Altendorf/Südviertel. . Bürger ärgern sich, dass die gelbe Tonne nicht geleert wird. Remondis und EBE überlassen es Fahrern, ob sie in eine zugeparkte Straße fahren.

Wenn Plastiktüten und Tetra-Paks durch die Grünanlage vor Wilhelm Küppers Reihenhaus fliegen, dann weiß er: Die Gelben Tonnen sind im Malzweg einmal mehr nicht geleert worden. „Bei starkem Wind fliegt alles durch die Gegend“, stöhnt der 66-jährige Altendorfer.

So wie dort in der ruhig gelegenen und verkehrsberuhigten Sackgasse ergeht es aber auch den Anwohnern im dicht besiedelten Südviertel. An der Schornstraße zum Beispiel bleiben ebenfalls immer wieder einmal Dutzende von Tonnen mit gelbem Deckel ungeleert am Straßenrand stehen.

Für das Abholen der Verkaufsverpackungen ist der Entsorger Remondis zuständig, der erneut die Ausschreibung für das Essener Stadtgebiet für den Zeitraum von 2017 bis 2019 gewonnen hat. Doch auf das Unternehmen aus Lünen sind die beiden Bürger – völlig unabhängig voneinander – nicht gut zu sprechen. An der Hotline werde man „in einem unverschämten Ton abgekanzelt“, wenn man nachhört, wann mit der Abfuhr gerechnet werden könne, berichtet Wilhelm Küpper. Und auch Winfried Sauter wundert sich über nicht abgestimmte Aussagen am Telefon. Wenn man zur Antwort bekommt, dass es keine Leerung gibt und er deshalb die Tonnen wieder ins Haus zurückholt, dann steht eine Stunde später doch der Müllwagen vor der Tür. Fazit: „Da weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut.“

Das Argument der zugeparkten Straße kann er als Anwohner des Südviertels durchaus nachvollziehen: „Da ist was dran. Aber die Abfuhr der Blauen, Braunen und Grauen Tonne durch die EBE funktioniert doch auch.“

Remondis-Pressesprecher Michael Schneider kennt solche Klagen: „Das Argument hören wir immer wieder.“ Tatsache aber sei, dass einzig und allein der Fahrer entscheidet, ob er in eine Straße hineinfährt oder nicht. „Er muss die Sicherheitslage beurteilen, da dürfen wir ihm nicht hineinreden. Und wenn nur ein Auto im Wendehammer steht, darf er nicht in die Straße fahren.“

EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp springt ihm in diesem Fall zur Seite: „Auch unsere Fahrer entscheiden allein, aber vielleicht sind sie mutiger. Aber die Parksituation kann nur der Fahrer vor Ort beurteilen, nicht der Bürger.“

Den Einsatz kleinerer Fahrzeuge, wie gefordert, lehnt „Remondis“ aus Kostengründen ab – hält aber auch nichts von der gesetzlichen Vorgabe, dass die Bürger im Problemfall die Tonnen bis zur nächsten befahrbaren Straße ziehen müssten. „Ich stelle mir das interessant vor. Wir würden die Tonnen alle bis auf die Altendorfer Straße ziehen und dort alles blockieren“, sagt dazu Wilhelm Küpper. Aber lustig findet er das nicht.

Früher hatte der Grüne Punkt das Monopol. Heute schreiben sieben duale Systeme die Aufträge für 250 Städte aus: Das Duale System Deutschland, Landbell, Reclay Vfw, Interseroh, Zentek, BellandVision und RKD.

Im Stadtgebiet Essen ist Landbell für die Entsorgung der Leichtverpackungen (LVP) zuständig. Grundlage ist die Verpackungsverordnung. Das in Mainz ansässige Unternehmen ist national und international tätig.