vor, bei der Flüchtlings-Unterbringung bedenkenlos zig Millionen Euro verschwendet zu haben.

Das Essener Bürgerbündnis (EBB) registriert mit einiger Genugtuung, dass Sozialdezernent Peter Renzel zwei Jahre nach der Flüchtlingskrise den Aufbau von Zeltdörfern so nicht mehr wiederholen würde. Zu bemängeln sei allerdings, dass diese Einsicht viel früher hätte kommen müssen, da die Sachlage sich keineswegs aus heiterem Himmel verändert habe.

„Es war von Anfang an klar, dass die Unterbringung in Zeltdörfern gegenüber Turnhallen extrem überteuert ist“, moniert EBB-Fraktionschef Michael Schwamborn. Allein dies habe 28 Millionen Euro verschlungen und sei „nur ein Element in einer zwei Jahre andauernden Kette desaströser Fehleinschätzungen und Versagens der Sozialverwaltung“.

Zu große Neubauten und zu teure Anmietungen

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Weitere falsche Entscheidungen seien die überdimensionierten Neubauten von Flüchtlingsunterkünften und die langfristige Anmietung von Gebäuden zu Rekordkosten gewesen. Diese seien nun sehr schlecht ausgelastet, weil viel weniger Flüchtlinge unterzubringen sind als gedacht. Folge: „Nirgendwo sonst ist der Aufwand pro Flüchtling so hoch wie in Essen. Davon will Herr Renzel nun ablenken“, so Schwamborn

Mit nachträglicher Besserwisserei hätten diese Feststellungen des Bürgerbündnisses nichts zu tun.

Reaktion kam zu spät

„Wer sich spätestens im Herbst 2016 die Entwicklung der Flüchtlingszahlen mit etwas Verstand angesehen und mit den völlig realitätsfernen Prognosen der Verwaltung verglichen hat, der konnte ohne große Mühe feststellen, dass die Verwaltung massiv gegen den kontinuierlich fallenden Bedarfstrend plant.“

Der frühere EBB-Fraktionschef Udo Bayer habe immer wieder auf die falsche Zahlenbasis der Stadtverwaltung hingewiesen. Dies habe zwar irgendwann reagiert, aber stets zu spät.