Essen. . Die Abfuhr des Verpackungsmülls ging in der Feiertagswoche gründlich daneben. Ursache: eine Daten-Panne. Nachgeholt werden die Leerungen nicht.
- Jede zweite Gelbe Tonne wurde in der Feiertagswoche nicht geleert. Abfuhrkalender fehlerhaft
- Entsorger Remondis lieferte laut EBE falsche Daten, die automatisch eingepflegt wurden
- Nachträgliche Abfuhr laut Remondis mangels Kapazität nicht möglich. Bürger sollen Säcke nutzen
Bei der Leerung der Gelben Tonnen für Verpackungsmüll ist es in der vergangenen Woche zu massiven Problemen gekommen. Nach Angaben des für die Abfuhr zuständigen privaten Entsorgers, der Firma Remondis, wurden 120 000 Behälter nicht geleert; stadtweit wäre das jede zweiten Gelbe Tonne. Betroffen waren demnach die Stadtteile Frintrop, Bedingrade, Holsterhausen, Rüttenscheid, das Südviertel und Teile von Steele. Zahlreiche Bürger hatten sich bei der Stadt Essen und bei den Entsorgungsbetrieben beschwert. Auch in der Redaktion dieser Zeitung gingen diverse Anrufe ein. Derweil quellen die Abfallbehälter an vielen Straßen längst über.
Viele Bürger verließen sich auf den Abfallkalender
Wie Remondis auf Anfrage erklärte, war es bei der Erstellung des Abfallkalenders für die Stadt Essen zu einem Fehler gekommen. Die beiden Feiertage – der Reformationstag und Allerheiligen – seien leider nicht berücksichtigt worden.
Der Abfallkalender wird von den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) erstellt. Die Daten für die Leerung der Gelben Tonne werden der EBE durch Remondis zur Verfügung gestellt. Laut EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp stimmen sich die beiden Entsorgungsunternehmen bei den Abfuhrterminen ab. Die von Remondis gelieferten Daten seien diesmal jedoch nicht korrekt gewesen. Da die Informationen automatisiert in das Kalender-System übertragen würden, sei der Fehler bei der EBE niemandem aufgefallen. Der städtische Entsorger hatte per Mitteilung kurzfristig zwar die richtigen Abfuhrdaten veröffentlicht. „Diese Info hat allerdings offenbar zu wenig Bürger erreicht“, hieß es gestern aus dem Hause Remondis.
Viele Bürger hatten sich augenscheinlich auf die falschen Angaben im Online-Abfuhrkalender der Stadt verlassen, wonach sämtliche Gelbe Tonnen aufgrund der Feiertage später geleert werden als sonst üblich. Tatsächlich war der Abfuhrtermin für jene Haushalte, die am Montag, 30. Oktober, und Dienstag, 31. Oktober, an der Reihe gewesen wären, vorgezogen worden. An der Huyssenallee und benachbarten Straßen, die nach den Feiertagen dran waren, blieb es hingegen beim üblichen Abfuhr-Termin, obwohl die Leerung laut Abfallkalender einen Tag später hätte stattfinden sollen, wie Anwohner berichten. Das Chaos war perfekt.
Nachträgliche Leerung scheitert an Kapazitätsgrenze
Die Müllwagen müssen also durch Straßenzüge gefahren sein, in denen nicht eine einzige Tonne am Straßenrand stand. Daran Anstoß nahm offenbar keiner der Müllkutscher. Auch die Entsorgungsbetriebe hielten es nicht für notwendig, über die Datenpanne zu informieren. Der Fehler im Abfallkalender wurde vielmehr stiekum bereinigt.
Nach eigenen Worten hatte Remondis immerhin damit begonnen, die Leerung nachzuholen, war aber damit, was Personal und Fahrzeuge angeht, offenbar überfordert. Angesichts von 120 000 Behältern sei es „zu sehr großen Kapazitätsengpässen“ gekommen.
Ärgerlich für die betroffenen Haushalte: Die übervollen Gelben Tonnen werden nun erst im üblichen 14-Tage-Rhythmus geleert, also frühestens wieder am Montag, 13. November, wie der Entsorger mitteilt. Die Bürger sollen ihren Verpackungsmüll nun so lange in Säcken sammeln und am Abfuhrtag neben die Tonnen legen. Die Fahrer seien angehalten, alle Verpackungsabfälle abzufahren.